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Einstieg in Corporate Grassroots Management

Eine neue Managementmethode schafft es mit wenig Geld viele Unterstützer zu mobilisieren. Grassroots Management kommt ursprünglich aus dem Wahlkampf- und Kampagnenmanagement. Hier die Gründe warum immer mehr Unternehmen auf diese Methode zurückgreifen.

Wer noch nie etwas von Corporate Grassroots Management gehört hat, der sollte weiterlesen. Corporate Grassroots Management kommt, wie viele Managementmethoden, aus Amerika und wurde ursprünglich im Wahlkampf- und Kampagnenmanagement genützt. Das Besondere an dieser Methode ist, dass sie ein Potential nützt, das viele Unternehmen schlichtweg vergessen: die eigenen Fans. Fans eines Unternehmens können z.B. treue Kunden oder Lieferanten, aber auch engagierte und loyale Mitarbeiter sein. Diese wirklich echten Fans eines Unternehmens können meist mit wenig Aufwand mobilisiert werden. Sie sprechen für das Unternehmen authentischer und glaubwürdiger als jede Werbebotschaft. Sogar in Krisenmomenten können sie Rückenwind geben oder helfen Krisen zu überwinden. Das ist Grassroots Management: unternehmerisches Fan- und Unterstützungsmanagement.

Diese neuartige Methode eignet sich im Kampagnenmanagement genauso wie bei der Mitarbeitersuche. Die österreichische Supermarktkette Billa beispielsweise lässt für die Personalsuche regelmäßig Videos drehen, wo bereits angestellte Facharbeiter zu Wort kommen. So erzählt beispielsweise Tobias Jordan in einem Film, wie begeistert er von Weinen ist und wie viel Genugtuung es ihn verschafft für einen Kunden den genau richtigen Wein für den passenden Anlass zu finden. Ein potentieller Bewerber sieht hier sofort um was es geht: er spürt die Begeisterung für das Produkt, fürs Verkaufen und kann sich sehr gut in die künftige Arbeitsstelle und das Arbeitsklima einfühlen. Diese Art der Personalsuche hat bereits zahlreiche Nachfolger gefunden. Auch in Südtirol.

Begeisterung als Kraft nützen

Der Einsatzbereich von Grassroots Management ist vielseitig, das klassische Marketing ersetzt es allerdings nicht. Es ist ein zusätzliches Instrument vor allem für den Social Mediabereich. "Begeisterung ist eine Kraft die durch nichts anderes darstellbar ist", weiß Astrid Kuprian, Unternehmensberaterin im Raiffeisenverband. Als Expertin für Grassroots Management gibt sie ihr Wissen an interessierte Genossenschaften weiter oder hilft entsprechende Konzepte zu erarbeiten. "Wenn begeisterte Fans für das Unternehmen oder das neue Produkt sprechen, hat man einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen, die sich ausschließlich an herkömmlichen Werbeauftritten orientieren", so Kuprian.

Noch treffender lässt sich Grassroots Management als Unternehmensphilosophie, als eine innere Haltung der Unternehmensführung beschreiben. Unternehmen, die nicht gewohnt sind mit Kunden, Mitarbeitern und möglichen Fans auf Augenhöhe zu kommunizieren wird es kaum gelingen Grassroots Management sofort umzusetzen. Es braucht Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter und Kunden, dass sie für mich als Unternehmen sprechen, starke Botschaften und Bilder posten, Empfehlungen abgeben oder neue Produktideen entwickeln.

Und noch etwas ist im Umgang mit Fans unerlässlich: Echte Fans wollen ernst genommen werden. Sie identifizieren sich mit einem Produkt oder einer Marke, weil diese ihren Werten entspricht: Nachhaltigkeit kommt hier ins Spiel, Umweltbewusstsein und soziale Werte. Daher sind Fans auch nicht käuflich. "Es sind kritische Konsumenten, die nicht nur konsumieren, sondern wissen wollen, woher das Produkt kommt, unter welchen Bedingungen es produziert wird, mit welchen Rohstoffen und Produktionsmethoden", weiß Kuprian. In diesem Zusammenhang wird bereits von "Prosument" gesprochen, der den reinen Verbraucher ablöst. Ein "Prosument" ist mündig, fragt nach, will wissen, engagiert sich und entscheidet selbst laut seiner Wertehaltung.

Grassroots Management ist ohne Internet schwer vorstellbar. Die Kommunikation auf Augenhöhe ist in den sozialen Medien schon angelegt und ergänzt die bereits bestehende Kommunikationsschiene im Unternehmen. Wer die neuen Medien gut nützt, kann mit wenig Geld Massen bewegen: so geschehen bei der Schließung des Schwedenbombenherstellers Niemetz: Die "Rettet die Niemetz Schwedenbomben" Facebook-Seite war letztendlich für die Rettung von Niemetz mitverantwortlich und zeigt deutlich, dass die Kraft von Fans viele bewirken kann.

Bei anderen Schokoladenherstellern können sich Fans und Kunden beispielsweise neue Geschmackskreationen wünschen und wenn sie Glück haben wird genau ihr Vorschlag produziert. Dies ist eine Win-Win-Situation für Kunde und Unternehmen.

Wie kann das Grassroots-Management von Unternehmen genützt werden?

Zunächst gilt es herauszufinden wer Fan oder Unterstützer ist. Anschließend wird dieser dann aktiv begleitet, nach persönlicher Verfügbarkeit und Engagement eingesetzt und seine Leistung sichtbar gemacht. Der Erfolg und die Tätigkeit des Unterstützers werden in den Vordergrund gestellt. Und hierin liegt das Erfolgsgeheimnis. Es ist ein Prozess, der weiterlebt. Die Fancommunity will weiter beschäftigt werden.

Karl Heinz Weger, Leiter der Abteilung Unternehmensberatung für Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im Raiffeisenverband: "Wir unterstützen Genossenschaften und vermittelt unter anderem die Grundzüge für diese Managementstrategie und helfen bei der Ausarbeitung eines entsprechenden Konzeptes." Angeboten werden auch Coaching oder informative Impulsvorträge.