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Berglandwirtschaftstag: Die Weide im Mittelpunkt

Anfang November fand in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis der Vinschger Berglandwirtschaftstag statt. Die Tagung stand unter dem Motto ”Weide im Berggebiet" und wurde vom Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg, der Raiffeisenkasse Obervinschgau und dem Südtiroler Bauernbund organisiert wurde.

Zur Eröffnung sprachen Fachschule-Direktorin Monika Aondio, Stefan Höllrigl vom BRING und Heinrich Thöni vom Südtiroler Bauernbund. BRING-Geschäftsführer und Moderator Christian Plitzner betonte, dass Themen wie Weide und Tierwohl immer mehr in den Fokus rücken. Auf Landesebene finde man im Vinschgau am meisten Weidehaltung vor. 

Grundlagen einer professionellen Weideführung

Eine professionelle Weideführung gewinnt in Zeiten von steigenden Produktionskosten, geringen Milchauszahlungspreisen und erhöhten Umweltauflagen immer mehr an Bedeutung. ln seinem Vortrag gab Siegfried Steinberger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Einblicke in die Grundlagen einer professionellen Weideführung.

Besonders bewährt hat sich eine konsequente Haltung von Rinden auf Kurzrasenflächen, da hiermit sowohl eine effiziente  als auch verlustarme Nutzung des Grünlandaufwuchses möglich ist.  Von großer Wichtigkeit  ist die Reduktion von Betriebskosten. Während der Vegetation können die Kosten beispielsweise über die Fütterung beeinflusst werden. Können sich Rinder von frischem Futter auf der Weide ernähren, so entfallen  für  diese Zeit zum Beispiel Kosten für die  Konservierung und Futtereinlagerung oder Kosten für besondere Arbeitsschritte wie dem Mähen, Zetten, Schwaden, Häckseln, sowie Transportkosten und Kosten für die Einlagerung.

Die konsequente Umsetzung der Kurzrasenweide ermöglicht  außerdem eine  weitgehend verlustfreie  Nutzung des Aufwuchses. Bei Vollweidehaltung entfallen  ebenso Arbeitskosten für die täglichen Arbeiten am Silo, bei der Futteraufbereitung und der Stallpflege. Befinden sich die Weideflächen in nicht allzu großer Entfernung zum Stall, kann sich auch dieser Umstand positiv auf die Reduktion von Kosten auswirken, da auch hier Fahrtkosten eingespart werden können.

Eine Weidehaltung ist somit ökonomisch sinnvoll und anderen Haltungsformen teilweise sogar überlegen. Nebenbei ist auch der Zugewinn an Arbeits- und Lebensqualität ein großer VorteiL Aufgrund der Berücksichtigung von den steigenden Anforderungen bezüglich des Klimawandels und der Minderung  von  Nahrungskonkurrenz bleibt  die  Grünlandnutzung deshalb auch für  die  Zukunft  von besonderer Rolle.

Weide aus Sicht der Tiergesundheit – Chance und/oder Risiko

Die Weidehaltung erlebt seit einigen Jahren wieder eine Renaissance. Verbraucher legen deutlich mehr Wert auf die Haltungsbedingungen und das Tierwohl, ebenso bringt die Weidehaltung viele Vorteile für die Tiergesundheit mit sich! Nicht nur das Jungvieh auf der Almweide sondern auch Milchkühe profitieren von der Bewegung im Freien.

Melanie Reger, Beraterin beim BRING, zeigte in ihrem  Vortrag sowohl die Vorteile und Chancen der
Weidehaltung, als auch die Gefahren und Risiken einer solchen auf. Aufgrund der natürlichen Umgebung stellt  die  Weide  eine  besonders  artgerechte  Haltungsform  dar. Hier können Rinder ihr arteigenes Verhalten ausleben, eine stabile Herdenstruktur aufbauen und Rangordnungsprobleme leichter lösen. Außerdem sind die Tiere deutlich mehr in Bewegung was sich positiv auf Klauen, Gelenke und Muskulatur auswirkt.

Durch die schwankende Witterung wird zudem ein gutes Immunsystem aufgebaut. Hierdurch sind die Tiere objektiv robuster und weniger anfällig für Infektionskrankheiten. Aufgrund des großen Platzangebotes und der für viele Krankheitserreger ungünstigen Bedingungen können sich Infektionskrankheiten zudem schwieriger ausbreiten.

Auch die Fruchtbarkeit verbessert sich signifikant. Bei der Fütterung gibt  es prinzipiell den großen Vorteil, dass frisches Gras noch  alle  Inhaltsstoffe beinhaltet. Allerdings stellt gerade die Fütterung in der Weidesaison eine besondere Herausforderung für den Landwirt dar. Die verschiedenen Aufwuchsphasen müssen in der Fütterung unbedingt berücksichtigt und durch Raufutter, Kraftfutter sowie Mineralstoffe ausgeglichen werden! Dies stellt die Grundlage zur Vermeidung von fütterungsbedingten Erkrankungen wie der Pansentympanie oder der Weidetetanie dar.

Ein weiteres Risiko der Weidehaltung sind bakterielle Erreger (z. B. Clostridienarten) und Parasiten. Sowohl Endoparasiten wie Magen-Darm-Strongyliden, Lungenwurm und Leberegel als auch Ektoparasiten wie Gnitzen, Milben oder Zecken stellen eine gesundheitliche Gefahr für die Tiere dar. Teilweise sind diese Parasiten zudem Überträger diverser Infektionskrankheiten, womit  die Gefahr einer Erkrankung noch weiter ansteigt.

Optimales  Weidemanagement, gute Planung der prophylaktischen Maßnahmen sowie eine gute Tierbeobachtung sind bei der (Alm-) Weide der Schlüsselzum Erfolg. Viele der angesprochenen Risiken können durch eine angepasste Strategie nahezu ausgeschaltet oder zumindest stark reduziert werden. Wird den Risiken also mit Weitsicht begegnet, so wird die Weide nicht zur Gefahr - sondern zur Chance!

World Wide – Sennalmen

Im weiteren Verlauf gab Julian Perkmann, einen Einblick in seine Maturaarbeit zum Thema "World Wide­ Sennalmen". Der Absolvent der Fachschule Fürstenburg kommt aus dem Martelltal und ist auf einem landwirtschaftlichen  Betrieb aufgewachsen. Im Zuge des Maturaprojektes erstellte Julian Perkmann eine Website für die Arbeitsgemeinschaft der Vinschger Sennalmen. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Erstellung einer modernen und benutzerfreundlichen  Website, auf der sich Sennalmen optimal präsentieren können. Gleichzeitig wollte  der Absolvent der Gesellschaft die wichtige Rolle der Almen aufzeigen. Das Design der Website  sollte  zeitgemäß und  benutzerfreundlich  sein, um  sowohl den Sennalmen als auch deren Besuchern eine optimale Unterstützung zu bieten und somit einen Beitrag zur Förderung dieser bedeutenden Branche zu leisten.

Nachhaltigkeit und Finanzierungen: Aufgaben der  Banken 

Werner Alexander Pfeifer von der Raiffeisenkasse Obervinschgau, sprach über  die  aktuell anhaltende Klimakrise sowie die damit verbundenen Ziele der EU im Hinblick auf den Klimaschutz und ging dabei besonders auf die Rolle der Banken ein.

Die  weltweiten  Klimakrisenherde bringen  große Gefahren wie  die  Erhöhung des Wasserspiegels in
Küstenregionen, die Unfruchtbarkeit von ganzen Ländern, die Unbewohnbarkeit  von Gebieten und die damit verbundenen Flüchtlingsströme mit sich. Die European Banking Authority unterstützt  den Green Deal und  verfolgt  das Ziel sowohl Unternehmen als auch Kunden, welche  die  Nachhaltigkeitsziele verfolgen, zu bevorteilen.  Auch in  den Banken hierzulande  beschäftigt man sich seit einigen Jahren verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Schon 2015 kamen Themen der Nachhaltigkeit auf die Agenda und heute sind Beratungsstandards zur Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsscorings für  Kunden und ESG­ Kompensationsmaßnahmen von großer Wichtigkeit. Herausforderungen in der Landwirtschaft aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit sind bekannt und spielen eine besondere Rolle. Hier setzen auch die Banken  an.  Verschiedenen    Branchen,  Bank-Kunden  und   Lieferanten   werden   zukünftig    nach Nachhaltigkeitskriterien eingeordnet und bewertet.

Bei fehlender Nachhaltigkeit werden Risikoaufschläge angewendet. Mit neuen ESC-Kompensationsmaßnahmen können Kunden ihr Secringverbessern oder über ESC zertifiziert werden. Die Sammlung und Einordnung bisher umgesetzter Nachhaltigkeitsschwerpunkte zeigt  sich  als  wichtigste  Maßnahme. Im  Anschluss zeigte Pfeifer mögliche  Ansätze in  der Landwirtschaft auf. Diese könnten in Zukunft unter anderem folgende sein:

  • Energiebezug  oder  -produktion   aus  erneuerbaren  Energien  (z.  B.   Photovoltaik,  Batterien, Solarthermie, Biogas)
  • Förderung Tiergesundheit, z. B. Almen erhalten, Bau von Laufställen, lokale Futter, Optimierung der Tierpflege
  • Wassermanagement, -einsparung und -aufbereitung
  • eMobilität und Wasserstoff

(Quelle: Pressemitteilung BRING)