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Ein Leben für die Sennerei: Alois Molling

Seit einigen Jahren führt Alois Molling Besucherinnen und Besucher durch die Schaukäserei Drei Zinnen in Toblach. Den Betrieb kennt er wie kaum ein anderer, war er doch fast 40 Jahre lang der Geschäftsführer der Sennerei. Ein Rückblick.

Dass der langgediente Genossenschafter so lange bei der Sennerei bleiben würde, war nicht immer so geplant. Alois Molling erinnert sich: „Als ich mit 17 Jahren zur Sennerei gekommen bin zum Arbeiten, habe ich mir am Anfang ehrlich gesagt gedacht, da werde ich nicht lange bleiben.“ Der Geruch in der Verarbeitung störte ihn, als er 1979 seine Arbeit als Verkäufer in der Sennerei Toblach begann. Der damalige Obmann Wilhelm Brugger holte Alois Molling in den Genossenschaftsbetrieb, der schon damals im norditalienischen Raum für seine Qualitätsprodukte sehr bekannt war.

Neben seiner Arbeit im Direktverkauf interessierte sich Molling von Anfang an für die Verwaltung der Genossenschaft und – sofern es ihm zeitlich möglich war, unterstützte er den Geschäftsführer schon damals bei gewissen bürokratischen Arbeiten. Die Bestellung zum Geschäftsführer nach nicht einmal drei Jahren in der Sennerei kam völlig unerwartet. Als der vormalige Geschäftsführer plötzlich auf der Skipiste tödlich verunglückte, war niemand mehr da, der die Geschäfte führte.

Alois Molling sprang ein und führte die wichtigsten Aufgaben im Büro einfach weiter. Drei bis vier Monate nach dem Unfall, musste der Verwaltungsrat eine Entscheidung treffen. Alois Mollig meinte im Rückblick: „Man ist an mich herangetreten, und hat gefragt, ob ich die Aufgabe als Geschäftsführer übernehmen möchte. Ich war damals 19 Jahre alt, und habe gesagt, ich werde es probieren, kann es aber nicht garantieren, ob ich es schaffe.“

Und so kam es: Alois Molling übernahm im Frühjahr 1982 die Leitung der Sennerei als neuer Geschäftsführer, mit fünf Mitarbeitern und einer Verarbeitungsmenge von 2 Mio. Liter Milch. Aufgrund von zunehmenden Platzproblemen und der steigenden Hygieneauflagen wurde die veraltete Sennerei Ende der 1980er-Jahre technisch erneuert. Wie Alois Molling hervorhebt, hat die Sennerei bereits damals viel in die Automatisierung investiert. Aus heutiger Sicht war es die richtige Entscheidung, denn ohne diese Modernisierung würde es die Sennerei Toblach nicht mehr geben, ist der ehemalige Geschäftsführer, der bis 2021 die Leitung innehatte, überzeugt.

Seine fast 40 Jahre als Geschäftsführer der Sennerei-Genossenschaft Drei Zinnen war von zwei wichtigen Meilensteine geprägt:

  • die Fusion der Sennerei Toblach mit der Sennerei Innichen im Jahr 2002
  • und der Sennerei-Neubau samt Schaukäserei im Jahr 2004.

Dem damaligen Geschäftsführer kam die Fusion und der Umbau einem finanziellen Kraftakt gleich, der sich vom Grundankauf bis zum fertigen Bau über 8 Jahre hinzog: „Das war wirklich eine Schwergeburt, aber bis zuletzt ist es dann doch gegangen, damals stand auch die Fusion mit der Sennerei Innichen im Raum und ich glaube, man kann sagen: ohne Fusion kein Neubau und ohne Neubau keine Fusion.“

Heute verarbeitet die Sennerei Drei Zinnen über 12 Mio. Liter Milch aus Toblach, Niederdorf und Innichen. Und zwar größtenteils zu Käse in vielen verschiedenen Variationen. Unter Geschäftsführer Alois Molling hat sich vor allem der Toblacher Stangenkäse zum Zugpferd der Sennerei etabliert. Unter allen Schnittkäsen, die in Südtirol hergestellt werden, hat dieser auf dem italienischen Markt den höchsten Bekanntheitsgrad und wird auch mengenmäßig am meisten verkauft.

Seit Alois Molling nicht mehr Geschäftsführer der Sennerei ist, macht er noch aushilfsweise Produktzustellungen im oberitalienischen Raum. Bis heute übernimmt er die beliebten Führungen in der Schaukäserei und erklärt den Besuchergruppen viele Details über die Milchverarbeitung und die Käseherstellung.

Vom Wert der Genossenschaft ist Alois Molling heute noch überzeugt: „Heute kommst du allein nicht recht weit, und deswegen ist die Genossenschaft als Unternehmensform nach wie vor sehr aktuell.“ Als nachteilig sieht er lediglich die Schwerfälligkeit in den Entscheidungen: „Grundsätzlich ist die Genossenschaft als Unternehmensform wirklich aktueller denn je. Doch die Bürokratie hat auch vor der Genossenschaft nicht Halt gemacht. Sie macht den Verarbeitungsbetrieben wie auch den Bauern immer mehr zu schaffen.“

HANNI/SCHLECHTLEITNER