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„Offenheit für Neues macht vieles möglich“

Der Raiffeisenverband Tirol begrüßte beim Verbandstag 2019 in Innsbruck 190 Teil­nehmer, davon 75 Mitglieder. Die neue Ausrichtung des Verbandes soll die Dienst­leistungen „noch spürbarer“ machen.

Der Raiffeisenverband Tirol blickte beim Verbandstag 2019 auf zahlreiche Aktivitäten und wirtschaftliche Erfolge zurück. „Das Jahr 2018 war für uns ein Jahr der Reflexion“, betonte Verbandsobmann Wolfgang Moosbrugger in seiner Eröffnungsrede. Man habe sich mit der Kraft der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dessen Geburtstag sich im Vorjahr zum 200. Mal jährte, an die Wurzeln der Genossenschaft zurückbesonnen. Dabei sei vielen „die Aktualität der Vision ‚Was einer nicht vermag, das vermögen viele’ richtig bewusst gemacht worden. Darüber hinaus wurde auch die strategische Neuausrichtung des Raiffeisenverbandes Tirol initiiert. „Der interne Strategieprozess hat begonnen. Das kann man aber nicht von heute auf morgen machen“, sagte Moosbrugger. Der Fokus werde dabei noch stärker auf die Verbandsmitglieder als Kunden gelegt. „Wir möchten unsere Dienstleistungen noch spürbarer machen. Die neue Aktualität der Genossenschaft hilft uns dabei, die gemeinsam formulierten Ziele zum Wohl unserer Kunden umzusetzen“, strich der Verbands-obmann hervor. Das Konzept der Genossenschaft mit den Prinzipien Solidarität und Subsidiarität sei aktueller denn je. Das oberste Ziel sei es, das alle Beteiligten einen Vorteil erfahren. Miteinander reden sei das Ziel, aber auch die Lösung für eine gute Genossenschaft. „Offenheit für Neues mache vieles möglich. Raiffeisen steht für ein verbindliches Füreinander, weg vom ‚Entweder-oder’ hin zum ‚Sowohl-als-auch’. Das hat zeitlose Gültigkeit – heute wie morgen – und gibt uns Vertrauen für das Übermorgen“, so Moosbrugger weiter.  Die künftigen Herausforderungen sieht der Verbandsobmann in den globalen Megatrends wie etwa der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche, vor allem des Bankgeschäfts, kombiniert mit der Rückbesinnung auf die genossenschaftlichen Werte der Nachhaltigkeit und Regionalität.

Raiffeisenbanken gefordert

Einen wirtschaftlichen Überblick gab die Geschäftsführung der Raiffeisenverbandes, die Verbandsdirektoren Peter Sapl und Edwin Grubert. In dem guten konjunkturellen Umfeld 2018 in Österreich konnten sich auch die Mitgliedsbetriebe des Raiffeisenverbandes Tirol gut positionieren.

  • Die aggregierte Bilanzsumme der 65 Tiroler Raiffeisenbanken legte im Vorjahr um 4,8 Prozent im Jahresabstand auf 12,3 Mrd. Euro zu.
  • Die durchschnittliche Eigenmittelquote lag bei 19,3 Prozent.
  • Bei den Einlagen gab es einen Zuwachs um 5,5 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro, während die Ausleihungen um 5,6 Prozent auf 8,5 Mrd. Euro stiegen.

Alles in allem erzielten die Raiffeisenbanken „sehr, sehr gute Steigerungsraten. Mit der Ertragslage sind wir aber nicht zufrieden“, resümierte Verbandsdirektor Sapl.

Die Raiffeisenbanken seien nach wie vor sehr gefordert und das werde sich nicht so rasch ändern, ist Sapl überzeugt, der unter anderem auf „eine Hyperinflation an rechtlichen Vorschriften“ verwies: „Wir können uns sicher sein, dass dies in dieser Tonart weitergehen wird.“ Auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank werde anhalten, eine Zinserhöhung sei nicht in Sicht. „Wir sehen aus Übersee, dass das Gegenteil eher passieren wird“, so Sapl. Aufgrund des Geschäftsmodells sei der Kostendruck stark, „der Ruf nach mehr Effizienz ist sehr, sehr hoch“.

Im Warenbereich gebe es acht selbstständige Lagerhäuser, fünf warenführende Raiffeisenbanken und insgesamt 24 Standorte von „Unser Lagerhaus“ (WHG Kärnten), die insgesamt rund 500 Mitarbeitern beschäftigen und einen Umsatz von 220 Mio. Euro erwirtschaften. Im Vorjahr wurden rund 10 Mio. Euro in Tirol investiert. „Wir sehen, dass das Warengeschäft zunehmen wird, wie man an den aktuellen Investitionen etwa im Lagerhaus Kufstein sieht“, erklärte Sapl. Im Bereich Milch seien nach der Fusion der Tirol Milch mit der Berglandmilch sieben operativ tätige Genossenschaften mit einem Umsatz von 27 Mio. Euro tätig. Der Energiebereich umfasst 19 Genossenschaften mit positiven Betriebsergebnissen und einem Umsatz von über 13 Mio. Euro. Darüber hinaus sind insgesamt 36 sonstige Genossenschaften, die sich mit unterschiedlichen Geschäftsfeldern beschäftigen, Mitglied des Raiffeisenverbandes Tirol. Insgesamt gehörten im Vorjahr 161 Mitglieder dem Raiffeisenverband an.

Haltung und Werte

Johannes Ortner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol, wünscht sich, dass die Raiffeisenorganisation Haltung bei den Themen Genossenschaft und genossenschaftliche Werte auch nach dem Jubiläumsjahr bewahrt und weiterhin hochhält. „Viele stellen ein Werkzeug, ein Agrarprodukt her oder vergeben einen Kredit, aber wie man dies verkauft, hat sehr viel mit Haltung und Werten zu tun. Wir als Raiffeisenorganisation sind sehr gut beraten, uns in dieser Haltung anders zu positionieren, als es unsere Konkurrenten tun“, betonte Ortner.

Den Jahresabschluss des Raiffeisenverbandes prüfte Michael Laminger, Generalrevisor des Österreichischen Raiffeisenverbandes, und bestätigte, dass dieser ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Verbandes widerspiegelte. Den eingeleiteten Strategieprozess begrüßte Laminger und gab den Mitgliedern mit: „Achten Sie auf Ihren Raiffeisenverband, gehen Sie sorgsam mit ihm um. Der Raiffeisenverband ist eine Institution wie ein Gericht oder der Bundespräsident. Und bei Institutionen wird man sich oft erst in Krisenfällen bewusst, wie sehr man sie braucht. Vor einigen Jahren wollten manche noch den Bundespräsidenten abschaffen, heute sind alle froh, dass wir einen starken Bundespräsidenten haben.“

Spannende Sichtweisen aus dem Spitzensport vermittelte Skispringer-Legende und Gastredner Toni Innauer. Unter dem Titel „Bekenntnis zur Beständigkeit und Mut zur Veränderung“ bereitete Innauer Anekdoten und Lehren aus seiner Lebenserfahrung als Sportler bzw. Trainer des Nationalteams der Skispringer und spann dabei immer wieder den Bogen zur Wirtschaft. Bei Unternehmen wie im Spitzensport sei das richtige Timing für Veränderung oft entscheidend, um erfolgreich zu werden bzw. zu bleiben. „Skispringen ist eine riskante Sportart, bei der viel auf Beständigkeit und Erfahrung Wert gelegt wird. Man wird nicht sofort eine neue Theorie gleich auf einer großen Schanze versuchen. Das Risiko zu scheitern wäre zu groß“, sagte Innauer. Heute sei es aufgrund technischer Möglichkeiten leichter, Innovationen auszuprobieren. Dabei sei es wichtig auch Fehler zu machen, weil diese „eine Orientierungshilfe sein können. Wenn man versucht, dem Fehler immer auszuweichen, dann wird man nicht mehr wissen, wie die Realität wirklich beschaffen ist“, so Innauer.

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Raiffeisen Zeitung Österreich