I contenuti di questa pagina sono disponibili solo in lingua tedesca
|

Genossenschaftsverband Bayern hält Verbandstag

Anlässlich ihres 121. Verbandstags haben die bayerischen Genossenschaften ihre zentrale Rolle in der bayerischen Wirtschaft betont. Mit 1.167 Unternehmen stehen die Genossenschaften für einen wichtigen Teil des bayerischen Mittelstands. Dazu zählen 208 Volks- und Raiffeisenbanken und Unternehmen aus 35 Branchen – von Molkereien, über Energie- und Handwerksbetrieben bis zu Unternehmen im sozialen und kulturellen Bereich. 

Allerdings machen politische Entscheidungen Genossenschaften eher das Leben schwer, anstatt sie zu fördern: „An Unterstützungsbekundungen für werte-orientiertes Wirtschaften mangelt es nicht“, sagte Gregor Scheller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), beim 121. Verbandstag am Donnerstag auf dem Münchner Nockherberg. „Doch die politischen Ankündigungen halten leider der Realität nicht stand“, folgerte Scheller. 

Anstelle Genossenschaften in ihrem Wirken zu unterstützen, schaffe die Politik neue Bürokratie, um Werte in der Wirtschaft zu verankern. Als Beispiele nannte der GVB-Präsident die grüne Taxonomie, zahlreiche Berichts- und Offenlegungspflichten sowie das europäische Lieferkettengesetz. 

Genossenschaften seien als „Vorbild für werte-orientiertes Wirtschaften und Handeln“ aktuell relevanter denn je, folgerte Scheller. „Diese Verbindung aus Wirtschaftlichkeit einerseits und Werten andererseits macht die Genossenschaft zur idealen Unternehmensform für die Zukunft“, sagte der Verbandspräsident. Denn „unter dem Fokus auf Eigenverantwortung stellen Genossenschaften Solidarität vor Eigennutz“. Aus diesem Selbstverständnis heraus, verbunden mit der gesetzlichen Verpflichtung zur wirtschaftlichen Förderung ihrer Mitglieder, seien Genossenschaften auch praktizierter Verbraucherschutz. In Richtung Politik stellte Scheller heraus: „Der bürokratische Aufwand für den Verbraucherschutz ist bei Genossenschaften aufgrund des gesetzlichen Auftrags nicht nötig und schlichtweg zu streichen.“ 

Als Beispiele für das werte-orientierte Wirtschaften von Genossenschaften nannte Scheller Molkereigenossenschaften, die auch in Krisenzeiten ihren Lieferanten die Milch zu fairen Preisen abnehmen, Energiegenossenschaften, die Bürgerinnen und Bürgern die unmittelbare Teilhabe an der Energiewende ermöglichten und Genossenschaftsbanken, die trotz Negativzinsen nach wie vor Einlagen angenommen, für den allergrößten Teil ihrer Kunden auf Verwahrentgelte verzichtet und sich zur Refinanzierung nicht nach einfachen Möglichkeiten auf dem Kapitalmarkt umgesehen hätten. 

Ein klares Bekenntnis für Genossenschaften legte der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, ab. Aiwanger war als Ehrengast zum Verbandstag auf den Nockherberg gekommen. „Genossenschaften leisten einen wichtigen Beitrag zur dezentralen Energieversorgung, Nahrungsmittelversorgung und bei der Finanzierung des Mittelstands“, sagte Aiwanger. „Wichtiger denn je sind die rund 250 Energiegenossenschaften in Bayern, die aktiv an der kommunalen Energiewende und zur Erreichung der Klimaziele mitwirken“, fuhr Aiwanger fort. Dies sei bedeutsam, weil bürgergetragene Energieprojekte die Akzeptanz vor Ort steigerten und zur Wertschöpfung in der Region beitrügen. „Unser Windkümmerer-Projekt ist ein erfolgreiches Beispiel, das von Genossenschaften mitgetragen wird“, sagte der Minister.

Aufgrund der vielfältigen Aufgaben seien die Genossenschaften ein wertvoller Partner bei der Finanzierung und Beratung. „Daher setzt sich Bayern nachdrücklich für gute Rahmenbedingungen für Genossenschaften ein, zum Beispiel bei zentralen Fragen rund um Sustainable Finance. Des Weiteren werden wir uns für den Erhalt der bewährten Institutssicherungssysteme von Genossenschaftsbanken im Rahmen der Diskussionen um eine europäische Einlagensicherung auf europäischer Ebene stark machen,“ versprach Aiwanger.

Wolfgang Altmüller, Vorsitzender des GVB-Verbandsrats und ehrenamtlicher Verbandspräsident, lobte in seiner Begrüßungsansprache Genossenschaften als „stark, stabil und wirtschaftlich erfolgreich“. Genossenschaften böten beste Voraussetzungen für „sinnerfülltes Arbeiten“ – ein Faktor, der besonders für junge Menschen bei ihrer Entscheidung für einen Arbeitgeber eine immer größere Rolle spiele. Zum ersten Mal seit zwei Jahren konnte der Verbandstag, das „Familientreffen“ der genossenschaftlichen Organisation, wieder in Präsenz stattfinden.