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Energiegenossenschaften: Europa und USA suchen Zusammenarbeit

Genossenschaftsvertreter aus den USA und Europa bereiten eine enge transatlantische Zusammenarbeit vor: SEV bei Treffen in Washington und Fredericksburg dabei.

Anfang April trafen sich die Vertreter aus Europa und den USA auf einer Energiekonferenz in Washington (DC) und anschließend am US-EU Cooperatives Exchange in Fredericksburg (Virginia, USA). Aus Südtirol nach Rudi Rienzer, Direktor der SEV dabei. Auf beiden Veranstaltungen äußerten amerikanische und europäische Genossenschaftsvertreter den großen Wunsch nach einer intensiveren transatlantischen Zusammenarbeit. Daher wird inzwischen diesseits und jenseits des Atlantiks die Gründung einer Transatlantic Energy Cooperative Alliance vorbereitet, die in Zukunft als Bindeglied zwischen Energiegenossenschaften aus den USA und Europa dienen soll.

Der Hintergrund: Die europäischen Vertreter waren von der Bedeutung genossenschaftlicher Energieversorger in den USA beeindruckt. Auf der anderen Seite bewunderten die US-Amerikaner das in Europa entwickelte technische Know-how. "Die USA haben damit einen Weg beschritten, den wir auch für Südtirol vorgeschlagen haben", erklärt SEV-Direktor Rienzner.

Kent Farmer, der Präsident der Rappahannock Electric Cooperative, die im US-Bundesstaat Virginia 161.000 Kunden versorgt, kündigte an, 2017 mit anderen Genossenschaftsvertretern Europa - und möglichweise auch den Energiestandort Südtirol - besuchen zu wollen. Schließlich gibt es überraschende Parallelen zwischen der Energiegeschichte in den USA und in Südtirol. Zwischen Brenner und Salurn entstanden in den zwanziger Jahren die ersten Energiegenossenschaften und Beispiele wie Prad oder Vilnöss zeigen, dass Bauern, Handwerker, Unternehmer und Hoteliers die Stromversorgung in ihren Tälern damals in Eigenregie sicherstellten. In den USA geschah zehn Jahre später Ähnliches, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen. Noch 1934 waren weniger als elf Prozent aller US-amerikanischen Farmen mit Strom versorgt. In Frankreich waren im gleichen Zeitraum 90 Prozent aller Höfe elektrifiziert.

Im Rahmen des New Deal gründete die US-Bundesregierung 1935 daher die Bundesagentur Rural Electrification Administration (REA). Deren Auftrag war es, den ländlichen Raum - ganz nach dem Raiffeisenmotto "Hilfe zur Selbsthilfe" - mit Strom zu versorgen. Das heißt: Der Staat verzichtete auf die Bildung eines zentral gesteuerten Stromkonzerns und setzte auf eine dezentrale Entwicklung. REA vergab gemäß dem Rural Electrification Act von 1936 günstige Kredite, die zur Bildung von zahlreichen Stadtwerken und Genossenschaften führten. Die Folge: 1942 verfügten bereits 50 Prozent aller Farmen über einen eigenen Stromanschluss.

Heute gehören dem US-Dachverband America's Cooperative Electric Utilities 900 Genossenschaften an, die 42 Millionen Kunden mit Energie versorgen. Übrigens: Energiegenossenschaften besitzen und verwalten in den USA 55 Prozent des Leitungsnetzes. 12 Prozent aller Stromkunden werden dort von Genossenschaften versorgt.