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Lockdown und die Auswirkungen auf Genossenschaften

Vor kurzem fanden sich die Mitglieder des Koordinierungsausschusses der Sozialgenossenschaften im Rahmen einer Videokonferenz zusammen. Zentraler Punkt der Tagesordnung waren die Ergebnisse des Monitoring-Projektes zu den Auswirkungen des Lockdowns auf Genossenschaften.

Um die Auswirkungen des ersten Lockdowns auf die Südtiroler Genossenschaften zu erfassen haben die Genossenschaftsverbände in Zusammenarbeit mit dem Amt für die Entwicklung des Genossenschaftswesens im Sommer eine Umfrage unter insgesamt 305 Genossenschaften in Südtirol durchgeführt. Im Rahmen der jüngsten Sitzung des Koordinierungsausschusses für Sozialgenossenschaften stellten Christian Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, und Petra Bisaglia, Bereich Mitgliederbetreuung, die Ergebnisse dieser Studie vor. Erstmals präsentiert  waren die Ergebnisse im Rahmen eines Treffens mit Manuela Paulmichl, Amtsdirektorin des Amtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesens, und den Südtiroler Genossenschaftsverbänden.

Der erste Corona bedingte Lockdown fiel in den Zeitraum zwischen Jänner und Mai 2020. Laut den Ergebnissen der Studie mussten über 200 Genossenschaften in dieser Zeit ihre Tätigkeit für rund acht Wochen unterbrechen oder einstellen. Die erlittenen Umsatzeinbußen lagen bei den meisten der befragten Genossenschaften zwischen 20.000 und 50.000 Euro. 35 Genossenschaften beklagten Umsatzeinbußen von über 100.000 Euro und bei 40 Prozent der Befragten kam es zu finanziellen Liquiditätsengpässen. Am meisten betroffen waren dabei die Genossenschaften aus dem sozialen- und non-profit-Bereich, sowie Genossenschaften im Bereich Kultur und Bildung, sowie Arbeitergenossenschaften. Zahlreiche Mitarbeiter der besonders betroffenen Genossenschaften beanspruchten Lohnausgleich.

Rund 40 Prozent der Genossenschaften nahmen Notstandshilfe in Anspruch. Einige der befragten Unternehmen entsprachen nicht den Kriterien oder hatten erst später dafür angesucht. Daher scheinen sie nicht in den aktuellen Ergebnissen auf.

Für die finanzielle Unterstützung griffen viele der Genossenschaften auf Dienste der lokalen Kreditinstitute zurück, vor allem auf jene der Raiffeisenkassen. Weniger beansprucht wurden hingegen Garantieleistungen von Garantiegenossenschaften.

Die Befragung zeigt deutlich, dass sich die Krise unterschiedlich auf einzelne Branchen und Sektoren ausgewirkt hat. Besonders hart getroffen hat es Genossenschaften im Sozialen und Non-Profit-Bereich.

Im Verlauf des zweiten Lockdowns ist es mittlerweile erneut zu Betriebsschließungen gekommen. Auch das wird sich auf den Geschäftsverlauf der Südtiroler Genossenschaften auswirken. Wie genau, das soll - in Abstimmung mit dem Amt für Genossenschaften und den anderen Genossenschaftsverbänden - eine zweite Umfrage unter den Genossenschaften ergeben. Petra Bisaglia: „Für 2021 sind zwei weitere Erhebungen geplant, die sicher noch besser erkennen lassen, wie sich das gesamte Jahr auf die Genossenschaften ausgewirkt hat.“ Für eine optimale Vergleichsanalyse wird im kommenden Jahr gezielt wieder der Zeitraum Jänner bis Mai abgefragt.“

Die Ergebnisse der Studien sind aufschlussreich und dienen als Grundlage für weitere Maßnahmen im Genossenschaftswesen. Sie können außerdem von den politischen Vertretern als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Tanner: „Mit Hilfe der Ergebnisse können wir besser abschätzen, welche Genossenschaften in welche Förderungstöpfe reinfallen, können quantifizieren, wo es einen wesentlichen Umsatzrückstand gab oder wie hoch diese Mittel sein würden und woher die Mittel kommen sollen. Außerdem sehen wir, wo es notwendig ist, Beiträge vonseiten des Landes anzuheben – immer im Rahmen dessen was Genossenschaften zustehen würde.“

Weitere Themen des letzten Koordinierungsausschusses für Sozialgenossenschaften waren  das Einheitsprojekt der Genossenschaftsverbände, bei dem es um Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Professionalisierung der Genossenschaften geht, der Vorschlag um Änderung der Beitragskriterien des Amtes für Entwicklung des Genossenschaftswesens laut LG 1/93 und RG 15/88, ein Projekt der Universität Bozen zur Genossenschaftsforschung und Bildung von Führungskräften in Sozialgenossenschaften, die Beitragsvergabe für Sozialgenossenschaften des Typs B und die Neuerungen im Bereich des 3. Sektors.

Abschließend wurden auch die die neuen Mitgliedsgenossenschaften im Raiffeisenverband vorgestellt: Die Roaner Lernfreunde, Cooperativa Sociale Jasmin in Meran und der Kneippverband, der sich vor kurzem in eine Sozialgenossenschaft umgewandelt hat.