Sonstige Landwirtschaft
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Zukunft der Agrarpolitik: Herbert Dorfmann stellt Bericht vor

Der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann präsentierte am 12. März im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments in Straßburg seinen Bericht zur Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft.

Das Europäische Parlament hat Herbert Dorfmann die Aufgabe übertragen, den Bericht des Europäischen Parlaments für die EU- Agrarpolitik in den Jahren 2020 bis 2027 auszuarbeiten. Der Bericht wurde am 12. März im Europäischen Parlament in Straßburg vorgestellt. Dorfmann spricht sich darin für die Stärkung der familiengeführten Betriebe und eine Vereinfachung der gesamten Agrarpolitik aus: "Die neue gemeinsame Agrarpolitik muss den Anforderungen der Bauern in Europa im nächsten Jahrzehnt gerecht werden."

Als künftigen Herausforderungen für die Landwirtschaft führt er an:

  • ausreichend und sichere Lebensmittel herstellen,
  • den internationalen Wettbewerb bestehen,
  • die technologische und digitale Innovation nutzen,
  • nachhaltig sein und
  • die Bauern vor Marktkrisen und Unwetterschäden bestmöglich schützen.

Familiengeführte Betriebe erhalten und fördern

Damit Landwirtschaft für junge Menschen attraktiv bleibt und benachteiligte Gebiete und Berggebiete vor Abwanderung und Landflucht bewahrt werden, schlägt Dorfmann vor, Jungbauern besondere Aufmerksamkeit zu widmen und die Prämienberechnung in Europa zu vereinheitlichen um das System einfacher, transparenter und vor allem fairer zu machen.

Derzeit stützt sich die Berechnung der Prämien auf historische Produktionsdaten, welche Bergbauern klar benachteiligen. "Direktzahlungen sollen stärker auf kleine und mittlere Familienbetriebe konzentriert werden, denn der Fokus der europäischen Landwirtschaftspolitik muss auf familiengeführten Betrieben liegen. Wir müssen sicherstellen, dass Familienbetriebe mehr Unterstützung erhalten als industrielle Großbetriebe", unterstreicht Dorfmann.

Heute erhalten 20 Prozent der Höfe in Europa 80 Prozent der Betriebsprämien. Um eine fairere Verteilung zu erreichen sollten zukünftig Direktförderungen degressiv mit der Größe abnehmen und es sollte eine absolute Obergrenze geben. Im Gegenzug für öffentliche Zahlungen müssen die Bauern Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit liefern. Herbert Dorfmann schlägt daher vor, die bereits geltenden Umweltauflagen und -programme zusammenzufassen. Aus seiner Sicht bringen wenige, klare Auflagen mehr, weil sie mit weniger Bürokratie leichter kontrollierbar sind.

Um weiterhin einen stabilen Absatz der europäischen Lebensmittel zu gewährleisten und gleichzeitig den Verbrauchern Lebensmittel zu angemessenen Preisen anbieten zu können, appelliert Herbert Dorfmann, die wichtigen Marktordnungen für Obst, Gemüse und Wein beizubehalten und das EU-Schulprogramm für Obst und Milch weiterzuführen. "Die europäische Agrarpolitik kann nur dann die vorgeschlagenen Ziele erreichen, wenn sie über ausreichend finanzielle Mittel verfügt," sagt Herbert Dorfmann und drängt darauf, "dass für die Landwirtschaft nach 2020 ein mindestens gleich großes Budget wie derzeit zur Verfügung steht."

Nach der gestrigen Vorstellung des Berichts im Europäischen Parlament in Straßburg können die Abgeordneten Abänderungsanträge einbringen. Die Schlussabstimmung im Parlament ist für Ende Mai geplant.