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EACB-Präsident Gerhard Hofmann: Genossenschaftsbanken stärker berücksichtigen

Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), wurde Mitte Juni in Wien für weitere zwei Jahre als EACB-Präsident bestätigt. Er fordert, dass die Merkmale sowie auch die Institutsschutzsysteme der Genossenschaftsbanken von den europäischen Institutionen stärker berücksichtigt werden sollen.

Hofmann ist seit 2016 Präsident der Europäischen Vereinigung der Genossenschaftsbanken (EACB), zuvor war er von 2010 an für sechs Jahre Vizepräsident des europäischen Verbandes mit Sitz in Brüssel.

Die EACB ist das gemeinsame Sprachrohr, das die Interessen der europäischen Genossenschaftsbanken gebündelt an die Regulatoren in Brüssel im kontinuierlichen Dialog heranträgt.

„Genossenschaftsbanken in Europa sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie sind in den Regionen präsent, fördern ihre Mitglieder, versorgen die breite Bevölkerung und den Mittelstand mit Finanzdienstleistungen und betreiben ein durch Nachhaltigkeit geprägtes Geschäftsmodell“, so Hofmann. Genossenschaftsbanken stärker berücksichtigen.

Die Merkmale von Genossenschaftsbanken, etwa ihre den Finanzmarkt stabilisierenden Elemente, müssen in Regulatorik und Aufsichtsrecht noch stärker berücksichtigt werden. Auch der relativen Größe und vergleichsweise geringen Risikostruktur dieser Institute ist mehr Rechnung zu tragen.

Einlagensicherung: Institutsschutzsysteme einbeziehen

Die europäischen Institutionen sollten die dezentrale Struktur sowie die Institutsschutzsysteme von Genossenschaftsbanken beispielsweise in ihren Überlegungen zu Regelungen in der Bankenabwicklung (MREL) oder der Diskussion um eine europäische Einlagensicherung (EDIS) einbeziehen. Beim Regulierungspaket zur Risikoreduktion bei Banken sollte ein flexibler Ansatz greifen, der die Strukturen der Genossenschaftsbanken angemessen berücksichtigt.“ Auch bei der künftigen Umsetzung der Baseler Neuerungen aus dem Jahr 2017 müssen, so Hofmann, Ansätze gefunden werden, welche die Usancen der Wirtschaftsfinanzierung in Europa angemessen berücksichtigten.

Im Bereich der nachhaltigen Finanzierung seien die aktuellen Vorschläge der Kommission zu begrüßen. Keinesfalls sollte der Regulator durch übereifriges Handeln und unausgewogene Vorschriften in den Markt eingreifen. Das Raiffeisenjahr 2018, in dem weltweit der 200. Geburtstag einer der Unternehmensgründer der Genossenschaftsbanken, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, gefeiert wird, gebe einmal mehr Anlass, die Wurzeln der genossenschaftlichen Unternehmensform, ihre Aktualität und ihren ökonomischen Beitrag hervorzuheben.

Einsatz für die Genossenschaftsbanken

Die EACB setzt sich für die Belange der rund 3.135 Genossenschaftsbanken mit ihren rund 58.000 Zweigstellen in Europa ein. Die Genossenschaftsbanken in Europa haben 209 Millionen Kunden, davon sind 81 Millionen Mitglieder; die Institute beschäftigen 732.000 Mitarbeiter. Die EACB bringt sich mit Positionen zu allen aktuellen Fragen der Bankenregulierung und anderer Politikbereiche ein. Bei der EACB sind 28 Organisationen, Verbände und Unternehmen Mitglied.