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PoliTermica: wie ein Hydraulik-Betrieb zum Sozialunternehmen wurde

PoliTermica ist der Namen einer Genossenschaft, die in den 80er Jahren von drei Brüdern gegründet wurde, um hydraulische Dienstleistungen und Produkte für den Bau zu vermarkten. Das Unternehmen PoliTermica von heute ist ein Sozialunternehmen und erinnert nur mehr im Namen an die ursprüngliche Tätigkeit.

Die in den 80er Jahren gegründete Genossenschaft PoliTermica vermarktete thermohydraulisches Material und Dienstleistungen für den Bau. Als eine US-amerikanische Firma vor rund 20 Jahren Vermarktung, Service und Mitarbeitende in einen neuen Sitz übersiedelte, blieb vom ursprünglichen Betrieb nur mehr die leblose Genossenschaft, der Namen und ein dreistöckiges Haus in der Bozner Johannes-Keppler-Straße. Statt die Genossenschaft aufzulösen, suchten die drei Gründer daraufhin ein passendes soziales Projekt.

Erst viele Jahre später geht dieser Wunsch in Erfüllung als Bruno Marcato, Direktor der Verein Hands und der Therapiegemeinschaft in Rentsch und der heutige Präsident von PoliTermica, 2020 zusammen mit anderen sozialen Organisationen, wie La Strada – der Weg, Hands4you, Eureka und Excelsior, der Genossenschaft PoliTermica neues Leben einhauchte: „Unser Anliegen war, bewusst nach Organisationen im sozialen Bereich zu suchen, die eine ähnliche Philosophie haben wie wir, um mit ihnen im Netzwerk zusammenzuarbeiten.“

Der Namen PoliTermica durfte bleiben, denn das „Poli“ (griech. polýs (πολύς) 'viel, mehr, häufig, zahlreich, groß') traf von Beginn den Kern der neuen Initiative: viele kreative Dienstleistungen, Projekte und Räume, die je nach Bedarf unterschiedlich ausgestattet und bespielt werden können.

Da das Gebäude für viele Jahre leer gestanden bzw. zu einem Lager für gebrauchte Möbel und Tand verkommen war, fehlte es am Anfang an allem. Die Bewohnbarkeit war ein erstes Ziel und zugleich auch die Voraussetzung für den Neubeginn. Doch aufgrund des knappen Budgets dauerte es zwei Jahre, bis das Haus mit Hilfe von Freiwilligen wieder leer war. „Wir wollten die Dinge, die hier gelagert waren, ja auch nicht einfach wegwerfen, sondern nutzen und weitergeben, immer im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“, unterstreicht Bruno Marcato im Interview.

Im August 2023 kam das grüne Licht für den Einzug. Es folgte die schrittweise Renovierung in einfache und funktionell gehaltenen Räume. Nach und nach nahmen die verschiedenen Dienste ihre Tätigkeit auf.

Zentrale Aufgabe der neuen PoliTermica, die inzwischen in ein Sozialunternehmen KDS umgewandelt wurde, ist es, Menschen, die sich entschließen, ihr Leben zu ändern, Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten und sie bei der Arbeitssuche zu unterstützen. In Werkstätten, Kreativ- und Handwerks-Workshops für Fahrräder, Keramik, Teppiche und Malerei, können Jugendliche und Erwachsene, vielfach mit Suchtproblematik, ein Handwerk oder eine Gemeinschaftsarbeit ausprobieren und im besten Falle Interesse dafür entwickeln. Auch Schulen können hier Workshops buchen.

PoliTermica bietet außerdem eine Reihe von anderen Tätigkeiten:
  • In Bereich Wiedereingliederung von benachteiligten Personen und den Erwerb beruflicher Fähigkeiten arbeitet PoliTermica mit den territorialen Sozial- und Gesundheitsdiensten zusammen.
  • Für Menschen mit Autismus-Spektrum gibt es im 2. Stock ein psycho-pädagogisches Ambulatorium, (Genossenschaft Time Aut), das mit den Werkstätten zusammenarbeitet.
  • Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit unterstützt PoliTermica auch Unternehmen bei der Montage und Demontage von Bauteilen und schraubt beispielsweise für die Firma Bautec Armaturen für Heizungen zusammen. Was bisher zur Fertigung nach Deutschland geschickt worden war, erledigt heute das Team in Bozen. Mittlerweile arbeiten auch Amon, Straudi und der Nachbarbetrieb Lamafer mit dem sozialen Netzwerk.
  • Das Unternehmen vermietet zudem Räume für Kurse und Schulungen unter anderem auch der Genossenschaft Prosit, T-Shirts mit Spezialdrucken an.
  • Die Flexibilität von PoliTermica schätzen auch Filmcrews. Schon öfters nutzten sie Räumlichkeiten und Werkstätten, um Kostüme und Szenen vorzubereiten. Bruno Marcato erzählt von der Zusammenarbeit mit Albolina Film (IDM): „Wir stellten der Crew unser Lager zur Verfügung und verwandelten es für sechs Monate lang in eine Wäscherei mit Bügelsystem. Hier wurden die Karren für einen Film gezimmert, die Kostüme für die Komparsen angepasst, Kleider anprobiert und genäht.“ Es wird nun überlegt, auch einen entsprechenden Fundus aufzubauen, ähnlich dem Props House.

Das Sozialunternehmen hilft manchmal auch Menschen, die in heruntergekommenen Wohnungen leben und es sich nicht leisten können umzubauen: „Wir tauschen Matratzen, weißeln Wände, damit sie nicht mehr in desolaten Situation leben müssen. Seit diesem Jahr verfügen wir auch über einen eigenen kleinen Lastwagen. Alles im Sinne der Kreislaufwirtschaft“, fasst der Präsident die Arbeit des Netzwerks zusammen.