Attraktive Praktikantenstellungen anzubieten, gehört für den Raiffeisenverband Südtirol dazu. „Es geht darum, die Genossenschaftsidee an die kommenden Generationen weiterzutragen“, betont Obmann Herbert Von Leon. Petra Öhler, Leiterin des Bereichs HR; spricht von einer Win-Win-Situation: „Schüler und Studentinnen können in unserer Genossenschaftswelt Berufserfahrungen sammeln. Wir wiederum profitieren von ihrer Unterstützung und dem unverbrauchten, frischen Blick von außen.“
Vier Praktikanten und zwei Praktikantinnen arbeiteten im Sommer beim Raiffeisenverband in den Bereichen Marketing, Revisionsdirektion, Dienstleistung Personal & Arbeitsrecht, Organisation, Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz und Recht.
Der Bachelorstudent der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Wien, Thomas Huber, hat sich mittels Initiativbewerbung um den Ferialjob beworben. Da der Großteil seiner Verwandtschaft mit Obst- und Kellereigenossenschaften zu tun hat, kannte er das Genossenschaftswesen bereits und auch den enormen Stellenwert der Genossenschaften für die Südtiroler Wirtschaft: „Die Gegenseitigkeit und der Gedanke des Miteinanders haben dazu beigetragen, dass die zahlreichen kleinstrukturierten Betriebe in Südtirol sich über Generationen erhalten und weiterentwickeln konnten.“
Nachhaltig und sozial
Carmen Zöggeler studiert Betriebswirtschaftslehre in Wien und lernte die Werte und Prinzipien des Genossenschaftswesens als langjährige Kundin der Raiffeisenkasse Etschtal kennen. Über eine Stellenanzeige auf Südtirol Jobs bewarb sie sich um das Praktikum und schätzt es, dass der Verband und ihre Bank auf nachhaltige und soziale Weise wirtschaften und nicht die Kapital- und Gewinnspekulation in den Vordergrund stellen: „Es hat mich beeindruckt zu sehen, wie sehr die genossenschaftlichen Werte und Prinzipien in der Unternehmensphilosophie und im Umgang mit Mitarbeiter und Kunden verankert sind. Das Genossenschaftswesen ist hier nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern praktische Realität im Alltag.“
Julia Überbacher arbeitete bereits im Vorjahr als Praktikantin im Fachbereich Organisation: „Heuer habe ich die Vielfalt und Verbreitung von Genossenschaften entdeckt und gelernt, dass das Konzept „Genossenschaft“ weit umfangreicher ist, als ich ursprünglich dachte.“ Sie studiert in Innsbruck Mathematik im Master.
Matthias Oberhofer, Wirtschaftsstudent in Innsbruck, bewarb sich auf eine Stellenausschreibung hin. Bis zum Praktikum hatte er kaum Bezug zum Genossenschaftswesen: „Für mich bedeutet das Genossenschaftswesen, Teil einer gemeinschaftlichen Initiative zu sein, bei der das Wohl des Einzelnen und das der Gemeinschaft Hand in Hand gehen. Es schafft nicht nur mehr Freiraum und Flexibilität für die einzelnen Betriebe, sondern fördert auch eine nachhaltige Solidarität, die über Generationen hinweg Bestand hat.“
Mattias Bergamo, Absolvent des Masterstudiengangs „Strategic Management and Innovation“ in Innsbruck entwickelte im Laufe des Praktikum ein tieferes Verständnis dafür, wie eine Genossenschaft funktioniert: „Ich habe erkannt, dass das Genossenschaftswesen weit über Genossenschaftsbanken, Wein- und Obstgenossenschaften hinausgeht. Genossenschaften arbeiten auch nicht gewinnorientiert, sondern verfolgen das Ziel, jedes Mitglied zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle einen Mehrwert haben.“
Leander Verdross, der in Innsbruck „Italienisches Recht“ studiert, kennt das Genossenschaftswesen bereits durch frühere Praktika in der Raiffeisenkasse Wipptal: „In Zeiten einer zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft, finde ich die Grundwerte einer Genossenschaft äußerst modern: Die Betonung des Gemeinschaftsgedankens, die demokratische Art der Entscheidungsfindung und die soziale Verantwortung zeichnen das Genossenschaftswesen aus. Das Praktikum ermöglichte mir Erkenntnisse und Erfahrungen zum Genossenschaftswesen aus einer anderen Perspektive.“
Ob sich unter den Ferialkräften künftige Mitarbeitende für den Verband oder die Mitgliedsgenossenschaften finden, wird sich in Zukunft zeigen.
