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Fritz: mehr als ein Pferd

Fritz ist der Name der Sozialgenossenschaft. Fritz ist auch der Name des Pferdes das heute mit weiteren zwei Pferden in Freienfeld lebt und Auslöser für die Gründung einer Sozialgenossenschaft war.

Begonnen hat alles vor sechs Jahren: "Wir haben Fritzi aus sehr schlechter Haltung übernommen. Er war extrem abgemagert, hat ein chronisches Lungenproblem und einen ziemlich großen Tumor in der Ganasche, wie man sieht", sagt Lisa Hofer und zeigt auf eine etwa faustgroße Geschwulst am Hals des Pferdes. Lisa Hofer ist die Präsidentin der Sozialgenossenschaft FRITZ und gleichzeitig in der Sozialgenossenschaft als Pferdephysiotherapeutin tätig. "Fritz ist der Grund dafür, dass Manuel und ich die ganzen Ausbildungen durchlaufen haben und heute in diesem Bereich arbeiten." Lisa und Manuel ergänzen sich fachlich und sind auch privat ein Paar.

Pferdephysiotherapie und Hufpflege

Vor einem Jahr haben sie die Sozialgenossenschaft Fritz gegründet und ihr Hobby zum Beruf gemacht. Seit Jänner 2016 bieten sie umfassenden Service rund um das Pferd. Er reicht von Pferdephysiotherapie über Hufpflege, zum Pferdetransport bis zum Verkauf von Fachprodukten wie physiologische Sattelsystemen, Futtermittel und Hufschuhe. Beide verfolgen den Ansatz, dass Pferde ganz ohne Hufeisen auskommen können und normalerweise "barhuf" also "barfuß" unterwegs sein sollten. Manuel Engl, der Vizepräsident der Sozialgenossenschaft, ist ausgebildeter Hufpfleger und betreut Pferde in Südtirol, Tirol und Bayern. Die Nachfrage an Hufpflege ist groß.

Hufeisen seien für Spezialeinsätze berechtigt bei Arbeitspferden, im Krieg oder beim Springen aber weniger für Pferde die auf einer Wiese stehen. "Ein beschlagenes Pferd ist so, als ob wir mit Bergschuhen auf der Couch liegen würden", bringt Manuel den Vergleich auf den Punkt und ist zuversichtlich, dass auch in Südtirol künftig immer mehr Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer der Barhuf-Idee etwas abgewinnen können. "Das Barhuflaufen unterstützt den natürlichen Bewegungsablauf, fördert die Durchblutung und ist gesünder fürs Pferd", unterstreicht der Hufpfleger. Für die Ausnahmesituationen bietet er spezielle Hufschuhe, die individuell an das Pferd anpasst werden. Die trägt das Pferd bei längeren Ausritten, Arbeitseinsätzen oder Bergtouren.

Hufpflege und die Pferdephysiotherapie sind eng aufeinander abgestimmt und ergeben Synergien. Lisa wird beispielsweise gerufen, wenn es beim Pferd irgendwo zwickt, nach einer Operation zur Reha oder auch vorbeugend. "Mit sanfter Mobilisation und Massagen versuche ich den Organismus der Pferde wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ich arbeite auch mit physikalische Maßnahmen wie Wärme- und Kälteanwendungen, Moor oder Magnetfeldtherapie." Lisa zufolge sollte ein Physiotherapeut immer mit Hufpfleger, Schmied oder Tierarzt zusammenarbeiten und das "Problem" ganzheitlich angehen. Lisa: "Wenn ich ein Pferd behandle und das Gleichgewicht im Huf stimmt nicht - wenn also der Fuß falsch abrollt, dann wirkt die Behandlung nur kurzfristig, die Spannungen können wiederkommen. Wird hingegen zusammen mit der Physiotherapie auch das Gleichgewicht in den Hufen hergestellt, hat das eine ganz andere Wirkung." Und genau deshalb trifft es sich so gut, dass Lisa und Manuel zusammenarbeiten.

Menschen, Tiere, Lebensglück

Im Moment arbeitet die Sozialgenossenschaft Fritz vor allem mit Pferden. In Zukunft werden die Mitglieder das Tätigkeitsfeld erweitern und weitere Projekte im Bereich der Wildnispädagogik anbieten. Angedacht ist auch die Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigung: "Menschen, die irgend eine Einschränkung haben oder es nicht immer ganz einfach gehabt haben im Leben, das möchten wir noch stärker aufgreifen", betont Lisa.

Fritz ist inzwischen - durch das Barhuflaufen und die Pflege von Lisa - ein fröhliches Pferd geworden und genießt trotz der 20 Jahre die Zeit in Freienfeld: "Mich trägt er gelegentlich spazieren, aber wir machen das so, dass es uns beiden gefällt", sagt Lisa und freut sich sichtlich, dass sich ihr Einsatz der letzten Jahre gelohnt hat.