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Obst
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Marillen 2016: "Geringe Menge, sehr gut"

Die Prognose für die heurige Marillenernte ist schlecht. Der späte Frost im Frühjahr hat große Teile der Marillenernte im Vinschgau zerstört. Und doch gibt es auch eine gute Nachricht.

Nach Europa kam das Rosengewächs ursprünglich mit Alexander dem Großen aus China und dann über Griechenland und Italien nach Südtirol. Hier im Vinschgau hat die süße, gelb-orange Frucht ideale Wachstums- und Reifebedingungen gefunden: Bei hohen Temperaturschwankungen und geringen Niederschlägen gedeiht die Marille auf 500 bis 1000 Meter Meereshöhe zwischen Naturns, Kastelbell, Schlanders und dem Vinschgauer Oberland besonders gut und erreicht die, für sie so typische, Farbe und den vollen Geschmack.

Marillen gibt es hier schon länger. In den 2000er Jahren kam es im Südtiroler Marillenabbau allerdings zu einem richtigen Aufschwung. Seit damals ist die Ertragsmenge beträchtlich angestiegen und erreichte in den letzten Jahren eine Menge zwischen 360 und 390 Tonnen pro Jahr. Bis heuer.

"Wir gehen heuer von einer Erntemenge von etwa 40 bis 60 Tonnen aus. Das sind 10 bis 20 Prozent der durchschnittlichen Erntemenge, eine Tatsache, die höchstens nach unten korrigiert werden kann", erklärt Gerhard Eberhöfer, Verkaufsleiter bei der landwirtschaftlichen Genossenschaft VI.P im Vinschgau und weiter: "Wir sahen uns sogar veranlasst im Programmheft "Marmor und Marillen" darüber zu informieren, dass heuer nur eine begrenzte Anzahl an Marillen zur Verfügung stehen wird, um Enttäuschungen vorzubeugen."

Der Grund für diese schlechte Ernteprognose liegt in den Frostnächten Ende April: "Der außergewöhnlich späte Frost zwischen 27. und 28. April hat die Marillen in der sensibelsten Phase, kurz nach der Blüte, getroffen, wenn sich das Blütenblatt schält und die kleinen Früchte bereits sichtbar sind. Das war zu kalt für den Großteil der empfindlichen Früchte", erklärt Eberhöfer.

Damit wird es eng für das traditionelle Fest "Marmor und Marillen" am 6. und 7. August aber nicht nur. Der Handel kann nicht ausreichend beliefert werden und der Export der Vinschgauer Marillen fällt in diesem Jahr ebenso weg, hält Eberhöfer fest.

Die soziale Komponente des Ernteausfalls

In den Sommermonaten bietet die VIP Bio Vinschgau überlicherweise 30 bis 35 Arbeitsplätze für Studentinnen und Studenten an. Ebenhöfer: "Heuer brauchen wir nur mehr fünf bis sieben Leute, ein Bruchteil des vorgesehenen Personals." Für die meisten der saisonalen Kräfte ist es bitter, dass sie heuer nicht gebraucht werden. Sie arbeiten bereits seit mehreren Jahren im Sommer bei der Vinschgauer Obstgenossenschaft.

Von den Ernteeinbußen besonders hart betroffen sind jedoch die Marillen-Bauern. Die meisten von ihnen sind Nebenerwerbsbauern. Ihr Zusatzeinkommen wird es heuer nicht geben, die Arbeit in der Marillenwiese jedoch schon.

Hätte man gegen den Frost etwas machen können?

Im Gegensatz zum Apfelanbau gibt es für Marillen keine Möglichkeit der sogenannten Frostberegnung. Das liegt daran, dass Marillen am besten in Hanglage gedeihen. Hier ist es durchschnittlich um ein bis eineinhalb Grad wärmer als am Talboden: zu warm für den erfolgreichen Einsatz von Frostberegnung. Ein weiterer Grund, dass in Hanglagen die Frostberegnung nicht zum Einsatz kommt ist, dass hier kaum Wasser zur Verfügung steht. Für Marillen bleibt der Faktor "Natur" also weiterhin eine nicht zu unterschätzende Einflussgröße.

All den Hiobsbotschaften zur diesjährigen Marillenernte zum Trotz, gibt es auch eine gute Nachricht. Die wenigen Marillen, die es geben wird, sollen dieses Jahr besonders gut werden: "Wenn das Wetter trocken und um die 25 Grad Celsius bleibt, dann erwarten wir besonders schmackhafte und hochwertige Marillen von überdurchschnittlicher Qualität", schätzt Eberhöfer.

Erhältlich sind die Vinschgauer Marillen heuer an den folgenden drei Verkaufsstellen: die Detailgeschäfte der Genossenschaft VI.P, in der Erzeugergenossenschaft in Martell und im Vinschgauer Bauernladen am Eingang des Schnalstales.