Im Vortrag "Trump und der amerikanische Traum" meinte Koch: "Der American Dream mutiert zum Albtraum." Für viele sei er zum Kampf ums Überleben geworden. Vor allem die steigenden Gesundheits-, Miet- und Bildungskosten und die stagnierenden Löhne spalten die Gesellschaft. Immer mehr Eltern können ihren Kindern keine Krankenversicherung mehr bezahlen. Amerikanische Studenten sind heute im Schnitt mit 40.000 Dollar (!) verschuldet. Die "Millennials" - die Generation Y - verdiene im Schnitt 20 Prozent weniger als ihre Eltern Ende der Achtziger. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sei enorm und führe zu sozialen Spannungen. Hinzu komme ein steigendes Desinteresse für die demokratische Grundordnung, was Hand in Hand mit einem rapiden Niedergang der Mittelschicht einhergehe.
Das Blaue vom Himmel
"Mit dem Sieg von Donald Trump hat das amerikanische Volk einen menschlichen Molotowcocktail auf Washington geworfen", meinte Koch. Trump habe den Menschen das Blaue vom Himmel versprochen, man werde ihn daran messen, ob er auch "liefern" kann. Das allein entscheide, ob er am Ende ein guter oder schlechter Präsident sein wird. Der Meister der Selbstinszenierung habe bisher vor allem nur Chaos produziert. Dennoch sei ein ins Spiel gebrachtes Amtsenthebungsverfahren mehr Wunschdenken als real.
Chancen in Europa wachsen
Mit Blick auf den Aktienmarkt bezeichnete Koch die Wallstreet deutlich als zu hoch bewertet, der Aktienmarkt zeige sich besser, als er wirklich ist. "Der US-Aktienmarkt macht heute über 50 Prozent der Weltmarktkapitalisierung aus, aber die US-Wirtschaft stellt nur 24 Prozent der Weltwirtschaft", sagte Koch. Hier herrsche eine große Diskrepanz. Die Chancen für Anleger verlagerten sich zunehmend von den USA nach Europa und in die Wachstumsmärkte Emerging Markets. "Europa hat ein hohes Aufholpotential, mit der Italien-Wahl im nächsten Jahr aber auch schon die nächste Bewährungsprobe vor der Haustüre", meinte Koch.