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Banca d'Italia: So entwickelt sich Südtirols Wirtschaft

Vertreter der akademischen und wirtschaftlichen Fachwelt stellten in der Uni Bozen den regionalen Wirtschaftsbericht der Banca d'Italia vor. Dieser analysiert nicht nur die Konjunktur, sondern auch die Entwicklungen am heimischen Kredit- und Bankenmarkt. 

Globale Herausforderungen

Brexit, Handelskrieg zwischen USA und China, Auswanderung der klugen Köpfe: All diese Faktoren lassen dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen und bremsen das Wachstum im Land. Das betonten Paolo Lugli, Rektor der Freien Universität Bozen, und Maurizio Cannistraro, Direktor der Zweigstelle von Banca d'Italia in Bozen, bei der Präsentation des regionalen Wirtschaftsberichts der Banca d'Italia.

Erfreulicher als der Ausblick war der Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol im Jahr 2018. Petra Degasperi und Antonio Accetturo von der Banca d'Italia hoben den Aufschwung im Bauwesen und im Dienstleistungssektor (hauptsächlich Tourismus) hervor. Positiv ist auch der Anstieg der Beschäftigungsquote sowie die niedrige Arbeitslosigkeit. In der Industrie machten sich die schwächere Auslandsnachfrage und die Verlangsamung der Exporte in die EU bemerkbar. Die Bankausleihungen nahmen zu und die Kreditqualität blieb hoch.

Der Kreditmarkt 

Aufgrund der guten Konjunktur und des niedrigen Leitzinses stiegen 2018 die Investitionen und die Kreditnachfrage seitens der Unternehmen:  

  • Kredite an Unternehmen (+4,6 Prozent)
  • Mittelgroße Unternehmen (+6,5 Prozent)
  • Kleine Unternehmen (+1,2 Prozent)

Die Ausleihungen an den nichtfinanziellen Privatsektor nahmen um 4,9 Prozent zu. Die Raiffeisenkassen verzeichneten eine stärkere Zunahme der Kredite an private Haushalte und kleine Unternehmen. Die anderen Banken vergaben verstärkt Kredite an mittelgroße Unternehmen. Positiv entwickelte sich 2018 auch die Bonitätsverschlechterungsrate (0,6 Prozent von 1,2 Prozent). Der Anteil der notleidenden Kredite sank von 7,7 Prozent auf 5,3 Prozent. Bei den Raiffeisenkassen liegt dieser bei 5,2 Prozent. 

Anzahl der Banken in Südtirol

2018 wurde die Rationalisierung des Bankenwesens in der Provinz fortgesetzt: Im Dezember waren 67 Banken in Südtirol niedergelassen, das sind zwei weniger als 2017. Die Anzahl der Banken mit Geschäftssitz in der Provinz sank von 51 auf 49 als Folge von Fusionen zwischen Raiffeisenkassen. Die Anzahl der Schalterstellen verringerte sich im Berichtsjahr weiter auf 347 (fünf weniger als 2017).

Seit 2013 gab es im regionalen Kreditwesen wichtige Veränderungen. Die Banken mit Geschäftssitz außerhalb der Region gewannen Marktanteile vor allem in den Kundensegmenten der privaten Haushalte und der größeren Unternehmen.

In Südtirol verloren die Lokalbanken insgesamt nur wenig an Gewicht, was insbesondere der positiven Entwicklung der Raiffeisenkassen zu verdanken war, die dem Südtiroler Bankenwesen unverändert starken Lokalcharakter verleihen.

Erläuterungen zum Wirtschaftsbericht

Maurizio Murgia, Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Uni Bozen, referierte zum Thema "Lokale Märkte und Bankenfusionen". Anschließend ging Federico Giudiceandrea, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, in seinen Ausführungen auf den Fachkräftemangel und auf das sektorale Fahrverbot auf der Brennerautobahn ein. Paul Gasser, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes und Präsident der Regionalen Kommission der italienischen Bankenvereinigung ABI, unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung der lokalen Banken.

Diese haben die Krise gut überstanden und die Wirtschaft auch in schwierigen Phasen ausreichend unterstützt. Da die lokalen Banken ihr Territorium sehr gut kennen, können sie auch eine hohe Kreditqualität gewährleisten.

"Der Kreditsektor und die lokalen Banken haben alle Voraussetzungen, um auch künftig eine positive Rolle für unsere Wirtschaft einzunehmen", so Gasser. Der Generaldirektor informierte, dass die Südtiroler Raiffeisenkassen am Aufbau eines institutsbezogenen Sicherungssystems (IPS) arbeiten: "Dadurch bleiben die Mitglieder autonom und gegen Krisen geschützt."