100 Leute kommen täglich am Morgen zum Kapuzinerkloster in Bozen. Hier gibt es Frühstück für Menschen, die es sich nicht leisten können: Obdachlose, Flüchtlinge und Hilfsbedürftige. Die freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft helfen Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden.
"Alle Frauen und Männer der Vinzensgemeinschaft arbeiten ehrenamtlich. Und daher sind wir in der Lage unsere Arbeit über Spenden von Wohltäter zu finanzieren, unabhängig von öffentlichen Geldmitteln", betont Andreas Di Pauli von Treuheim, Ehrenpräsident der Südtiroler Organisation in Bozen. "Wir erfüllen Aufgaben der Nächstenliebe und bieten allen Notleidenden ohne Unterschied von Religion und Rasse oder Nationalität, Hilfe zur Selbsthilfe", fasst Di Pauli den Leitgedanken der Gemeinschaft zusammen.
Die Mitglieder der Vinzenzgemeinschaft sind Menschen der Tat. Sie legen selbst Hand an, dort wo sie am meisten gebraucht werden, auch an Feiertagen: Sie besuchen Menschen zu Hause, in Heimen und im Krankenhaus, sie helfen bei der Arbeits- und Wohnungssuche, organisieren Einkaufs- und Begleitdienste, unterstützen einsame Menschen, in Not Geratene, kümmern sich um Häftlinge, Haftentlassene, Obdachlose, Suchtkranke und Einwanderer."An Silvester bietet die Pfarre Neustift in Bozen ein Mittagessen für Obdachlose. Zu Weihnachten gab es in Bozen eine Messe und Essen für rund 130 bis 150 Personen", so Di Pauli - zumindest ein wenig feierliche Stimmung für bedürftige Menschen.
Tätige Nächstenliebe - Motto der Vinzenzkonferenzen
Mittlerweile leitet die Vinzenzgemeinschaft zahlreiche Projekte in ganz Südtirol. Zu den bekanntesten zählt sicherlich der "VinziBus", eine Initiative die auf das Jahr 2003 zurückgeht. "Jeden Tag, auch an den Wochenenden, fährt ein Kleinbus der Vereinigung "Volontarius" sowie der VinziBus abwechselnd abends für ein bis zwei Stunden aus und verteilt eine warme Suppe, ein belegtes Brot, Jogurt und Tee, im Winter auch eine warme Decke", führt Di Pauli aus.
In der Kleiderkammer, die es mittlerweile in Bozen, Sterzing, Brixen und Bruneck gibt, finden Bedürftige gebrauchte, gut erhaltene Kleider, Decken und Bettwäsche. Für Haftentlassene bietet das "Ozanam Haus" eine Unterkunft und die Möglichkeit zu Arbeit und/oder Weiterbildung zu finden. Dadurch soll die Wiedereingliederung in Arbeitswelt und Gesellschaft erleichtert werden. Zudem stehen die Mitglieder der Konferenz in Briefkontakt mit Südtiroler Häftlingen in Gefängnissen außerhalb des Landes, sie betreuen wöchentlich auch die Häftlinge in der Strafanstalt Bozen.
Wünsche für das neue Jahr
Klar gibt es auch für die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft Wünsche für das kommende Jahr: "Der Frieden möge erhalten bleiben, Gesundheit für alle, dass wir den Glauben nicht verlieren und viele neue Mitglieder für unsere Gemeinschaft", so Di Pauli hoffnungsvoll.
Die Vinzensgemeinschaft ist in insgesamt 150 Ländern vertreten und über 50.000 Gruppen aufgeteilt. Die Südtiroler Gruppe zählt derzeit rund 520 tätige Mitglieder, die in 52 Gruppen, den sogenannten Vinzenzkonferenzen, organisiert sind. Die Vinzenzkonferenzen sind im ganzen Land tätig und bilden die Basis der Vinzenzgemeinschaft. Sie stehen unter dem gemeinsamen Dach von Bezirken und Zentralrat, die organisatorische Hilfe und Beratung bieten. Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft ist dem internationalen Generalrat mit Sitz in Paris angeschlossen.
