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Mehr Gerechtigkeit durch wechselseitige Beziehungen

Am 23. Juli 2021 fand die Vollversammlung der Federcasse, dem Dachverband der italienischen Kreditgenossenschaften statt. Das Hauptreferat hielt Fabrizia Lapecorella, Generaldirektorin der Finanzabteilung des italienischen Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen.

Umwelt, Nachhaltigkeit, soziodemografische Entwicklung, Digitalisierung und Geschlechtergerechtigkeit: die fünf größten Herausforderungen des gegenwärtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels standen im Mittelpunkt der diesjährigen Versammlung der Mitglieder der Federcasse.

Präsident Augusto dell'Erba ließ in seinem Bericht keinen Zweifel daran, dass Genossenschaftsbanken einen wichtigen Beitrag zu einer gerechten und nachhaltigen Entwicklung des Landes leisten. Er betonte: „Gerade in der schwierigen, von der Pandemie geprägten Zeit, haben unsere Kreditgenossenschaften gezeigt, dass sie ihrer ureigenen Aufgabe gerecht wurden. Sie versorgen die Unternehmen und Familien mit Finanzierungen und sichern deren Liquidität.“ Augusto dell’Erba zeigte sich einmal mehr davon überzeugt, dass genossenschaftlich organisierte Beziehungen zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen und zu mehr Stabilität in Krisenzeiten führen.

Auch die aktuellen Zahlen aus dem Geschäftsbericht (Details unter: Homepage von Federcasse) unterstreichen die große Bedeutung der italienischen Kreditgenossenschaften, zu denen auch die Raiffeisenkassen zählen. Die Anzahl der Mitglieder stieg italienweit auf knapp 1,4 Millionen. Die Hälfte aller in Italien tätigen Banken sind Kreditgenossenschaften; in 658 Gemeinden Italiens sind sie als einziges Kreditinstitut am Platz tätig.

Maurizio Gardini, Präsident der Confederazione Cooperative Italiane sprach in seiner Wortmeldung von der bedeutenden Rolle der italienischen Kreditgenossenschaften, die durch ihr Wirken für eine ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung des Landes sorgen.

Die traditionelle „Lectio Cooperativa“ hielt in diesem Jahr Fabrizia Lapecorella, Generaldirektorin des italienischen Wirtschafts- und Finanzministeriums und gleichzeitig die erste Frau als Vorsitzende des OECD-Ausschusses für Steuerfragen. In ihrem vielbeachteten Vortrag zum Thema „Kooperation, multilaterale Zusammenarbeit, Gerechtigkeit. Das Abkommen der G20 zur internationalen Besteuerung“ erinnert Lapecorella an die globale Steuerreform, zu der sich die Finanzminister der großen Industrie- und Handelsstaaten im Juli dieses Jahres in Venedig durchgerungen haben. Die Einführung einer Mindeststeuer von 15 Prozent und die neue Verteilung der Besteuerungsrechte unter den Staaten ist ein historisches Ereignis. Für Lapecorella beruht die Einigung der G20 auf eine neue Art der ‚Kooperation“ zwischen den Staaten. „Ein derartiges Abkommen wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen“, so die Finanzexpertin.

Lapecorella hob hervor, dass Steuern eine Grundlage gesellschaftlicher Kooperation darstellen. Steuern sorgen dafür, dass Ressourcen für gemeinsame Güter und Leistungen zum Nutzen der Gemeinschaft bereitgestellt werden können.

Abschließend ging Präsident dell’Erba auf die aktuellen aufsichtsrechtlichen Herausforderungen der 209 italienischen Kreditgenossenschaften sowie des institutsbezogenen Sicherungssystem der 39 Südtiroler Raiffeisenkassen ein.

Weitere Informationen auf der Homepage von Federcasse