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Obst
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Effektiver Schutz durch Hecken

In der Debatte zum richtigen Abdriftschutz vor Pflanzenschutzmitteln warnen sowohl Bauernbund als auch das Amt für Landwirtschaft vor einem intensiven Einsatz von auffälligen weißen Gewebefolien. Der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau bekräftigt seine Argumente für den "natürlichen" Schutz durch Heckenbepflanzung

Der Abdrift von giftigen Pflanzenschutzmitteln bleibt weiter Gesprächsthema Nr. 1 in Südtirols Obstwirtschaft. Auf das jüngste Aufkeimen der Debatte um das Pestizid-Referendum in Mals im August 2014 reagiert die Landesregierung mit dem Hinweis, dass im 15 bis 20 Mio. Euro in die Umrüstung und in den Ankauf von Sprühgeräten mit Injektordüsen investiert wurden. Die neuartigen Düsen sollen schwebefähige, leichtere Tropfen verhindern. Diese Maßnahme sei laut Landesrat Arnold Schuler zusätzlich zu dem bereits im Juli ausgearbeiteten Regelwerk gesetzt worden. Dieses sieht vor, dass zu sensiblen Zonen wie etwa Schulen ein Abstand von 30 Metern einzuhalten ist. Zudem gilt ein Abstand von zehn Metern zu Straßen und Radwegen. Mit einer Injektordüse oder Abdriftbarriere verkürzt sich der Abstand auf 10 bzw. 5 Meter.

Einheimischen Hecken bieten „natürlichen Schutz“

An genau dieser Abdriftbarriere scheiden sich im Moment die Geister. Laut einem Bericht des Tagblatts der Südtiroler droht eine „textile Welle“, ein massiver Einsatz von ins Auge stechenden weißen Abdeckfolien entlang der Obstwiesen. Dieser Version tritt man beim Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau entgegen. Laut den Experten sei der bisherige Einsatz von textilen Schutzfolien aller Arten weitaus geringer als die Ansiedelung von Naturhecken mit dafür geeigneten Sträuchern. Diese Variante sei in den letzten drei Jahren intensiv verfolgt worden. Durchschnittlich 10 Kilometer an heimischen Sträuchern wie Hainbuche, Liguster, Hartriegel, oder Hainbuche haben die zuständigen Forstämter über die Genossenschaft ausgeliefert. Die Mitglieder haben so laut Angaben des Beratungsrings im letzten Jahr mit 40.000 Sträuchern ihre Felder „eingezäunt“.  Die Variante des natürlichen Abdriftschutzes wird von den Experten nicht nur wegen seiner „optischen Vorteile“ bevorzugt. Laut einem Bericht des Beratungsrings zeigen wissenschaftlichen Studien, dass mit einer Hecke eine Abdriftminderung von 45 bis 90 Prozent und ein insgesamt besserer Absorbierungsgrad erreicht wird, vorausgesetzt die Hecke hat eine bestimmte Höhe erreicht. Hinzu kommt der Vorteil gegenüber der künstlichen Hecke, was den Wind betrifft. Ein Abdriftschutz aus Sträuchern bietet laut Beratungsring viel weniger Angriffsfläche für Wind und sorgt mit dessen Absorbierung gleichzeitig für besseren Schutz vor Erosion.

Gewebefolien nur „Übergangslösung“

Angesichts solcher Argumente hält man beim Beratungsring die natürlich Hecke für den besseren Weg – auch wenn es diesen langfristig zu beschreiten gelte. Denn der entsprechende Wuchs der Sträucher dauert nach ihrer Anpflanzung. Insofern seien die Gewebefolien – wie in den Agrios-Richtlinien vorgesehen – als „Übergangslösung“ zu betrachten und würden als solche auch von vielen Landwirten genutzt. Dauerhaft werde sich aber der eingeschlagene Weg der natürlichen Hecke durchsetzen, ist man beim Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau überzeugt.