Obst
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VOG: Stabwechsel in der Südtiroler Obstwirtschaft

Wachablöse im Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften VOG: Bei einer Pressekonferenz im Haus des Apfels in Terlan wurde heute der Stabwechsel von Langzeit-Direktor Gerhard Dichgans zum neuen Direktor Walter Pardatscher den Medien präsentiert.

Gerhard Dichgans stand fast 30 Jahre als Direktor an der Spitze des VOG. Nach dem Wirtschaftsstudium in Freiburg trat er 1985 als Exportleiter, dann als Leiter des Verkaufsbüros und seit 1990 als Direktor des Verbandes in die große VOG-Familie ein.

Branchenkenner und Marktstratege

Während seiner Zeit in der Unternehmensführung verstand er es, die großen Veränderungen des Verbandes in Bezug auf Organisation, Modernisierung des Sortiments, Umsatzentwicklung und neue Märkte zu leiten. Für die Verbandsmitglieder war er immer ein wichtiger Bezugspunkt, nicht zuletzt dank seiner Fähigkeit, eine Einheit zu formen und den Konsens in den Führungsgremien auf strategische Ziele zu fokussieren.

Dichgans gilt als profunder Branchenkenner und anerkannter Marktstratege in der Apfelwelt. Als Direktor hat er wichtige Meilensteine im Markt-, Sorten- und Innovationsbereich gesetzt. Dazu zählen die Einführung der Marke „Marlene“ und die Etablierung der Clubsorten in Südtirol wie etwa Pink Lady, Kanzi, Jazz und envy.„Die Erfolgsgeschichte der Südtiroler Apfelwirtschaft ist eng mit Gerhard Dichgans verknüpft“, sagte Verbandsobmann Georg Kössler bei der Pressekonferenz. Er hob die Fach- und Sozialkompetenz des scheidenden Direktors ebenso hervor wie dessen Engagement und Führungsqualitäten.
„Ich bin stolz auf die in diesen Jahren erreichten Ziele und ich freue mich meinem Nachfolger ein gesundes und zukunftsorientiertes Unternehmen übergeben zu dürfen“, sagte Gerhard Dichgans und hob vor allem auch die genossenschaftliche Organisationsstrukturen als einen der Erfolgsfaktoren der Südtiroler Obstwirtschaft hervor. Diese Tatsache unterstrich auch Landesrat Arnold Schuler, der ebenfalls die Verdienste des langjährigen Direktors würdigte: „Gerhard Dichgans hat eine großartige Arbeit geleistet und zukunftsfähige Erfolgsideen umgesetzt.“

Trotzdem steht die Obstwirtschaft auch in Zukunft vor großen Herausforderungen. Vor allem die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nannte der scheidende Direktor als eine wichtige Aufgabe. Gerhard Dichgans: „Das nächste Jahrzehnt wird das der gesättigten Märkte sein, mit einem erbarmungslosen Wettbewerb unter den Standardapfelsorten.“ Daher seien neue Differenzierungsstrategien erforderlich. „Die Chancen liegen in einer mutigen Sorteninnovation, um Premium-Segmente und Marktnischen zu besetzen“, meinte Dichgans. Als Schlüsselbegriffe nannte er neben Qualität und Service vor allem die Innovation und den Geschmack.

„Insider“ der Südtiroler Obstbranche

Den zahlreichen Herausforderungen in der Obstbranche will sich der neue VOG-Direktor Walter Pardatscher stellen. Bisher vor allem als Präsident und Geschäftsführer der Brennerautobahn AG bekannt, ist Pardatscher durchaus eng mit dem Genossenschaftswesen, der Landwirtschaft und insbesondere mit der Obstbranche verbunden. Auf dem Hof seiner Familie aufgewachsen, besuchte er die Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer und schloss anschließend sein Studium an den Universitäten Trient und Innsbruck ab.

Neben der freiberuflichen Arbeit war er in verschiedenen Verwaltungsräten tätig, wo er sein Wissen und seine Fähigkeiten im Ingenieurswesen und in der Unternehmensführung einbrachte. In der Landwirtschaft war Pardatscher von 1999 bis 2005 als Obmann der Südtiroler Bauernjugend tätig.

Seit 1996 ist er Vorstandsmitglied der Obstgenossenschaft Kurmark-Unifrut. In den letzten drei Jahren nahm er dort auch die Position des Obmannes ein und war Mitglied des VOG-Verwaltungsrates. Walter Pardatscher gilt daher als „Insider“ in der Südtiroler Obstbranche sowie als erfahrener Geschäftsführer großer Unternehmen.

Neue Sorten, neue Märkte

„Die Wege, die von Gerhard Dichgans für die Entwicklung des VOG vorgezeichnet wurden, sind auch für die nächsten Jahre richtungsweisend“, erklärt Pardatscher. Auch für ihn ist das Schlüsselwort der Zukunft die Innovation. „Wir werden die Entwicklung neuer Sorten und die Suche nach neuen Märkten fortsetzen, sodass wir in den nächsten zwei Jahren wichtige Ziele erreichen können. Entsprechend präsentierte der VOG bei der Pressekonferenz auch  seine neue "Sortenstrategie 2025". In den nächsten fünf Jahren sollen demnach mehr als 1.800 Hektar Anbaufläche auf neue Sorten umgestellt werden. Die Anbauflächen für Golden Delicious, Red Delicious und Braeburn sollen reduziert werden. Und mehr als 300 Hektar, die sich bereits in der Umstellungsphase befinden, sollen den BIO-Anbau ergänzen.

Ein Wechsel an der Spitze eines Unternehmens ist immer der Beginn einer neuen Ära. „Wir sind aber zuversichtlich, dass Walter Pardatscher zum einen Altbewährtes beibehalten, und zum anderen entscheidende Impulse für eine zukunftsweisende Entwicklung setzen wird. Seine Führungsqualitäten werden ihm von großem Nutzen sein“, sagte VOG-Obmann Georg Kössler.

Übrigens: Ganz aus dem VOG zurückziehen wird sich auch der bisherige Direktor Gerhard Dichgans noch nicht. Er wird sich weiterhin um verschiedene Projekte für das Südtiroler Sortenerneuerungskonsortium kümmern – und zwar im Auftrag der beiden Obstverbände VI.P und VOG.