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Die kleinste Raiffeisenkasse Südtirols hat einen neuen Direktor

Mit Anfang des Jahres hat Michael Bacher die Führung der kleinsten Raiffeisenkasse Südtirols übernommen. Wie er die Arbeit als neuer Direktor der Raiffeisenkasse Freienfeld anlegt und welche Ziele er verfolgt, verrät er im Interview.

Seit dem 1.1.2022 sind Sie Direktor der Raiffeisenkasse Freienfeld, wie geht es Ihnen in der neuen Position?

Mein Vorgänger Markus Neulichedl hat uns rechtzeitig über seinen anstehenden Ruhestand informiert. So konnten wir den Führungswechsel gut planen und ich hatte genügend Zeit, mich einzuarbeiten. Das Arbeitsumfeld ist mir bestens bekannt, da ich fast 30 Jahre lang in der Raiffeisenkasse Freienfeld tätig bin. Trotzdem muss ich mich erst an die neue Situation gewöhnen und meinen eigenen Stil finden, aber insgesamt bin ich guter Dinge.

Warum haben Sie sich für diese Rolle entschieden?

Vorausschicken möchte ich, dass ein Führungswechsel an der Spitze immer auch eine gute Gelegenheit ist, die Gesamtsituation der Bank zu bewerten. Wir haben zusammen mit dem Raiffeisenverband eine Kunden- und Mitgliederbefragung durchgeführt und die objektiven Zahlen analysiert. Das Ergebnis war eindeutig: Die Raiffeisenkasse Freienfeld steht gut da. Daher hat der Verwaltungsrat entschieden, die Bank in dieser Form weiterzuführen und einen Nachfolger zu suchen. Dazu gab es mehrere Gespräche. Ich habe immer gesagt, wenn die Mitarbeiter hinter mir stehen, bewerbe ich mich für diesen Posten. Der Verwaltungsrat hat sich dann für mich entschieden.

Wie ist es als Direktor der kleinsten Raiffeisenkasse Südtirols zu arbeiten?

Natürlich sind die Aufgaben des Direktors der Raiffeisenkasse Freienfeld, die acht Mitarbeiter hat, von jenen eines Direktors einer großen Raiffeisenkasse, verschieden. Ich bin hier in Freienfeld auch operativ tätig - es gibt einen direkten Draht zwischen Direktor und Kunden. Wir haben keine Filialen und entscheiden mit dem Verwaltungs- und Aufsichtsrat schnell und unbürokratisch. Die kurzen Entscheidungswege und motivierte Mitarbeiter sind unsere Stärken. So ein kleines Konstrukt wie wir es sind, kann aber nur funktionieren, wenn alle Mitarbeiter am gleichen Strang ziehen. Wir sind ein gutes Team und können die Bürger der Gemeinde Freienfeld mit Finanzdienstleistungen gut bedienen. Hilfreich sind auch die guten Kontakte zu anderen Raiffeisenkassen.

Was bedeutet es für Sie, in einer Genossenschaftsbank zu arbeiten?

Ich würde mich als Genossenschaftler der alten Garde bezeichnen. Vor 30 Jahren habe ich bei der Raiffeisenkasse Freienfeld angefangen und das Prinzip Genossenschaftsbank seither gelebt. Im Vordergrund stehen immer der Mensch, die Gemeinschaft und das Gemeinwesen. Es ist unser statutarischer Auftrag wirtschaftliche, soziale und kulturelle Tätigkeiten in der Gemeinde zu fördern und die örtliche Gemeinschaft mit Finanzdienstleistungen zu versorgen. Gerade in der Coronapandemie hat sich das genossenschaftliche Prinzip bewährt: wir waren immer vor Ort und standen unseren Kunden in finanziellen Belangen zur Seite.

Wird das auch künftig so bleiben?

Die Frage lautet:  Wie können wir uns als Kleinstbank differenzieren? Und da haben wir nur eine Chance, nämlich vor Ort präsent zu sein, freundlich und familiär. Wir bieten auch sämtliche digitale Vertriebskanäle an, aber viele Kunden haben nach wie vor, besonders bei anspruchsvolleren Bankgeschäften, lieber einen direkten und vertrauensvollen Ansprechpartner vor sich. Und genau dort liegt unser Vorteil.

Und das rechnet sich?

Bis jetzt sehr wohl. Uns gibt es seit über 125 Jahren, früher als Raiffeisenkasse Stilfes-Trens, später umbenannt zur Raiffeisenkasse Freienfeld. Wir haben zwei Weltkriege überlebt und unsere Bilanz ist nach wie vor gut. Wir haben zwar mit hohen Strukturkosten zu kämpfen, wie andere Raiffeisenkassen auch, aber im Prinzip können wir zuversichtlich nach vorne schauen. Die Raiffeisenkasse Freienfeld ist immer noch eine sehr stabile Bank. Und wie die Studie eindeutig ergeben hat, stehen die Kunden und Mitglieder zu ihrer kleinen Bank. Das ist der größte Wert.

Wie wird sich die Raiffeisenkasse Freienfeld künftig weiterentwickeln?

Die derzeitigen Herausforderungen sind die ausufernde Bürokratie, die gesetzlichen Auflagen und auch die Kosten, die damit verbunden sind. Aber bis jetzt haben wir das alles relativ gut unter Kontrolle und wir können weiterhin auf die Unterstützung unserer Verbundpartner Raiffeisenverband und Raiffeisen Landesbank zählen. Das Mitarbeiterteam ist jung und motiviert. In dieser Hinsicht sind wir für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt. Hinzu kommt, dass unsere Mitarbeiter offen für die fortschreitende Digitalisierung sind – das ist auch nicht selbstverständlich.

Was bedeutet Führung für Sie?

Als Beispiel ziehe ich gerne eine Fußballmannschaft heran. Ein Fußballtrainer, der nie aktiv Fußball gespielt hat, tut sich schwer, Verständnis für seine Mannschaft zu haben. Wer aber – um beim Bild der Fußballmannschaft zu bleiben - so gut wie alle Positionen, vom Tormann bis zum Stürmer, besetzt hat, weiß, worauf es ankommt, und kann sich gut in die Spieler versetzen. Ich sehe mich als Trainer meiner Mannschaft, der gemeinsam die Ziele erreichen möchte und die dafür notwendigen Entscheidungen trifft.

Wo finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Den Ausgleich finde ich in meiner Familie: ich habe zwei sportliche Jungs, da wird es nie langweilig. Auch bin ich ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig und engagiere mich für den Jugendfußball. Ich verreise sehr gern und versuche, jedes Jahr eine größere Urlaubsreise zu machen. Auch gutes Essen mit Freunden oder der Familie genieße ich.

Was wünschen Sie sich persönlich für Ihre Arbeit?

Ich wünsche mir, dass die Raiffeisenkasse Freienfeld in ihrer Größe noch lange Bestand hat und dass ich ein gutes Auskommen mit dem Verwaltungsrat, Aufsichtsrat, den Mitarbeitern, Kunden und Mitgliedern habe. Gleichzeitig möchte ich mich bei meinem Team und dem Vorstand für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Mannschaft geschlossen hinter mir steht. Ich werde mich bemühen, die gute Teamarbeit weiterhin aufrecht zu erhalten, denn zufriedene Mitarbeiter sind eine wichtige Voraussetzung für einen gut funktionierenden Betrieb.