- Welche Antriebstechnik wird in den kommenden Autos stecken?
- Fahren wir elektrisch, hybrid oder doch fossil?
- Und ist tatsächlich die E-Mobilität die Rettung für unser Klima oder ist die Umweltbilanz eines Elektrofahrzeuges doch weit negativer als gedacht?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Hauptreferent Peter Mölgg, Unternehmensberater und früherer Spitzenexponent der GKN Bruneck, seit Jahrzehnten. „Das Thema Mobilität muss ganzheitlich verstanden werden“, so der Referent. Der eigene ökologische Fußabdruck soll über die unmittelbaren Vorteile hinaus, in die weitere Zukunft, gedacht werden. Wie nachhaltig sei schon ein batteriebetriebenes Fahrzeug, wenn die die Herstellung der Batterie unter hohen Umweltbelastungen erfolgt und der Strom dann auch noch aus Kohlekraftwerken kommt? „Die Technologie bietet jetzt schon Alternativen zum batteriebetriebenen Fahrzeug, beispielsweise mit Wasserstoffantrieben“, betont Mölgg. Weltweit wird ein enormer Schub an Investitionen in Wasserstoff-Energie verzeichnet. Dies sind Anzeichen dafür, dass das Gebot der Langfristigkeit verstanden zu sein scheint. Mit einem Wink Richtung Politik betont Mölgg aber, dass „die Automobilindustrie alleine das Mobilitätsproblem nicht lösen kann.“
Politisch lokale Lösungsansätze
Daniel Alfreider, Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat für Mobilitätsowie der Brunecker Bürgermeister Roland Griessmair, saßen den Experten Peter Mölgg und Gottfried Rier, ebenso aus der Führungsriege der GKN, in der Diskussionsrunde gegenüber. Deren Aussagen zum Thema Mobilität sind vielversprechend. Alfreider beispielsweise verfolgt Visionen: „Südtirols Mobilität soll nachhaltig, energieeffizient und umweltschonend sein.“ Erreichen will er dies durch ein neues, ganzheitliches Verkehrsmanagement, das wiederum an eine beachtliche Investition in die Infrastruktur gekoppelt ist. Dennoch: „Der Verkehrszuwachs kann nie allein durch Infrastrukturen aufgefangen werden.“, so Alfreider.
Bürgermeister Griessmair plädiert für ein umweltschonendes Verkehrskonzept rund um Bruneck. „Der Verkehr beeinträchtigt die positive Wahrnehmung und die Lebensqualität der Stadt. Zu den 17.000 Einwohnern kommen jeden Tag über 6.000 Menschen nach Bruneck, um dort zu arbeiten. Wir haben die Herausforderung zu bewältigen, das Stadtzentrum attraktiv zu erschließen, ohne es zu belasten“, so Griessmair. Projekte wie das Mobilitätszentrum oder neue Zufahrten ins Zentrum sollen dazu beitragen, diese Herausforderung zu meistern.
Innovation und Know how in Südtirol
Die Auseinandersetzung mit grüner Energie ist in Bruneck jedenfalls angekommen. Gottfried Rier, Senior Vice President Advanced Technology der GKN, betont dabei die Innovationskraft, die dem Automobilsektor in Südtirol zuzuschreiben ist. „Unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut. Ihre Ideen garantieren unsere Zukunftsfähigkeit.“ Das demonstriert sein jüngstes Projekt eindrucksvoll: Die Realisierung eines energieautarken Wohnhauses, das erneuerbare, grüne Energie mit Wasserstofftechnik speichert. „Südtirol verfügt bereits über eine hervorragende Wasserstoff-Agenda, der in Zukunft ein höherer Stellenwert zugetragen werden muss“, so auch Mölgg, der gleichzeitig betont: „Der Wirtschaftsstandort Südtirol muss den Klima- und Umweltschutz als höchste Priorität definieren.“ Diese Meinung vertritt auch der Geschäftsführer der Raiffeisenkasse Bruneck, Anton Josef Kosta. Unternehmen wie die GKNarbeiten zwar nach einer anderen Logik, dennoch hätten auch sie Verantwortung zu tragen. „Die Industrie trägt mit über 20% des Bruttoinlandsprodukts mehr zur Wertschöpfung bei, als man vielleicht wahrnimmt“, so der Geschäftsführer. Umso wichtiger wäre ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, denn die Herausforderung für eine gute Zukunft sei der bewusste Umgang und Einsatz unserer Ressourcen. Dabei appelliert Kosta an die Verantwortung jedes Einzelnen: „Es geht um einen Wandel hin zu einer umweltbewussten Haltung, die bei allen Menschen ankommen und eingenommen werden muss.“