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Raiffeisenverband
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Nachhaltigkeit in der DNA von Genossenschaften

Im Rahmen eines Gastvortrages für die Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin referierten der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, Paul Gasser, und der Leiter des Bereichs Schutz und Förderung des Genossenschaftswesens, Andreas Mair am Tinkhof, zum Thema: „Genossenschaften in Südtirol – eine nachhaltige Partnerschaft“.

Dass Genossenschaft und Nachhaltigkeit zusammengehören, war den Studierenden des Masterstudiengangs „Pubblic Management“ an der Berliner Hochschule spätestens nach diesem Online-Vortrag klar.

Seit über 130 Jahren gibt es in Südtirol Genossenschaften, die nach dem Vorbild des bekannten deutschen Genossenschaftsgründers, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, organisiert sind. Wie es dazu kam veranschaulichte Andreas Mair am Tinkhof, anhand eines geschichtlichen Rückblicks. „Die Zeit der Industriellen Revolution brachte große Veränderungen im gesamten deutschsprachigen Raum, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im sozialen Gefüge. Gleichzeitig herrschte große Not. Daher fielen die Ideen des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen auch in Südtirol auf fruchtbaren Boden“, betonte Andreas Mair am Tinkhof in seinen Ausführungen.

Anhand von aktuellen Zahlen verdeutlichte Generaldirektor Paul Gasser, dass das Genossenschaftswesen inzwischen eine der wichtigsten Säulen der Südtiroler Wirtschaft darstellt: „Die Apfelwirtschaft ist in Südtirol zu 90 Prozent, die Weinwirtschaft zu 70 Prozent und der Milchsektor zu 100 Prozent genossenschaftlich organisiert. In allen Bereichen erzielen die landwirtschaftlichen Genossenschaften hohe Auszahlungspreise und sind für Produkte von hervorragender Qualität bekannt.“

Auch die Raiffeisenkassen Genossenschaften sind ein Vorzeigesektor. Im Vergleich zu kapitalgetriebenen Banken geht es den Südtiroler Kreditgenossenschaften nicht darum Dividenden auszuschütten, sondern von größtmöglichem Nutzen für die Mitglieder und die örtliche Gemeinschaft zu sein. Die Förderung des Gemeinwohls ist in den Statuten der Raiffeisenkassen verankert. Anstelle von kurzfristig orientiertem Handeln, herrscht in Genossenschaften ein Denken in Generationen. Diese Haltung fördert nachhaltiges Wirtschaften, betonte Paul Gasser und verdeutlichte das Prinzip „Geld vom Ort für den Ort“: „Die Raiffeisenkassen haben die Auflage mindestens 50 Prozent ihres Risikogeschäfts mit ihren Mitgliedern zu tätigen. Nur 5 Prozent der Kredite dürfen außerhalb ihres Tätigkeitsgebiet vergeben werden. Und da werde ich mich als Bank anstrengen. Denn, wenn es meinem Tätigkeitsgebiet wirtschaftlich gut geht, dann geht es auch der Raiffeisenkasse gut.“

Im Laufe des Treffens zeigte sich immer wieder die enge Verbindung zwischen Genossenschaften und Nachhaltigkeit. Der Raiffeisenverband selbst hat 2019, in Zusammenarbeit mit der Mitgliedsgenossenschaft Ökoinstitut Südtirol, eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Der entsprechende Maßnahmenplan - unterteilt in die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales - ist derzeit in Umsetzung. Darin wird auch das Thema der betrieblichen Wohlfahrtsleistungen (Welfare) für die Mitarbeiter der Raiffeisengenossenschaften behandelt. Ein Bereich, der künftig noch ausgebaut werden soll.

Josef Bernhart, Dozent des Masterstudiengangs und Leiter des Instituts für Public Management der EURAC Bozen, fasste die Ausführungen der beiden Vertreter des Raiffeisenverbandes Südtirol folgendermaßen zusammen: „Nachhaltigkeit liegt in der DNA von Genossenschaften und ist in der Geschäftsphilosophie von Genossenschaften enthalten. Die Vorteile und die Nachhaltigkeit der kundennahen kleineren Strukturen und deren Überlebensfähigkeit ist mittlerweile ausreichend belegt. Mit der Errichtung eines institutsbezogenen Sicherungssystems für die Raiffeisenkassen und damit des Erhalts ihrer geschäftlichen Eigenständigkeit ist es gelungen, dies auch langfristig zu sichern.“ Paul Gasser und Andreas Mair am Tinkhof hätten die Genossenschaften in ihrer Geschichte, Vision und Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft erläutert. Sie seien Motivatoren und erfolgreiche Beispiele, die den Mut und die Motivation haben, für die Prinzipien einer großen Idee zu kämpfen.