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China - das Reich der Mitte - wieso tickt es so anders?

Am Abend des 29. Dezember war die Schalterhalle der Raiffeisenkasse Bruneck bis auf den letzten Platz ausgebucht: 350 Kundinnen und Kunden folgten den Ausführungen des Chinaexperten Hermann Winkler über das so andersartige Leben im Reich der Mitte.

Die Raiffeisen Silvestergespräche in Bruneck sind ein gefragter Termin zum Jahresausklang. Das Thema der diesjährigen Ausgabe: China - Was wir vom Reich der Mitte lernen können. Hermann Winkler, der gebürtige Pfalzner, faszinierte als Hauptreferent des Abends mit profundem Wissen über die Besonderheiten dieses für uns so andersartigen Land. Er lebt und arbeitet seit zehn Jahren in China.

Aus der Sicht der meisten Europäer sind China und Europa so unterschiedlich wie Apfel und Birne, auch weil sich China völlig unbeeinflusst von der westlichen Welt entwickelt hat. "Betrachtet man die chinesische Hochkultur, kann die unsere wiederum neu bewertet werden." Winkler zog zahlreiche Vergleiche zwischen unserer Kultur und dem Chinesischen "Sein". Chinesen hätten beispielsweise ein für uns außergewöhnliches Zeitgefühl. Versteht Europa unter dem Begriff "langfristig" fünf bis zehn Jahre, baut China seine Strategien auf 50 bis 100 Jahren auf und ist damit erstaunlich erfolgreich.

Die Chinesen seien nicht so strikt, wenn es um das Erreichen von Zielen geht. "Sie denken ganzheitlich und in großen Bildern. Der Lauf der Dinge darf nicht zerstört werden. Ziele werden deshalb nicht erzwungen, sondern dem Lauf der Dinge angepasst." Im Alltag allerdings herrsche Winkler zufolge eine enorme Geschwindigkeit. Und die rasante Wirtschaftsentwicklung habe drastische Auswirkungen auf die Umwelt. "Auch wenn China der größte Umweltverschmutzer ist: der Co2-Ausstoß pro Kopf ist geringer als der in Deutschland", betont Winkler und zeigt, dass China sich im Wandel befindet. Es herrsche Aufbruchsstimmung in Politik und Wirtschaft: "China hat verstanden, etwas für den Schutz der Umwelt zu unternehmen."

Perspektivenwechsel

"Wir sehen China mit europäischen Augen, was dazu führt, dass wir manches nicht verstehen", so Winkler und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Chinesen lassen sich gerne vom Westen inspirieren. Das Kopieren von Produkten hat einen anderen Stellenwert als bei uns, denn in China meint man das Nachmachen als Kompliment." Dem stimmte auch Jing Yu Grohe zu, die gebürtige Chinesin, die der Liebe wegen nach Bruneck gezogen ist. "Das Bild Chinas ist in Europa etwas verzerrt, da es mit oft nur mit Billigware assoziiert wird". China müsse erst noch lernen, wie es seine Qualitätsprodukte auch als solche exportieren könne.

"Tatsächlich wirkt unsere Kultur andersartig im Vergleich zu China: Das ICH steht bei uns im Vordergrund, die Chinesen setzen auf das Team. Wir planen starr und kurzfristig, China hält seinen Blick in die ferne Zukunft. Lernen wir also, ein bisschen "chinesischer" zu denken", gibt Hermann Winkler am Ende seines Vortrages mit auf dem Weg.