Ereignisreiches Geschäftsjahr
„Für den Raiffeisenverband war das Geschäftsjahr 2019 ein ereignisreiches und wegweisendes Jahr. Wir konnten den begonnenen strategischen Erneuerungs- und Veränderungsprozess erfolgreich fortsetzen“, sagte Verbandsobmann Herbert Von Leon, der in seinem Bericht die wichtigsten Ereignisse skizzierte.
So wurde an der Verwirklichung des institutsbezogenen Sicherungssystems(IPS) für die Raiffeisenkassen gearbeitet. Mit der Gründung der neuen Raiffeisen Südtirol IPS Genossenschaft als Trägerorganisation und der Einreichung des offiziellen Antrages bei der Bankenaufsicht um Anerkennung als IPS, konnten zwei wichtige Schritte gesetzt werden, um die genossenschaftlichen Prinzipien sicherzustellen und die unternehmerische Autonomie der Raiffeisenkassen zu bewahren. Die Ermächtigung der Banca d’Italia wird für kommenden Herbst erwartet.
2019 konnte der Raiffeisenverband ein neues Organisationsmodell umsetzen. „Das neue Organigramm des Verbandes zielt auf eine verstärkte Mitglieder- und Kundenorientierung ab“, sagt Generaldirektor Paul Gasser. Unter anderem wurde der neue Bereich „Mitgliederbetreuung“ als erste Anlaufstelle für die Anliegen der Mitglieder eingerichtet. Neu ist auch der Bereich „Schutz und Förderung des Genossenschaftswesens“. Damit soll die Interessenvertretung für die Mitgliedsgenossenschaften professionell unterstütz und die Verbreitung des Genossenschaftsgedankens gefördert werden. Ein sichtbares Beispiel ist die Gründung der ersten Schülergenossenschaft Südtirols im vergangenen November.
Im vergangenen Jahr wurde an der neuen IT-Strategie des Raiffeisenverbandes weitergearbeitet. So wurde die Auslagerung des Rechenzentrums in eine eigene Konsortialgesellschaft in die Wege geleitet. Die neue Raiffeisen Information Konsortialgesellschaft m.b.H. wird die bisherige Hauptabteilung Raiffeisen Informationssystem (RIS) künftig in Form einer Betriebspacht führen. Die Auslagerung bedeutet für die Raiffeisenkassen künftig mehr Einfluss auf die Entwicklung ihrer Informationstechnik.
Definitiv abgeschlossen wurde 2019 das seit einigen Jahren anhängende Verfahren der Wettbewerbsbehörde gegen Raiffeisen, mit dem Vorwurf der verbotenen Kartellbildung. Der Staatsrat hat in letzter Instanz bestätigt, dass die Raiffeisenkassen wettbewerbsrechtlich nicht in Konkurrenz zueinanderstehen und kein Kartell bilden. Ein Urteil von großer Tragweite, weil es auch die genossenschaftliche Ausrichtung und den Lokalbezug der Raiffeisenkassen in ihrer Gesamtheit anerkennt.
Kurzinterviews zu den aktuellen Herausforderungen für die Genossenschaften durch die Coronakrise rundeten die Vollversammlung ab. Generaldirektor Paul Gasser erläuterte dabei die Situation für den Raiffeisenverband, der neue RLB-Präsident Hanspeter Felder beleuchtete die Herausforderungen für die Raiffeisenkassen, Mila/Bergmilch-Geschäftsführer Robert Zampieri skizzierte u. a. die Lage in den landwirtschaftlichen Genossenschaften und die geschäftsführende Obfrau von Humanitas24 Ursula Thaler informierte über die aktuell durchaus schwierige Situation für die Sozialgenossenschaften. Mit Statements zugeschaltet waren Extrembergsteiger Reinhold Messner, VOG-Obmann Georg Kössler, VOG-Products-Geschäftsführer Christoph Tappeiner und Maximilian Niedermayr, Präsident des Konsortium Südtirol Wein.
Link zum Jahresbericht des Raiffeisenverbandes über das Geschäftsjahr 2019 (die ISSUE-Datei lässt sich ganz einfach als PDF runterladen): https://www.raiffeisenverband.it/der-verband/jahresberichte.html