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Die Bankenunion im Blickfeld

Die Herausforderungen der Europäischen Bankenunion und die Bewältigung von Bankkrisen standen im Mittelpunkt einer Tagung im Raiffeisenhaus Bozen.

Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der italienischen Genossenschaftsbanken vergangenen April organisierte der Zentralverband der Raiffeisenkassen Italiens Federcasse und die Banca d’Italia italienweite Informationstagungen zur Europäischen Bankenunion und den neuen Mechanismen zur Bewältigung von Bankenkrisen. Dem Raiffeisenverband war es gelungen, eine eigene Tagung in Bozen zu organisieren, zu der rund 150 Obleute, Verwaltungs- und Aufsichtsräte sowie Geschäftsführer gekommen waren.

Bankenstabilität als Ziel 

Die Europäische Bankenunion solle Bankenkrisen vorbeugen und verhindern, dass bei der Abwicklung von Banken der Steuerzahler zum Handkuss kommt. „Ziel ist es, die Stabilität, Solidität und Effizienz des Banksystems dauerhaft zu stärken“, betonte Federcasse-Generaldirektor Sergio Gatti, der auf die Selbstreform der italienischen Genossenschaftsbanken einging: „Mit der Reform sei es gelungen, eine starke Integration der Genossenschaftsbanken auf den Weg zu bringen, aber gleichzeitig das genossenschaftliche Prinzip der Gegenseitigkeit und der lokalen Verantwortung zu verankern“. Gatti erinnerte an die im Reformgesetz festgeschriebene Besonderheit der Raiffeisenkassen, wofür sich auch Federcasse eingesetzt habe. Die Raiffeisenkassen bezeichnete Gatti als gut aufgestellt und stark verwurzelt mit den Prinzipien Raiffeisens. 

Bankengruppe rasch umsetzen

Ciro Vacca, Leiter der Bankenaufsicht der Banca d’Italia in Rom betonte, dass aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen am Markt, Neuerungen bei der Bankenaufsicht und nicht zuletzt aufgrund der Instabilität vieler italienischer Genossenschaftsbanken die Bildung einer Bankengruppe dringend notwendig sei: „Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass für die Banken die guten alten Zeiten wiederkehren, sondern muss die beschlossene Bankengruppe rasch umsetzen“. Die Zukunftsfähigkeit der Genossenschaftsbanken und Raiffeisenkassen verglich Vacca mit einem Baum: Die genossenschaftlichen Grundwerte bilden weiterhin die starken Wurzeln, die Äste und Triebe müssten aber auf die heutigen Möglichkeiten und Notwendigkeiten ausgerichtet werden. 

Raiffeisenkassen heben sich ab

Maria Antonietta Antonicelli von der Bankenaufsicht der Banca d’Italia stellte einen Vergleich der Genossenschaftsbanken Nordost-Italiens an. Die Südtiroler Raiffeisenkassen heben sich speziell in der Risikoentwicklung deutlich ab. Beispielsweise konnten die notleitenden Kredite auf sehr niedrigem Niveau gehalten werden, während sie in anderen Regionen stark angestiegen seien, sagte Antonicelli.

Roberto di Salvo, Vizedirektor von Federcasse, ging u. a. auf die Bankensanierungen ein und erläuterte den neuen zeitweiligen Fonds der italienischen Genossenschaftsbanken („fondo temporaneo“), der im Zuge der Reform der Genossenschaftsbanken vorgesehen wurde und – bis zur Gründung der Bankengruppen – Krisenfälle von Genossenschaftsbanken schnell und effizient lösen soll. 

Verbandsobmann Herbert Von Leon und Generaldirektor Paul Gasser dankten im Rahmen der  Tagung den Spitzenvertretern von Federcasse und Banca d’Italia, mit deren Unterstützung es gelungen sei, für die Südtiroler Raiffeisenkassen eine eigene Bankengruppe im Gesetz zur Reform der Genossenschaftsbanken zu verankern.