Vorzeigeprojekt genossenschaftlicher Energieversorgung

Vergangenen Samstag wurde in Prad das Energie Werk Suldenbach eingeweiht. Das neue Suldenbachkraftwerk ist Teil eines großen Gemeinschaftsprojektes, um lokale Synergieeffekte zu nutzen und das Einzugsgebiet weiter aufzuwerten. 

Neben dem Umbau des bisherigen „Mühlbachkraftwerks 1“ und dem Bau der neuen hydroelektrischen Druckleitung wurde eine neue Trinkwasser- und Beregnungsleitung verlegt, die Staatsstraße teilweise versetzt und der Radweg Prad-Stilfserbrücke errichtet. Ein Mehrzweckprojekt verschiedener Partner mit Vorzeigecharakter, welches der Bevölkerung zum Vorteil gereicht. 

Etwa 16 Millionen Euro wurden von den Bauherren E-Werk Prad und E-Werk Stilfs, der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, dem Bonifizierungskonsortium Vinschgau sowie der Gemeinde Prad investiert. Obmann Klaus Wallnöfer und der geschäftsführende Vizeobmann Michael Wunderer konnten zu der Feier zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter neben den Projektvertretern, Mitgliedern, Bürgerinnen und Bürgern beispielsweise auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Bezirkspräsident Dieter Pinggera, Prads Bürgermeister Rafael Alber und Bürgermeister Franz Heinisch von Stilfs, Direktor Rudi Rienzner vom Südtiroler Energieverband oder Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes.

Unabhängige und erneuerbare Energie 

Das neue Suldenbachkraftwerk mit einer Jahresproduktion von rund 21 Mio. Kilowattstunden bedeutet einen Quantensprung in der Energieversorgung: Die E-Werk Prad Genossenschaft erzeugt mit der neuen Öko-Stromanlage und all ihren Werken insgesamt weit über 30 GWh Strom und kann ihre Genossenschaftsmitglieder und Stromkunden ganzjährig mit eigenem Strom versorgen. Heute zählt das E-Werk Prad zu den fortschrittlichsten und innovativsten Energiegenossenschaften. 

Energiegenossenschaften vor Ort

Bereits seit über hundert Jahren sind Energiegenossenschaften in unserem Land entscheidende Treiber einer sicheren und sauberen Energieversorgung. Die genossenschaftlich organisierte Produktion, Verteilung und Bereitstellung von Energie und Wärme geht einher mit einer bedeutenden Wertschöpfung vor Ort und die Belebung der Wirtschaftskreisläufe, was letztlich dazu beiträgt, den Wohlstand im ländlichen Raum zu sichern. Neben dem ökonomischen Mehrwert stehen Energiegenossenschaften aber auch für Mitbestimmung und eine hohe Identifikation mit den Mitgliedern. Die E-Werk Prad Genossenschaft ist dafür ein leuchtendes Beispiel, denn fast alle Familien und Betriebe sind am genossenschaftlichen Unternehmen beteiligt. Seit über 90 Jahren erfüllt das E-Werk Prad den genossenschaftlichen Förderauftrag für die inzwischen rund 1500 Mitglieder und versorgt sie flächendeckend mit günstiger Energie und Wärme. 

Georg Wunderer Ehrenobmann posthum

Mit dem neuen Suldenbachkraftwerk setzt die Genossenschaft einen weiteren Meilenstein in ihrer hundertjährigen Geschichte einer unabhängigen, erneuerbaren und günstigen Energieversorgung vor Ort. Dies wohl auch ganz im Sinne ihres langjährigen Obmannes und Energiepioniers Georg Wunderer nach dessen Motto: „Die Energie soll den Menschen dienen und nicht dem Kapital!“. Wunderer, der 2018 verstorben war, wurde bei der Einweihungsfeier am Samstag posthum zum Ehrenobmann des E-Werks Prad ernannt.