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"Luxusartikel" Fernwärme: Zehn Jahre erfolgreiche Bioenergie am Ritten

Der Klimawandel macht die Produktion erneuerbarer Energien immer wichtiger. Auf dem Ritten hat man bereits vor zehn Jahren mit der Errichtung eines genossenschaftlichen Fernheizwerkes einen Schritt in die richtige Richtung gesetzt.

Mit einem Tag der offenen Tür wurde Anfang September auf die erfolgreiche Entwicklung der im Jahr 2008 gegründeten „bioenergie Fernheizwerk Ritten Genossenschaft“ zurückgeblickt.

Bei der Feier in der Handwerkerzone Klobenstein ließ Obmann Siegfried Wolfsgruber die Entstehung und Entwicklung des Fernheizwerkes Revue passieren. Dabei dankte er allen, die am Aufbau und am Erfolg der „bioenergie“ mitgearbeitet haben.

Trotz zahlreicher Schwierigkeiten gründeten die elf Gründungsmitglieder, bestehend aus Wärmeabnehmern und Waldbesitzern, am 9. Juli 2008 die Genossenschaft, um in der Folge mit Motivation und Risikobereitschaft an die Umsetzung des Projekts heranzugehen.

Auf Holz gesetzt

Der Gründung vorausgegangen war eine von der Gemeindeverwaltung in Auftrag gegebene Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie für die Errichtung eines Fernheizwerkes. Sollte in den Achtzigerjahren die Gemeinde noch mit Erdgas versorgt werden, wollte man nun zur Energieversorgung den natürlich nachwachsenden Brennstoff Holz nutzen, über den der Ritten zur Genüge verfügt. Gleichzeitig konnten damit neue Anreize für eine effiziente Bewirtschaftung der heimischen Wälder erreicht und zur Existenzsicherung der Berghöfe beigetragen werden.
Nach dem Bau der Heizzentrale konnte bereits im Dezember 2008 mit der Wärmeproduktion begonnen werden. Parallel dazu wurden etwa 40 Kilometer Leitungsnetz verlegt.

„Die anfängliche Skepsis in der Bevölkerung legte sich bald und die Zahl der Wärmeanschlüsse stieg rasant an“, erinnert sich Obmann Wolfsgruber. In den folgenden Jahren bis heute wurde das Werk optimiert und erweitert. Unter anderem wurden auf der Dachfläche eine Photovoltaikanlage angebracht, Grund zugekauft und im Werk eine Hackguttrocknung sowie ein Pufferspeicher eingebaut. Im heurigen Jahr hat die Genossenschaft die von der Gemeinde aufgelassene Grün- und Baumschnittkompostierung wieder aufgenommen. Damit sollen die in der Gemeinde anfallenden Grün-, Baum- und Strauchabfälle zusammen mit einem Teil der vom Fernheizwerk produzierten Asche zu Qualitätskompost verwerten werden.

Wertschöpfung vor Ort

Von der Gründung bis heute hat die Genossenschaft insgesamt 20 Mio. Euro investiert und die Entwicklung des Fernheizwerkes kann sich sehen lassen. So hat sich die verkaufte Wärmeanschlussleistung auf 15.000 kW fast verdoppelt, die Genossenschaft zählt gut 400 Wärmelieferverträge und über 400 Mitglieder, darunter viele Waldbesitzer. Der jährliche Verkauf von thermischer Energie beläuft sich derzeit auf 15 Mio. kWh und die Einspeisung von Strom auf etwa 7 Mio. kWh. Im Vergleich mit den Kosten für fossile Brennstoffe beziehen die Wärmeabnehmer heute eine sehr komfortable und preisgünstige Energie.

"Luxusartikel" Fernwärme

„Fernwärme aus Biomasse kann man heute aufgrund des Komforts wohl ohne zu übertreiben als Luxusartikel bezeichnen“, meinte Obmann Wolfsgruber bei der Feier. Durch die Nutzung der Fernenergie konnten bis heute etwa 20 Mio. Liter Heizöl eingespart und damit ein bedeutender Geldabfluss verhindert werden. Gleichzeitig konnten die Rittner Waldbesitzer ihr Holz an die Genossenschaft verkaufen. Damit trägt das Fernheizwerk auch zur lokalen Wertschöpfung bei.
Zur Feier in der Handwerkerzone in Klobenstein waren Mitglieder, Kunden, Lieferanten, Partner der Genossenschaft und zahlreiche Interessierte gekommen. Gekommen waren unter anderem auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder und der ehemalige Energielandesrat Michl Laimer, die dem Projekt des Fernheizwerkes damals mit eine Initialzündung gegeben hatten. Sie gratulierten der Genossenschaft ebenso zu ihrem bisherigen Erfolg wie Bürgermeister Paul Lintner und Rudi Rienzner, Direktor des Südtiroler Energieverbandes.

Im Anschluss an die Feier konnten alle Interessierten das Werk besichtigen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Böhmischen der Bauernsenioren.