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Neuer Institutsschutz im Mittelpunkt

Nach der vor einem Monat erfolgten Genehmigung des institutsbezogenen Sicherungssystems (IPS) durch die Banca d’Italia wurde bei einer Informationstagung der Raiffeisenkassen die Bedeutung des künftigen Institutsschutzes hervorgehoben.

Zu der Online-Infotagung Anfang Dezember konnte Verbandobmann Herbert Von Leon neben den Obleuten und Geschäftsführern der 39 Raiffeisenkassen und den Vetretern der Raiffeisen IPS Genossenschaft hochrangige Exponenten der Banca d’Italia begrüßen.

Generaldirektor Paul Gasser sprach von einem historischen Jahr für die Südtiroler Raiffeisenorganisation. Mit dem IPS sei es gelungen, jenes Sicherungssystem zu erreichen, das dem Wesen der Raiffeisenkassen als lokale, autonome und stark verwurzelte Genossenschaftsbanken am besten Rechnung trägt. Gasser und Von Leon dankten speziell auch den Exponenten der Banca d’Italia in Rom und der Filiale Bozen für den Einsatz, die Zusammenarbeit und die Unterstützung auf dem Weg zum IPS. Dem Dank schloss sich der Obmann der Raiffeisen IPS Genossenschaft Alexander Gasser an und hob die Bedeutung des weiteren kontinuierlichen Dialogs mit der Banca d’Italia hervor.

Instrument der gegenseitigen Stärkung

Maurizio Cannistraro, Direktor der Banca d’Italia Filiale Bozen, sprach von einem Meilenstein, der mit der Autorisierung des IPS gesetzt werden konnte. Er brachte seine Genugtuung zum Ausdruck, dass man trotz einer langen Wegstrecke mit unzähligen Treffen, Gesprächen und Verhandlungen zu einem guten Ziel gelangt sei. Mit dem IPS verfüge Raiffeisen über ein Instrument, das Schieflagen in den Raiffeisenkassen proaktiv vorbeugt, und nicht in die Autonomie der einzelnen Kasse eingreift. Cannistraro hob in seinem Statement die Stärke der Lokalbanken in Südtirol ebenso hervor wie die fest verankerten genossenschaftlichen Werte bei Raiffeisen aber durchaus auch in Südtirols Wirtschaft und Gesellschaft.

Giovan Battista Sala, Leiter der Überwachung der Aufsichtstätigkeit der sogenannten weniger bedeutenden Banken (less significant institutions, LSI) in der Banca d’Italia in Rom, sprach von einer herausfordernden, aber auch befriedigenden Arbeit der vergangenen Jahre für den IPS. Das institutsbezogene Sicherungssystem bezeichnete Sala als eine Einrichtung der Kohäsion und gegenseitigen Stärkung für die Raiffeisenkassen. Er zeigte sich von einer wirksamen und guten Zusammenarbeit zwischen Banca d’Italia und der neuen Sicherungseinrichtung überzeugt, an der beide Seiten nur wachsen könnten. Sala beleuchtete in seinem Statement auch die aktuellen Herausforderungen der Banken und der Genossenschaftsbanken in Italien, die unter anderem in der Eigenkapitalausstattung, der Rentabilität, dem Kreditrisiko und - als zusätzlicher Schlüsselfaktor - in der vermehrten Investition in neue Technologien bestehe. Den Südtiroler Raiffeisenkassen bescheinigte Sala innerhalb der Banken Italiens eine äußerst gute und solide Ausgangslage.

Was jetzt ansteht

Mario Marangoni, Direktor der Aufsichtstätigkeit für Banken in der Banca d’Italia, und Claudia Caranzano, Verantwortliche der Banca d’Italia für das Anerkennungsverfahren des Raiffeisen IPS als institutsbezogenes Sicherungssystem, erläuterten bei der Tagung im Rückblick die wichtigsten Schritte in den vergangenen zwei Jahren, die zur Anerkennung des IPS führten. Zudem skizzierten sie das weitere Procedere und die anstehenden Aufgaben und betonten als vorrangiges Ziel die Stabilität des IPS.

Der IPS-Projektverantwortliche Simon Ladurner präsentierte bei der Tagung die Ergebnisse der Stresstests vom vergangenen Jahr, deren Ergebnisse für die nächsten Jahre sehr zuversichtlich stimmen. Zudem steige durch den IPS auch die Quote der Eigenmittel und somit erhöhe sich die Stabilität der Raiffeisenkassen zusätzlich, sagte Ladurner.

In den nächsten Monaten wird die Raiffeisen IPS Genossenschaft weiter an den automatischen Datenflüssen und dem Monitoring der Mitglieder arbeiten. Im Frühjahr steht dann die Erstellung der aggregierten Bilanz an. Um den Prozess zur Gründung des IPS zu vollenden und der Mitgliedschaft beim IPS Rechnung zu tragen, müssen die Raiffeisenkassen, die RK Leasing und die Raiffeisen Landesbank ihre jeweiligen Statuten ändern. Dies wird voraussichtlich Anfang des neuen Jahres erfolgen.

Blick auf die Wirtschaftsentwicklung

Bei der Online-Informationstagung standen neben dem IPS noch weitere Themen an. Unter anderem beleuchtete Giovanni Chimirri vom Banken- und Finanzaufsichtsamt der Banca d’Italia Bozen die Ergebnisse der aufsichtsrechtlichen Überprüfung und Überwachung der Raiffeisenkassen im Jahr 2019 und erläuterte detailliert die entsprechenden SREP-Kennzahlen.

Petra Degasperi, Mitarbeiterin der Banca d’Italia Filiale Bozen, präsentierte den aktuellen Konjunkturbericht der Aufsichtsbehörde für Südtirol und Trentino. Dabei verwies sie auf den starken Corona bedingten Einbruch der Südtiroler Wirtschaftsleistung und auf die deutlichen Umsatzrückgänge in fast allen Sektoren, speziell auch im Tourismus. Die negative Entwicklung habe zu einer deutlichen Verringerung der Rentabilität geführt und wirke sich auch auf die Liquidität der Unternehmen aus. Die Folgen der zweiten Corona-Welle seien noch nicht abschätzbar.