|

Wie Unternehmen innovativ und kreativ werden. Design-Thinking®

Innovation und Kreativität sind wichtig für Unternehmen, die langfristig auf dem Markt bestehen wollen. Gute Ideen sind heute gefragter denn je. Ein relativ neuer Ansatz aus den Vereinigten Staaten verspricht erfolgreiche Lösungen für Ideenfindung und Produktentwicklung. Warum bei der Entwicklung neuer Ideen von den Bedürfnissen der Anwender ausgegangen werden sollte.

Design-Thinking® ist eine Innovationsmethode, die ursprünglich vor allem in der IT- und Autobranche angewandt wurde. Bei der Suche nach neuen Ideen, Produkten oder Dienstleistungen stellt der neue Ansatz die Bedürfnisse der Kunden und Anwenderinnen in den Mittelpunkt und holt sich die Anregungen der künftigen Nutzer bereits für die Entwicklung eines Prototyps ins Haus.

"Die Vision von Steve Jobs ein Handy mit Touchscreen und individuellen Apps zum Download zu entwickeln wurde dank eines Design-Thinking-Prozesses Wirklichkeit. Die Einführung des iPhones im Jahr 2007 revolutionierte damals den gesamten Handymarkt", so Kuprian, die sich schon länger mit dem neuen Ansatz auseinander setzt und Design Thinking® in ihre Arbeit einfließen lässt. "Dabei hat Jobs als Unternehmer sich eines professionellen Prozesses bedient, damit seine Vision nach den Grundsätzen des DT (Bedürfnis Kunde, technische Umsetzbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit) umgesetzt werden konnte. Dabei wurde solange am Prototyp gefeilt, bis die Wünsche von Handynutzern nach einer intuitiven Nutzung technisch umgesetzt waren."

Design-Thinking® ist ein multidisziplinärer Ansatz

Für die Entwicklung von Lösungen und neuer Ideen geht man bei einem Design-Thinking®-Prozess von einer Fragestellung aus (z.B. die Vision des Unternehmers), die einer Lösung bedarf. Je nach Fragestellung wird ein multidisziplinäres Team zusammen gestellt. Der Prozess selbst läuft dann nach einem moderierten iterativen Ablauf ab. Dabei werden die Wünsche und Motivationen von Menschen berücksichtigt. Die erarbeiteten Konzepte werden anschließend geprüft. Die Erkenntnisse daraus zusammengeführt und für die weitere Verbesserung und Produktentwicklung eingesetzt.

Die Grundsätze nach denen eine Lösung gefunden oder ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt werden, lassen sich in den folgenden Fragen zusammenfassen:

  • Was braucht der Mensch, bei dem das Produkt ankommt?
  • Was ist technisch machbar?
  • Was ist wirtschaftlich tragfähig?

Diese drei Bereiche, Bedürfnisse des Menschen, die technische Umsetzbarkeit und die wirtschaftliche Tragfähigkeit, überschneiden sich. Und genau an der Schnittstelle der drei Bereiche entsteht Innovation. "Die neu entwickelten Produkte und Dienstleistungen decken somit einen bestehenden Bedarf, bringen den Kunden und Nutzern maximalen Nutzen. Die Unternehmen können dadurch den Umsatz steigern und sind am Markt konkurrenzfähiger", so Kuprian weiter.

Im Grunde lässt sich das Verfahren am besten beschreiben als eine Kombination aus verstehen und beobachten des Kunden bzw. Nutzers, finden von Ideen, sowie entwickeln und testen von Produkten und Lösungen.

Das Hasso Plattner Institut - School of Design Thinking in Potsdam - wo Design-Thinking® bereits seit einigen Jahren gelehrt wird - legt beeindruckende Zahlen vor, die zeigen, dass die Einführung von Design Thinking® den Unternehmen klare wirtschaftliche Vorteile bringt.

Demnach bringt Design-Thinking® im Vergleich zu herkömmlichen Strategien: 

  • 71 Prozent Verbesserungen in der Arbeitskultur
  • 69 Prozent mehr Innovation bzw. effizientere Innovationsprozesse
  • 48 Prozent Nutzer werden häufiger integriert
  • 18 Prozent Kostensenkung
  • 29 Prozent höhere Verkaufszahlen, weil das Produkt besser ankommt
  • 18 Prozent Höhere Profitabilität

*Quelle Studie Hasso Plattner Institut in Kooperation mit der Stanford University "parts whitout a whole?", 2015

Verständlich also, dass mittlerweile neben internationalen Unternehmen vorwiegend kleinere und mittlere Unternehmen und Organisationen diese Methode nutzen. Auch der Raiffeisenverband in Bozen bietet Beratungen, moderierte Innovationsprozesse in Unternehmen, Seminare u.a. zu diesem Thema.

Karl Heinz Weger, Leiter der Hauptabteilung Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im Raiffeisenverband weiß, dass Innovation lernbar ist: "Design-Thinking® bietet dabei erstaunliche Impulse für sämtliche Bereiche eines Unternehmens. Das reicht von der internen Kommunikation und Organisation, über die Produkt- und Kundenentwicklung, Marketing bis hin zu Weiterbildung und Wissenstransfer", bestätigt Weger.

Wird der Prozess erfolgreich durchlaufen, kommt ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auf dem Markt das beim Kunden extrem gut ankommt: "Wenn der Unternehmer es schafft bei den Kunden eine Art Geburtstagsgeschenkeffekt auszulösen, hat der Design-Thinking®-Prozess funktioniert", so Kuprian abschließend. "Und das wiederum macht Lust auf weitere Projekte mit Design-Thinking®."