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"Die nächste Blase ist bereits da"

Der bekannte Wirtschaftsjournalist Frank Lehmann und der Sportpsychologe Jan Mayer zogen beim 15. Anlegersymposion des Raiffeisen Investment Club in Brixen die Zuhörer in ihren Bann. Mit Einblicken in die sich rasant verändernde Finanzwelt und in die Tiefenpsychologie des Menschen.

Der deutsche Wirtschaftsjournalist Frank Lehmann (Buchautor und von 2000 bis 2006 Moderator und Leiter der Sendung „Börse im Ersten“ auf ARD) sprach im Forum in Brixen zum Thema „Der süße Duft des billigen Geldes. Warum alte Rezepte nicht mehr erfolgreich sind“. Dabei blickte er kritisch auf die derzeitige Politik der Europäischen Zentralbank, die mit einer massiven Liquiditätsflut billiges Geld auf den Markt pumpt und damit versucht Europas Exporte und die Wirtschaft anzukurbeln. Diese Taktik  greife laut Lehmann jedoch nicht oder nur spärlich, weil die Finanzmärkte zu einem unberechenbaren hybriden Gebilde mit eigenen Gesetzen geworden sind.

„Die Börse ist tot – es lebe die Börse“

Laut Frank Lehmann existiert die Börse im traditionellen Anlagehandel auf dem „Parkett“ im klassischen Sinn nicht mehr. Neben einer digitalen von Menschen losgelösten Finanzwelt, wo nicht mehr Personen in direkten Kontakt miteinander stehen, würden zudem politisch instabile Staaten sowie Krieg und Terror die Finanzmärkte zu einem fragilen und nicht mehr berechenbaren Gebilde machen. Greifbare "Allerwelts-Rezepte" für die „neue Börse“ gebe es laut Lehmann keine mehr. Anlegern rät er, breit zu streuen sowie geduldig und langfristig zu denken.

Die nächste Blase ist bereits da

Die Weltwirtschaft sieht Frank Lehmann nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 auf dem Weg der Stabilisierung. Der nächste „Crash“ könnte aber unmittelbar bevorstehen, nachdem die Liquiditätsflut zur Bekämpfung der Krise eine erhebliche Überbewertung der Anleihen im Ausmaß von 140 Billionen Dollar bewirkt hat. Diese sei laut Lehmann die nächste gefährliche Finanzblase, die laut Einschätzungen schon im Herbst 2015 platzen könnte. Skeptisch blickte Lehman auch auf den chinesischen Markt. Für die europäischen Krisenländer - mit Ausnahme von Griechenland - sieht der Börsenexperte hingegen Licht am Horizont.

Erfolg durch direkte Kommunikation

Der Professor für Sportpsychologie Jan Mayer betreut aktuell die deutsche Fußball-Bundesligamannschaft des TSG 1899 Hoffenheim und mehrere Profi-Hochleistungssportler. Beim Thema „Höchstleistung! Strategien aus der Welt des Spitzensports“ berichtete er von seinen Erfahrungen und zeigte anhand von Querverweisen zwischen Sport und Wirtschaft die „Knackpunkte“ für Motivation und Leistung auf. Laut Mayer gelte es sowohl im Sport als auch in der Wirtschaft eine Performance im ständigen Wechselspiel zwischen Stress und Entspannung zu bieten. Notwendig und überlebenswichtig  sind laut dem  Sportpsychologen dabei Pausen und Gegenwelten, in denen der Mensch zur Ruhe kommt.
Daneben gelte es laut Mayer viel miteinander zu sprechen. Ob zwischen Trainer und Spieler oder zwischen Führungskraft und Mitarbeiter: Maximaler Erfolg führt über direkte Kommunikation.

Der Einladung zum 15. Anlegersymposion des Raiffeisen Investment Clubs waren rund 400 Mitglieder ins Forum in Brixen gefolgt. Die nächsten Veranstaltungen sind für Sommer und Herbst 2015 geplant.