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Das Denken in Generationen als Grundlage für Nachhaltigkeit

Den Spagat zwischen gesetzlichen Vorgaben und freiwilligem Engagement zu finden, stellt die Basis für ein nachhaltiges Engagement dar. Diesem Credo folgen die Südtiroler Raiffeisenkassen, die im Zusammenspiel von Menschen, Unternehmen und Organisation ein langfristig ausgelegtes nachhaltiges Szenario entwerfen.

Nachhaltigkeit im Sinne der Förderung des Gemeinwohls ist seit jeher in den Statuten der Raiffeisenkassen verankert, ebenso wie das Denken in Generationen. Dabei stützt sich das nachhaltige Wirtschaften der Raiffeisenkassen auf das Prinzip „Geld vom Ort für den Ort“. Im Mittelpunkt steht stets der Nutzen für die Mitglieder und die örtliche Gemeinschaft und nicht Gewinnmaximierung und Dividenden, wie bei kapitalgetriebenen Banken.

Ökologische und soziale Aspekte. Das alles entspricht bereits wichtigen Kriterien von Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Handeln umfasst jedoch weit mehr. Betriebe, die nachhaltig wirtschaften möchten, müssen auch ökologische und soziale Aspekte beachten. Und hier sind zahlreiche Unternehmen der Raiffeisenorganisation engagiert vorausgegangen: Mitgliedsgenossenschaften wie die Raiffeisen Landesbank, der Raiffeisenverband Südtirol, vier Raiffeisenkassen (Raiffeisenkasse Eisacktal, Wipptal, Obervinschgau, Bozen und Bruneck) und die die Kellerei Bozen erarbeiteten – meist in Zusammenarbeit mit dem Ökoinstitut und dem Raiffeisenverband - freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht.

Unternehmensberatung. Es handelt sich dabei um einen längeren Prozess, der in alle Bereiche des Unternehmens eingreift und letztlich das unternehmerische Handeln im Einklang mit dem erweiterten Verständnis von Nachhaltigkeit bringt. „Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes ist freiwillig und beginnt mit einer detaillierten Ist-Analyse. Dabei werden die gesamten Bereiche des Unternehmens durchleuchtet“, so Angelika Oberhofer, Mitarbeiterin der Unternehmensberatung im Verband. „Unser Fachbereich Unternehmensberatung konnte mittlerweile viel wertvolle Erfahrung sammeln. Ein Wissen, das wir allen Interessierten in Form von Unterstützung und unterschiedlichen Dienstleistungen zur Verfügung stellen“, betont der Leiter des Fachbereiches Andreas Perger.

Dass diese Phase durchaus herausfordernd ist, unterstreicht Claudia Kröll, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Raiffeisenkasse Bruneck: „Die Erfassung und Auswertung der Daten der letzten vier Jahre war wohl das zeitintensivste und aufwändigste und hat uns in einigen Punkten auch vor Hindernisse gestellt. Nichtsdestotrotz haben wir, auch dank der Unterstützung des Raiffeisenverbandes und des Ökoinstituts, alles gut gemeistert und bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, wie LED-Beleuchtung, Ökostrom aus Sonnenkollektoren und Fernheizwerk, Sonnenschutzfolien an den Glasfronten, die verhindern, dass sich die Büros im Sommer aufheizen, Erweiterung des Fuhrparks um ein E-Auto und zwei E-Bikes, Verbesserung der Fahrradabstellplätze und der Ankauf von ausschließlich langlebigen, qualitativ hochwertigen Geschenken. Unser Ziel ist ein zukunftsorientiertes, wirtschaftliches Wachstum unter Berücksichtigung ökologischer Grenzen und im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit auch im Sinne unseres Leistungsversprechen „MEHR.WERT.LEBEN“.

Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Weitere Raiffeisenkassen haben erste Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gesetzt, wie die Raiffeisenkasse Unterland, Passeier oder die Raiffeisenkasse Lana, die in den Startlöchern steht. Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden steht dabei immer am Anfang des Prozesses. Die Raiffeisenkasse Passeier organisierte etwa einen Social Day zum Thema Nachhaltigkeit und ESG-Ziele, inklusive der Besichtigung des E-Werks Schmiede derGenossenschaft EUM. Dabei gab der Energieberater des Raiffeisenverbandes, Günther Schweigkofler, allen hilfreiche Inputs zum Energiesparen.

"Gewohnheiten zu überdenken, ebnet den Weg zu „nachhaltigeren“ Möglichkeiten, ist Nachhaltigkeit doch von den Kund*innen gewünscht und nicht nur ein „Modewort“. Alle können etwas dafür tun."

Gewohnheiten aufbrechen. Dass es sich lohnt den Prozess für einen Nachhaltigkeitsbericht zu gehen, bestätigt die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Raiffeisenkasse Wipptal, Vanessa Eisendle. Sie verweist auf die großen Veränderungen seit der ersten Zertifizierung im Jahr 2021: „Bei uns haben die Mitarbeitenden angefangen, Gewohnheiten zu überdenken und nach „nachhaltigeren“ Möglichkeiten zu suchen. Sie wissen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein „Modewort“ ist, sondern dass alle etwas dafür tun können.“ Die Raiffeisenkasse Wipptal hat Abläufe angepasst (z.B. Reduzierung Filialfahrten, Umstellung auf Recyclingpapier), Investitionen in erneuerbare Energien getätigt und die Mitarbeiter*innen sensibilisiert. „Uns geht es darum so umweltfreundlich und klimaneutral wie möglich zu sein und andere zu motivieren diesen Weg zu gehen“, so Vanessa Eisendle.

Esther Kammerer, Mitglied der Geschäftsleitung und Nachhaltigkeitsbeauftragte der Raiffeisenkasse Eisacktal sieht das ähnlich: „In der Raiffeisenkasse Eisacktal wird das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile in vielen Bereichen gut gelebt.“ Das zeigt sich daran, dass auch zwei Mitglieder der Geschäftsleitung im Nachhaltigkeitsteam sitzen, das gleichzeitig dem ESG-Gremium entspricht. Bei jeder Vollversammlung wird über den Fortschritt und die nächsten Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit berichtet und der Maßnahmenplan ergänzt und angepasst, so auch die Kriterien für Lieferanten und Sponsorings. Sie unterstreicht: „Endziel gibt es keines, es sei denn man sieht den Weg als Ziel.“

Seit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichtes im Jahr 2021 hat sich auch die Frauenquote auf 43 Prozent erhöht.

Blick auf regionale Projekte. Neben der Raiffeisenkasse Wipptalund der Raiffeisenkasse Eisacktal zählt die Raiffeisenkasse Obervinschgau zu den ersten Raiffeisenkassen, die den Prozess hin zum Nachhaltigkeitsbericht durchlaufen haben. Wie Direktor Markus Moriggl betont, unterstützt die Raiffeisenkasse Obervinschgau v.a. nachhaltige Projekte für die Region, wie das Projekt für Almen und Hütten, das Landwirtschaft und Tourismusbetrieben der Region Obervinschgau zugutekommt. Markus Moriggl zeigt sich überzeugt von diesem Ansatz: „Ich bin kein Sozialromantiker, daher greifen wir neue Themen auf und unterstützen Eigenverwaltungen. Das kommt der Allgemeinheit und den Einzelnen zugute. Denn wenn wir das soziale System für künftige Generationen aufrechterhalten wollen, brauchen wir ein gesundes Wachstum z.B. über Photovoltaikanlagen oder Wassermanagement.“ Gerhard Stecher, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Raiffeisenkasse Obervinschgau nennt weitere Projekte des Unternehmens: „Wirtschaftsförderungspakete, günstige Finanzierung für Familien mit Kindern, die studieren oder für Frauen, die ihre Studienjahre nachkaufen möchten.“ Seit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichtes im Jahr 2021 hat sich auch die Frauenquote auf 43 Prozent erhöht.“

Noch ist der Nachhaltigkeitsbericht freiwillig und eine Unternehmensinitiative im Rahmen der ESG-Richtlinien. Kassen, die bereits einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt haben, tun sich jedoch bei der Erfüllung der ESG-Kriterien leichter. Der Fachbereich Unternehmensberatung setzt hier mit seiner Expertise an.

Verpflichtende ESG-Faktoren. Dass immer mehr Raiffeisenkassen konkrete Schritte in Richtung Nachhaltigkeit setzen, hängt auch mit den, von der italienischen Zentralbank für alle Banken verpflichtend eingeführten ESG-Faktoren (environment, social und governance), zusammen. Demzufolge mussten die Bankinstitute einen Dreijahresplan hinterlegen mit konkret messbaren Maßnahmen. Für die Raiffeisenkassen ist das nicht immer einfach, weiß Erika Leitgeb, Rechtsberaterin im Raiffeisenverband: „Besonders kleinere Raiffeisenkassen fühlen sich von den normativen Auflagen erschlagen, die von der Banca d‘Italia - unabhängig von der Größe - für alle Banken vorgegeben werden.“ Der Nachhaltigkeitsbericht ist derzeit noch freiwillig und eine Unternehmensinitiative im Rahmen der ESG-Richtlinien. Jene Kassen, die bereits einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt haben, tun sich bei der Erfüllung der ESG-Kriterien leichter.

Kundenansprüche. Dass es künftig ohne Nachhaltigkeit nicht mehr geht, hängt auch mit dem wachsenden Druck von der Kundenseite zusammen, wie Ulrike Nicolussi-Leck, zuständig für das ESG-Management bei der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG, unterstreicht: „Immer mehr Menschen, die die Dienste der Raiffeisenkassen beanspruchen, möchten nachhaltige Produkte und informieren sich über den Co2-Fußabdruck der Bank.“ Das Engagement in Richtung Nachhaltigkeit macht sich daher schon jetzt bezahlt.

Professionelle Begleitung. Der Raiffeisenverband Südtirol bietet allen interessierten Mitgliedsgenossenschaften Begleitung auf dem Weg zum Thema Nachhaltigkeit an. Aufgrund der aufgebauten Expertise werden wichtige Informationen und in Kürze auch entsprechende Leitlinien zur Verfügung gestellt und eine Schulungsreihe angeboten.

Bei Fragen oder Interesse können sich alle Mitgliedsgenossenschaften an die Mitgliederbetreuung im Raiffeisenverband oder direkt bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs Unternehmensberatung melden.