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Auf Kurs

Die Übernahme des Stromnetzes von Selnet durch das Vinschgauer Energie Konsortium (VEK) am 1. Januar 2016 biegt in die Zielgerade ein. Gemeinden und VEK arbeiten unter Hochdruck an letzten technischen und rechtlichen Maßnahmen und am Abbau der letzten Zweifel an einem genossenschaftlichen Pilotprojekt mit historischem Ausmaß.

 

Noch ist das nächstgelegene Kundenbüro für Obervinschger Stromkunden in Meran. Ab dem 1. Januar 2016 soll sich dies ändern. Bis dahin nämlich will das VEK, das Vinschger Energie Konsortium, ein eigenes Kundenbüro für den Vinschgau (voraussichtlich in Prad) eröffnen.
Das eigene Büro vor Ort bringt laut dem neuen VEK-Präsidenten Alexander Telser die Idee der nach langen Streitigkeiten nun bevorstehenden Übernahme der Netze auf den Punkt: „Wir wollen als Vinschger Energie Konsortium etwas für die Region hier tun. Alles geht in Richtung Stadt, dem wollen wir entgegen wirken. Mit der Übernahme der Netze und damit auch der Stromverteilung neben der Stromgewinnung sind wir ein starker lokaler Player, der sowohl Arbeitsplätze als auch strukturelle Aufwertung bringt“.  Auch für Georg Wunderer, dem Vinschger Energie-Veteran und Vordenker der genossenschaftlichen Stromideen und Verwaltungsrat im VEK ist die Übernahme der Netze ein „historisches Experiment“ und nach der Gründung des VEK 1999 der „logische Schritt in Richtung moderner Energiewirtschaft“. Diesen Ansatz teilen auch der Verwaltungsrat (neben Wunderer sitzt dort auch Siegfried Stocker, Hubert Variola, und Vize-Präsident Andreas Tappeiner) sowie ehemaligen Präsidenten Josef Noggler und Albrecht Plangger.

„Gewaltige Herausforderung“
Auf dem Weg zur effektiven Übernahme der Netze der Selnet in den sechs Gemeinden Laas, Schluderns, Glurns, Taufers im Münstertal, Mals und Graun) ist die Eröffnung des Kundenbüros jedoch der wohl leichteste und kleinste Schritt. Viel größere Brocken sind die technischen und rechtlichen Hürden, die das VEK momentan Stück für Stück beiseite räumen muss: „Es ist eine gewaltige Herausforderung. Sowohl Verwaltungsrat als auch unsere Mitglieder und Mitarbeiter arbeiten momentan auf Hochtouren, um den Zeitplan einzuhalten und alles umzusetzen. Vor allem Geschäftsführer Florian Pinggera und der technische Direktor Egon Alber haben alle Hände voll zu tun, um in Absprach mit den Technikern der Selnet eine reibungslose Übergabe der Stromnetze zu gewährleisten“, meint Alexander Telser. Er selbst kümmert sich um die Koordination der Tätigkeiten, die neben Personalfragen (8 Personen, davon 2 Techniker und 6 Wartungsarbeiter werden mitübernommen) auch Gespräche mit den betreffenden Gemeinde beinhalten. Dort hat das VEK zuletzt die Konzessionsansuchen gestellt. Bis Oktober sollen sie dort genehmigt werden – insofern kein unerwarteter Mitbewerber auftaucht. „Wir rechnen eigentlich fest damit, Ende Oktober dann auch offiziell nach der Ausschreibung auch den Zuschlag zu erhalten. Auch weil wir uns intensiv mit Gemeinden und Selnet auseinandersetzen und für uns in erster Linie lokale Kriterien sprechen, wie sie auch die Ausschreibung vorsieht.“ Dabei unterstreicht Telser, dass sich die Selnet bislang äußerst kooperativ zeigt, was gemeinsame Besprechungen der Übernahmedetails betrifft.

Vernünftige Preispolitik im "PPP"

Generell spricht man im Obervinschgau von einer „positiven Stimmung“. Die braucht es auch. Sollen doch im PPP-Modell, dem Public-Privat-Partnership, also der Partnerschaft zwischen öffentlich und privat, die sich auf 26 Mitglieder, doch auch alle Seiten auf lange Sicht kooperieren und den Energiesektor im Obervinschgau auf eine neue Ebene hieven. Bis es soweit kam, war laut Telser jedoch jede Menge Überzeugungsarbeit nötige – besonders bei den Gemeinden, die insgesamt rund 8 Mio. Euro für die Übernahme bereitstellen.
Die Gemeinde Schlanders und die beiden historischen Genossenschaften Prad und Stilfs werden die Stromnetze selbst betreiben. Die Gemeinden Graun im Vinschgau, Glurns, Mals, Laas, Schluderns, Taufers i. M. planen, die Führung der Netze und den Verteilerdienst gemeinsam an einen Konzessionär abzugeben.Die Strompreise für rund 6.000 Kunden im Einzugsgebiet sollen trotz des Mehrangebots nicht steigen, wie Telser unterstreicht und damit auch vereinzelte Skepsis im Vinschgau sofort entrkäften will: „Wir sind überzeugt, dass wir die derzeitigen Preisstandards halten können, ohne wirtschaftliche Risiken einzugehen. Auf lange Sicht soll die Lokalisierung des Netzes den Mitgliedern bzw. Kunden sowieso günstigeren Strom anbieten. Dann nämlich, wenn über steigende Mitglieszahlen und somit eine breiten Lastenverteilung faire und vernünftige Preise herauskommen, die gleichzeitig Mitsprache garantieren“.
Langfristig und nachhaltig sind auch die Pläne in der Schublade des VEK. So sind Projekte im Bereich der e-mobility angedacht, und auch weitere Vinschger Gemeinden könnten in das Energiekonsortium aufgenommen werden. Vorerst aber ist der Fokus klar: das historische Projekt „Netzübernahme“ über die Bühne zu bringen.