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Vinschger Energie Konsortium holt die Energie heim

Die Übernahme des Stromnetzes von der SELNET durch das Vinschgauer Energie Konsortium (VEK) am 1. Januar 2016 biegt in die Zielgerade ein. Mit dem Zuschlag für die Konzession zur Führung des Stromnetzes wurde jetzt ein weiterer Meilenstein gesetzt.

Die sechs Gemeinden Laas, Schluderns, Glurns, Taufers im Münstertal, Mals und Graun hatten die Konzession zur Führung des Stromnetzes mit öffentlichem Wettbewerb ausgeschrieben. Das VEK hatte ein entsprechendes Konzessionsansuchen gestellt und ist nun, nach Ablauf der Einreichefrist am 21. Oktober, als einziger Teilnehmer an dem Wettbewerb als Sieger der Ausschreibung hervorgegangen.

Mit dem Zuschlag dürften auch letzte Zweifel an diesem genossenschaftlichen Pilotprojekt von historischem Ausmaß ausgeräumt sein. Entsprechend arbeitet man derzeit im Vinschgauer Energie Konsortium auf Hochtouren an den letzten technischen und rechtlichen Details zur effektiven Übernahme der SELNET-Netze, um den Zeitplan einzuhalten. "Es ist eine gewaltige Herausforderung", sagt VEK-Präsident Alexander Telser.

Heute, 16. Dezember, fand die Vertragsunterzeichnung mit den Gemeinden zur Führung der Stromnetze statt. Dabei bleiben die Gemeinden weiterhin Eigentümer der Stromnetze, während das Energie Konsortium ab 1. Jänner 2016 die Stromnetze führt und unter anderem für Investitionen, Wartungen, Neuanschlüsse Strompotenzierungen u. a. m. zuständig sein wird.

Mitglieder bestimmen mit

Generell spricht man im Obervinschgau von einer positiven Stimmung. "Denn durch die Übernahme des Stromnetzes wird die Energie endlich heimgeholt", sagt Telser. Als Mitglieder in der Genossenschaft können die Menschen im Tal durch ihre Stimme die künftige Strompolitik auch ein Stück weit mit entscheiden. "Als Genossenschaft sind wir keine gewinnorientierte Gesellschaft, somit können wir, immer im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, unsere Mitglieder bevorzugen", erklärt Telser. Auch ist man im VEK überzeugt, den heutigen Preisstandard zu halten, ohne wirtschaftliche Risiken einzugehen. Lokale Anlaufstellen Als lokale Genossenschaft kümmert sich das Energie Konsortium um schnelle und ortsnahe Problemlösungen für die Mitglieder. Das nächstgelegene Kundenbüro für Obervinschgauer Stromkunden wird ab 1. Januar in Prad eröffnet.

Das eigene Büro vor Ort bringt laut Telser die Idee der Netzübernahme auf den Punkt: "Wir wollen etwas für die Region tun. Mit der Übernahme der Netze und damit der Stromverteilung neben der Stromgewinnung sind wir ein starker lokaler Player". Im Sinne des Genossenschaftsgedankens ist mittelfristig auch die Errichtung von Anlaufstellen in den betroffenen Gemeinden geplant, um den Mitgliedern kurze Wege und gute Informationsmöglichkeiten vor Ort zu schaffen.

Langfristig und auch nachhaltig sind indes die Pläne des VEK. So sind Projekte im Bereich der e-mobility angedacht, und auch weitere Vinschgauer Gemeinden könnten in das Konsortium aufgenommen werden. Vorerst aber ist der Fokus klar: das historische Projekt "Netzübernahme" über die Bühne zu bringen.