I contenuti di questa pagina sono disponibili solo in lingua tedesca
Obst
|

Igel-Iglus und blühende Kräuter

Große zusammenhängende Apfelplantagen prägen Teile des Südtiroler Landschaftsbildes und stehen im Kontrast zu jenen Studien, die belegen wie wichtig Artenvielfalt ist. Familie Platzgummer vom Lunhof in Latsch hat nun eine außergewöhnliche Ideen zur Gestaltung einer Obstwiese geschaffen, die gleichzeitig Artenvielfalt fördert.

Wenn nicht gerade Blütezeit ist, wird immer wieder über das Landschaftsbild diskutiert, das in Teilen Südtirols von Baumreihen, Stützsäulen, Hagelnetzen geprägt ist. Auch das Thema der Artenvielfalt, und wie sich diese in Obstanlagen entwickelt, wird häufig hinterfragt. Diverse Studien dazu - u.a. der EURAC - belegen diese zwar mit Daten und Fakten, aber oftmals ist das "bunte Treiben" in der Obstwiese bei oberflächlicher Betrachtung nicht ersichtlich. 

Am Lunhof in Latsch präsentieren sich gleich drei Generationen: Bauer Hannes Platzgummer wird von seinem Vater Elmar ebenso begleitet wie von seinem Sohn Jonathan (3). Mit sichtlicher Freude präsentieren sie eine Obstwiese in Hanglage oberhalb des Dorfes, die sie in diesem Jahr neu angelegt haben und nach der integrierten Anbauweise pflegen, wie das Südtiroler Apfelkonsortium in einer Aussendung schreibt.

Auf rund 4.000 Quadratmetern wachsen hier die Clubäpfel Ambrosia® - und weil diese Äpfel viel Mittagssonne brauchen, prüften die Bauern schon im vorigen Sommer, wie die Sonne um die Mittagszeit steht und wie sich ihr Stand im Lauf der Tage und Wochen vor Erntebeginn verändert. Das Ergebnis: Die locker angelegten Baumreihen fallen, ganz anders als die umliegenden anderen Bäume, im spitzen Winkel von der Konsortialstraße ab; darüber sind wie in dieser Gegend üblich die Drahtseile als Vorbereitung für Hagelnetze gespannt, entlang der Baumreihe ist Tropfberegnung vorgesehen. Das Besondere an dieser Obstwiese ist aber ganz etwas Anderes.

Am Rande der jungen Obstwiese sind mehrere Steinhaufen angebracht - insgesamt sind es acht. Die Gebilde sind etwas höher als einen halben Meter und aus einer Vielzahl von Steinen sorgfältig aufgestockt. "Es war die Idee meines Vaters", lacht Hannes Platzgummer, "...als wir hier den Acker umgegraben haben und den Boden mit dem Grubber aufgelockert haben, kamen eine ganze Menge Steine ans Tageslicht", erzählt Elmar Platzgummer. "Da war die Frage: bringen wir sie weg oder was könnten wir sonst damit tun? Und so entstand die Idee, Steinmandln draus zu machen."

Iglu-Häuser für Igel

Die Steinhaufen sind in Wahrheit kleine Häuschen - innen hohl, kunstfertig aufgeschichtet in Gewölbebautechnik und mit kleinen Eingangsöffnungen. "Hier können sich Kleintiere ansiedeln, zum Beispiel Igel - dann wären das richtige Igel-Iglus...", schmunzelt Elmar Platzgummer.

Bei zwei, drei dieser Igel-Iglus sind im Eingangsbereich niedergetretene Gräser zu beobachten. "Kann gut sein, dass sich hier was eingenistet hat", freut sich Elmar Platzgummer darüber, dass sich die Arbeit gelohnt hat.

Neben den Stein-Iglus fällt auch die bunte Blütenvielfalt ins Auge, die zwischen den Baumreihen nicht nur leuchtet und duftet, sondern auch summt und brummt: Eine Schmetterlinge, Bienen und Hummeln schwirren hier in Scharen rund um die teils meterhohen Stauden und ihre Blüten. Malven-Gewächse, aber auch Dill und andere Gewürze gedeihen hier und sorgen für bunte Abwechslung zwischen den Jungbäumen und den reifenden Früchten.

Keine Probleme, aber ein bisschen Herzschmerz

Auf die Frage wie sich all das mit der bäuerlichen Arbeit in der Apfelanlage vereinen lässt meinen Elmar und Hannes Platzgummer: "Gar manche haben uns gesagt: Hier werdet ihr mit Läusen Probleme bekommen und mit anderen Schadinsekten und Tieren. Aber wir stellen fest: Mit Läusen und anderen Schädlingen haben wir überhaupt keine Probleme, und für eventuelle Mäuse ist die Katze da", sagt Hannes Platzgummer. Elmar ergänzt: "Das Einzige ist, wenn man ab und zu mit dem Traktor hineinfahren muss: Wenn ich die vielen Blüten vor mir sehe und ich weiß, jetzt muss ich drüberfahren, da hat es mir schon im Herzen weh getan."

Glücklicherweise stehen die Kräuter immer wieder auf, solange die Stängel nicht zu verholzt sind. "Es ist einfach etwas Schönes fürs Auge und auch gut für die Umwelt", stellt Elmar Platzgummer fest.