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„Herausforderung Islam – Wie die Flüchtlingskrise Europa verändert“

Am 16. März sprach der deutsche Journalist und ARD-Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber beim Presseempfang des Raiffeisenverbandes im Bozner Parkhotel Laurin und zeigte wie die Flüchtlingskrise Europa verändert.

Schreiber, geboren 1979 in Cuxhaven, ist derzeit einer der gefragtesten Experten zu Flüchtlingskrise, Migration und Islam. Bekannt wurde er für seine Moderation der deutsch-arabischen n-tv-Sendung "Marhaba (Hallo) - Ankommen in Deutschland", für die er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Der Journalist spricht fließend Arabisch und bewegte sich bereits in seiner Jugend mühelos zwischen arabischen/islamistischer und europäischer Kultur.

Viele Jahre lebte er als Journalist und Reporter in Syrien, Libanon und Dubai und hat unter anderem für das ZDF, Arte und die Deutsche Welle gearbeitet. 2006 arbeitete Schreiber als Reporter für die libanesische Tageszeitung Daily Star in Beirut.

Von 2009 bis 2011 war Schreiber als Medienberater für den Nahen Osten im Auswärtigen Amt tätig. Er begleitete zahlreiche Politiker auf ihren Nahostreisen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, den ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso und Ex-Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.

Presseempfang des Raiffeisenverbandes Südtirol

Beim Presseempfang des Raiffeisenverbandes Südtirol betonte Schreiber, dass die grundsätzliche Debatte, wie mit der Flüchtlingsproblematik und der starken Zuwanderung muslimischer Flüchtlinge in Europa umgegangen wird, erst am Anfang stehe und bedauerte, dass es bisher zu keiner gemeinsame europäische Lösung der Flüchtlingskrise gekommen sei.

Für seine neuen Projekte die TV-Reihe "Moschee-Report" und das in Kürze erscheinende Buch "Islam inside" besuchte Schreiber unzählige Moscheen in ganz Deutschland: "Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass zahlreiche Predigten hoch diskussionswürdig sind, weil häufig Feindbilder gegen die Lebensweise in Europa aufgerissen werden," berichtet Schreiber von seiner Undercover-Reportage in den Moscheen Deutschlands und ergänzt: "Mit meiner Arbeit möchte ich zu mehr Aufklärung beitragen und Deutschen Bürgern einen Einblick in die Welt der Moschee bieten - gewissermaßen als Gegenstück der Marhaba-Clips." Er ist überzeugt, dass Transparenz dem Unbehagen vieler entgegen wirke, Ängste abbaue und die Integration unterstütze.

Moscheen sind wichtige Orte der Begegnung für zugewanderte Moslems und übten besonders auf junge Moslems eine starke Anziehungskraft aus, weil sie Halt und Richtung bieten. Daher wäre es nur konsequent Integrationsbestrebungen auch auf Moscheen auszuweiten. Schreiber: "Mein Ansatz ist nicht, jemandem die Maske vom Gesicht zu reißen, aber ich muss ausschließen, dass ich einer Inszenierung aufsitze", so die Worte des Journalisten.

Mit dem Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzungen seien die Demokratiebewegungen in den islamischen Staaten zum Erliegen gekommen. Er vermutet, dass sich diese Entwicklung noch deutlich verschlechtern wird: "Was die Einschränkung der persönlichen Freiheiten anbelangt, ist das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht." Europa könne es aber schaffen, den Demokratiebestrebungen wieder Leben einzuhauchen und Aufklärung und modernes Leben zu vermitteln.Es habe zwar keine Verpflichtung, aber die Möglichkeit dazu beizutragen, dass sich der Islam reformieren kann.

Den anwesenden Journalisten empfahl er abschließend mehr Mut zu ehrlicher und objektiver Berichterstattung: "Ich nehme die Rolle der Medien sehr ernst. Als Journalisten ist es unsere Aufgabe ehrlich darüber zu berichten was ist, auch wenn es uns nicht gefällt, und Meinung als solche deklarieren." 

Mit Musik der beiden Südtiroler Jazzgrößen Helga Plankensteiner und Michael Lösch und vertiefenden Gesprächen unter den Anwesenden, klang der Abend aus.