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Banca d’Italia Bericht: Wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol hält an

Vor Kurzem veröffentlichte die Banca d’Italia den jährlichen Bericht zur wirtschaftlichen Lage der Provinzen Bozen und Trient. Die darin veröffentlichten Zahlen bestätigen einen Wachstumstrend im Vergleich zu 2021. Einzige Wermutstropfen bleiben die hohe Inflation und die Preissteigerungen.

Die italienische Zentralbank Banca d'Italia veröffentlicht jedes Jahr regionale Wirtschaftsberichte. Darin werden die Konjunktur und die Entwicklungen am Kredit- und Bankenmarkt analysiert. Für die autonomen Provinzen Trient und Bozen zeigt sich in der aktuellen Ausgabe ein Wirtschaftswachstums für das Jahr 2022 im Vergleich zu 2021, wenn auch mit einer geringeren Geschwindigkeit. Laut dem vierteljährlichen Indikator für die regionale Wirtschaft (ITER) der Banca d‘Italia betrug der jährliche Anstieg des realen BIP in Trient und Südtirol knapp 4 Prozent. Und liegt damit etwas höher als im gesamtstaatlichen Durchschnitt.

Insgesamt wurde das BIP-Wachstum durch die Inflation, den damit einhergehenden angestiegenen Zinssätzen und der geopolitische Unsicherheit gedämpft. Halten die Faktoren an, können sie die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr begrenzen, vor allem für Südtirol. Für das Jahr 2023 erwartet man sich laut Bericht daher eine weitere Abschwächung der Produktionsdynamik.

Alle Wirtschaftszweige trugen zum Wirtschaftswachstum bei.

In der Industriebranche verlangsamte sich das Wachstum im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr: die Umsätze der lokalen Industrieunternehmen stiegen nur leicht an. Die inzwischen abgeschwächten Engpässe entlang der Lieferketten, belasteten die betrieblichen Kosten. Unternehmen hatten deshalb auch die Preise der hergestellten Güter angehoben. Dies führte zu einem Anstieg der nominalen Einnahmen, die bei größeren Unternehmen stärker ausgeprägt war.

In der Baubranche setzte der Wachstumstrend fort, wenn auch langsamer. Zurückzuführen war dies u.a. auch auf die staatlichen Anreizen für Renovierungsmaßnahmen und der positiven Entwicklung des Immobilienmarktes. Im Dienstleistungssektor führte die Erholung des Tourismus, der wieder auf das hohe Niveau von 2019 zurückkehrte, zu einer vollständigen Wiederherstellung der Aktivitäten in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche.

Der Anstieg der Zinssätze hat sich auf die Kreditkosten ausgewirkt und dazu beigetragen, die Kreditnachfrage etwas zu bremsen. In Trient hat die Kreditvergabe an Unternehmen abgenommen, während in Südtirol, abgesehen von wenigen bedeutenden Transaktionen, eine Verlangsamung zu beobachten ist. Trotz höherer Schuldenkosten bleibt die finanzielle Lage der Unternehmen solide, begünstigt durch eine stabile Liquiditätsausstattung und eine von nahezu allen Unternehmen als zufriedenstellend erachtete Rentabilität.

Arbeitsmarkt und Haushalte

Das Wirtschaftswachstum und die Erholung im Tourismussektor im Jahr 2022 brachte einen Anstieg der Beschäftigung in beiden Provinzen. Die Beschäftigungszahlen kehrten auf das Vorkrisenniveau zurück. Dazu trug auch die Zunahme von unbefristeten Arbeitsverhältnissen bei. Die positive Konjunktur begünstigte eine höhere Arbeitsmarktbeteiligung und einen Rückgang der Arbeitslosenquote. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage hatten allerdings viele Unternehmen Schwierigkeiten qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, v.a. im Baugewerbe.

Die hohe Inflation wirkte sich auf die Kaufkraft der Haushalte negativ aus. Daneben haben auch die Preiserhöhungen und die Verschlechterung des Vertrauensklimas das Konsumwachstum gebremst. Die Zahl der an Haushalten vergebenen Krediten ist im Jahr 2022 angestiegen, wenn auch geringer als im Jahr davor. Diese Entwicklung wurde sowohl von der schwachen Nachfrage als auch von dem raschen Anstieg der Finanzierungskosten beeinflusst. Die Zinserhöhung führte zu höheren Raten für bestehende Hypothekendarlehen. Nichtsdestotrotz hat der deutliche Rückgang von variablen Zinssätzen in den letzten zehn Jahren die Haushalte weniger anfällig für Zinsschwankungen gemacht.

Der Kreditmarkt

Ende 2022 verzeichnete das Bankkreditvolumen an den nichtfinanziellen Privatsektor einen deutlichen Rückgang in Trient und ein nachlassendes Wachstum in Südtirol. Dies betraf sowohl überregionale als auch lokale Banken in beiden Provinzen. Die Kreditqualität blieb hoch, und die Ausfallrate sowohl bei Haushalten als auch bei Unternehmen verringerte sich, was auf eine angemessene Schuldenrückzahlungsfähigkeit hinweist. Die Indikatoren für das künftige Risiko von Unternehmen haben sich etwas verschlechtert, sie liegen etwas über dem nationalen Durchschnitt.  Insgesamt haben sich die Bankeinlagen von Haushalten und Unternehmen in beiden Provinzen deutlich verlangsamt. Die steigenden Renditen von Anleihen haben das Verhalten der Sparer*innen beeinflusst und eine Neuausrichtung ihrer Portfolios in Richtung dieser Anlageform begünstigt.

Für die kommenden Jahren erwartet man sich ein bedeutender Beitrag zum Wachstum durch die öffentlichen Investitionen sowohl aus den vorhandenen Haushaltsüberschüssen der territorialen Einheiten als auch aus den EU-Fördermittel und des nationalen Wiederaufbauplans.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die lokale Wirtschaft

Zu guter Letzt macht sich auch der Klimawandel durch steigende Temperaturen und zunehmend extreme Wetterereignisse in Südtirol bemerkbar. Die Auswirkungen dieser Veränderungen sind für die Wirtschaft der autonomen Provinzen signifikant. Die Bereiche Landwirtschaft, Tourismus oder Wasserkraftproduktion sind direkt von den extremen klimatischen und meteorologischen Phänomenen betroffen. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und Investionen, die den Übergang zu geringere Treibhausgasemissionen fördern, können für Unternehmen ein "Transitionsrisiko" darstellen. Angesichts dieser Risiken zeigt die hiesige Wirtschaft jedoch eine gute Anpassungsfähigkeit.