Mitbestimmung und Mitverantwortung, um gemeinsam Ziele zu erreichen, war dieses Jahr der Leitgedanke bei der Vollversammlung der Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben in der Handelskammer in Bozen. Ein Großteil der Tagesmütter und Betreuerinnen waren der Einladung gefolgt und demonstrierten ein beeindruckendes Wir-Gefühl.
In der Eröffnungsansprache zeigte sich Präsidentin Maria Hochgruber Kuenzer erfreut über die überaus große Anwesenheit der Mitglieder und betonte, wie wesentlich die Gemeinschaft für das Erreichen wichtiger Ziele sei. Sie blickte auf ein gutes Jahr ohne große Unfälle oder Schwierigkeiten zurück und bedankte sich bei den Anwesenden für ihre verantwortungsvolle Arbeit. „Tagesmutter zu sein ist mehr als nur der Auftrag, gut auf ein Kind aufzupassen. Es bedeutet, Vorbild zu sein für ein gutes zwischenmenschliches Miteinander. Die Tagesmutter ist eine Lehrmeisterin. Mit der Leichtigkeit des Kindes vermittelt sie, die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen und prägt die Haltung unserer zukünftigen Generationen.“
Das Berufsbild der Tagesmutter gibt es seit 1996. 2006 wurde die Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben on der damaligen Landesbäuerin und heutigen Präsidentin Maria Hochgruber Kuenzer gegründet. 17 Jahre später, im Jahr 2023, betreuten 152 Tagesmütter pro Monat im Schnitt 748 Kinder südtirolweit und leisteten über das gesamte Jahr rund 625.000 Betreuungsstunden.
Verschrieben hat sich die Sozialgenossenschaft der Naturpädagogik. „Naturpädagogik erfordert, dass sich die Tagesmutter immer wieder neu inspiriert und auseinandersetzt. Bei Weiterbildungen eignet sich die Tagesmutter neues Wissen und kreative Ideen an. Sie ist bereit, bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit mit den Kindern Naturerlebnisse zu erfahren und schafft so Werte für die Zukunft“, unterstreicht Hochgruber Kuenzer in ihrer Ansprache die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens.
Karin Schölzhorn, Geschäftsführerin der Genossenschaft, präsentierte eine positive Bilanz und erklärte auch die Sozialbilanz der Genossenschaft.
Zwei neue Pädagoginnen, Tanja Fischer und Angelika Rederlechner, sowie die neue Koordinatorin Judith Kirchler stellten sich den Mitgliedern vor.
Über die Erfahrungen bei den Stammtischgesprächen berichteten die Mitglieder des Verwaltungsrates, Margit Trientbacher, Gerti Kofler und Sonja Spitaler. Die Präsidentin bedankt sich für ihre Initiative, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Alle Ehrengäste sprachen wertschätzend über den nicht mehr wegzudenkenden Beitrag, den die Tagesmütter der Sozialgenossenschaft mit der Kleinkindbetreuung für Südtirols Gesellschaft leisten. „Eure Genossenschaft ist ein wesentlicher Teil der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf“, so Landesrätin Rosmarie Pamer, „es braucht Empathie, Fachwissen und Menschlichkeit, um auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen“. Auch ihr Sohn wurde als Kleinkind von einer Tagesmutter der SG betreut. Pamer sieht aber auch viel Potenzial in den Bereichen Senioren, Pflege und Betreuung. Hier gelte es, den bestehenden Bereich der Seniorenbetreuung und die Angebote für Menschen mit besonderen Bedürfnissen noch weiter auszubauen.
Auch Landesbäuerin Antonia Egger Mair brachte ihre Wertschätzung zum Ausdruck: „Danke für die wichtige Arbeit der Tagesmutter und dafür, dass ihr unsere Kinder zur Landschaft und zur Entstehung unserer Nahrungsmittel hinführt“. Thomas Mauroner von der Landesführung der Südtiroler Bauernjugend schlug in dieselbe Kerbe: „Ihr seid auf dem richtigen Weg!“. Als Ehrengäste waren auch Gloria Dolliana vom Raiffeisenverband Südtirol sowie Elisabeth Tappeiner, Bezirksbäuerin vom Vinschgau, bei der Vollversammlung anwesend.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Band „she“, deren Sängerin Sibylle Covi auch als Tagesmutter in Steinegg tätig ist.