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Genossenschaftswesen im Fokus

Die Jahresvollversammlung des Raiffeisenverbandes Südtirols bietet nicht nur einen Blick auf die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres, sondern auch Raum für Austausch mit hochrangigen Vertretern der nationalen und internationalen Partnerorganisationen und den Vertretern der Landespolitik, die heuer in einer moderierten Gesprächsrunde mit Markus Frings zu Wort kamen.

Wenn hochrangige Vertreter im Rahmen der Vollversammlung auf das Podium gerufen werden, geht es um aktuelle Themen aus dem Raiffeisen Genossenschaftswesen. Derzeit fallen das institutsbezogene Sicherungssystem für die Raiffeisenkassen, das Genossenschaftswesen und die Aktualität der genossenschaftlichen Werte besonders ins Gewicht. Dies zeigten die einzelnen Beiträge der Interviewten.

Als erster Gast am Podium sprach Landeshauptmann Arno Kompatscher und ließ keinen Zweifel daran, dass die genossenschaftlichen Werte heute aktueller denn je sind. Er äußerte sich zum institutsbezogenen Sicherungssystem für die Raiffeisenkassen und zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen in Rom: „Die Gründung eines institutsbezogenen Sicherungssystems (IPS), anstelle der geplanten lokalen Bankengruppe, ist genau das, was wir in Südtirol brauchen.“ Ihm zufolge ist es wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung und Kraft von Genossenschaften in der Gesellschaft zu verankern. Auf europäischer Ebene wünscht er sich ein Umdenken, denn: „Es braucht differenzierte Lösungen. Es kann nicht sein, dass es für große Konzerne und kleine Wirtschaftsteilnehmer die identischen Regeln gibt, denn dann machen wir das Kleine kaputt.“ 

Auch Senator Dieter Steger sprach über die Verhandlungen in Rom und nannte es im Rückblick eine Fügung, dass es gelungen ist, das Maximale für die Raiffeisenorganisation zu erreichen: „Die eigene Bankengruppe für Südtirol war bereits ein Erfolg, aber mit Alberto Bagnai, Präsident der Finanzgruppe des Senats in dieser Legislaturperiode, kam ein großer Unterstützer für das IPS auf höchster Ebene“, so Steger.

Thomas Widmann, Landesrat für Gesundheit, Breitband und Genossenschaften, hob hervor, dass er bereits in seiner Studienzeit Bezug zum Genossenschaftswesen hatte und sich im Zuge seiner Diplomarbeit mit dem Raiffeisen-Genossenschaftswesen auseinander gesetzt hatte. Er betonte: „Ohne das Genossenschaftswesen wäre Südtirol nicht das, was es heute ist. Diese Art der Organisation garantiert die Nähe zu den Bürgern.“ Er wünscht sich für das Südtiroler Genossenschaftswesen weitere Professionalisierung und neue Modelle, die es in den umliegenden Ländern bereits gibt.

Maurizio Gardini, Präsident der Confcooperative, verwies auf die politische Situation in Italien und die damit verbundene Unsicherheit: “Die politische Unsicherheit wird zur wirtschaftlichen Unsicherheit und wirkt sich nicht nur auf das Konsumverhalten, sondern auch auf die Genossenschaften aus.”

Der nationale Genossenschaftsverband Confcooperative, der vor genau 100 Jahren gegründet wurde, nutzt das laufende Jubiläumsjahr und organisiert Initiativen, um die Genossenschaftsideen und die genossenschaftlichen Werte wieder in das Bewusstsein der italienischen Bevölkerung zu rufen. Unter anderem fanden bereits Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten, Sergio Mattarella, und Papst Franziskus statt.

Wolfgang Moosbrugger, Obmann des Raiffeisenverbandes Tirol, war aus Tirol angereist und skizzierte am Podium die zentralen Themen für den Tiroler Genossenschaftsverband: „Wir haben uns im vergangenen Jubiläumsjahr intensiv damit auseinander gesetzt, was Genossenschaft in einer Wohlstandsgesellschaft bedeutet. Wir sind zum Schluss gekommen, dass es wichtig ist, unsere Dienstleistung spürbar zu machen und noch mehr auf die Bedürfnisse der Mitglieder einzugehen.“ Wie einst Friedrich Wilhelm Raiffeisen müsse auch heute wieder auf Konsenssuche und demokratische Entscheidungen Wert gelegt werden: „Da geht es ums Zuhören, um den Austausch untereinander und um den Blick in die Zukunft.“ Extrem wichtig empfindet er, die Jugend für Genossenschaft und das Füreinander zu begeistern.

Auch Wolfgang Altmüller, ehrenamtlicher Verbandspräsident und Verbandsratsvorsitzender des Genossenschaftsverband Bayern ist davon überzeugt, dass junge Menschen im Genossenschaftswesen gestärkt werden müssen: „Wir müssen lernen auf diesen „mobil devices“ stattzufinden.“ Seine größte Sorge ist es, dass die jungen Leute zum Geschäftsabschluss kommen, ohne dass sie an Genossenschaften gedacht haben: „Der Zugang zur Jugend ist unheimlich schwierig.“ Genossenschaftsorganisation ist Kultur und emotionale Themen sind gar nicht so leicht zu transportieren.

Den Schritt die Gruppe zu sichern haben die Genossenschaftsbanken in Deutschland schon vor ein paar Jahren vollzogen. Altmüller dazu: „Das ist auch das Rückgrat, das wir haben. Aber am Ende des Tages treibt uns die Sorge um, wo stehen wir in drei, vier Jahren.“

Weitere Ehrengäste der diesjährigen Vollversammlung:

  • Vladimiro Giacchè, Präsident des Centro Europa Ricerche
  • Maria Hochgruber-Kuenzer, Landesrätin für Raumordnung und Landschafts- und Denkmalschutz
  • Arnold Schuler, Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz
  • Herbert Dorfmann, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Südtiroler Volkspartei
  • Maurizio Cannistraro, Direktor der Banca d’Italia, Filiale Bozen
  • Michael Grüner, Präsident der Raiffeisen Landesbank
  • Zenone Giacomuzzi, Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank
  • Anton Josef Kosta, Präsident vom Raiffeisen Versicherungsdienst
  • Arno Perathoner, Direktor vom Raiffeisen Versicherungsdienst

Alt-Obmänner und Träger der Raiffeisen Ehrennadel in Gold:

Baron Carl Eyrl, Heiner Nicolussi-Leck, Konrad Palla, Karl Dietl, Matthias Josef Gamper, Karl Innerhofer, Peter Hechenberger und Arnulf Perkounigg.