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Preis allein ist kein Kriterium mehr

Wer ÜBEG hört und dabei an eine Einkaufsgenossenschaft denkt, liegt richtig. Hinter der Abkürzung ÜBEG steht die Landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaft Überetsch. Sie feiert heuer ihr 20jähriges Bestehen. Im Interview erklärt ihr Obmann Robert Christof warum es den Mitgliedern heute nicht mehr um den Preis geht.

Was hat Sie veranlasst vor 20 Jahren die ÜBEG zur gründen?

Unser Ziel war von Anfang an den Obst- und Weinbauern der Gegend die Möglichkeit zu geben, landwirtschaftliche Produkte wie Spritzmittel bestmöglich einzukaufen. Dabei wollten wir nicht die Billigsten sein sondern – und das war unser Slogan – preisregulierend auf dem Markt wirken. Und das - wie wir mittlerweile gesehen haben – kommt allen zugute, auch jenen, die nicht Mitglied bei uns sind. Der Sitz der Genossenschaft liegt in St. Michael/Eppan und die Mitglieder kommen mittlerweile nicht mehr nur aus Eppan und Kaltern, sondern auch aus dem Raum Terlan, Bozen, Ritten und Unterland.

Hat sich die Auswahl der Produkte seit der Gründung vor 20 Jahren verändert?

Nein. Von Anfang an haben wir den größten Umsatz mit den zwei, drei Haupt-Produktgruppen gemacht. Das sind Pflanzenschutzmittel, Stützgerüste und Düngemittel. Zusätzlich führen wir auch andere Dinge. Aber beispielsweise Werkzeuge wie Hammer und Schraubenzieher bekommt man heute auch anderswo – mittlerweile in jedem Supermarkt. 85 Prozent von unserem Umsatz machen wir nach wie vor mit den drei genannten Produktgruppen.

Hat die Genossenschaft in diesem Bereich ein Alleinstellungsmerkmal für Südtirol?

Nein, es gibt auch andere Landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaften in Lana in Kurtatsch Leifers, Salurn. Unter diesen sind wir allerdings die Jüngsten. Schön ist, dass wir in den letzten Jahren einen gewaltigen Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen können.

Ein kurzer Rückblick anlässlich der 20-Jahr-Feier?

Die vergangenen 20 Jahre könnte man in zwei Phasen einteilen. Die ersten 10 Jahre waren schwieriger, da gab es noch Unsicherheit bei den Bauern. Wir waren in Miete und hatten auch sonst einen schwierigen Stand. Als wir uns im Jahr 2004 zum Neubau entschlossen haben und wir zwecks Finanzierung an die Mitglieder herangetreten sind, sind von den damals 300 Mitgliedern auf der Stelle 85 ausgetreten. Das war ein Dämpfer. In den letzten 10 Jahren jedoch haben wir einen enormen Schritt nach vorne gemacht, Grund erworben und eine eigene Halle aufgestellt. Heute sind wir gefestigt und stabilisiert.

Wie geht es weiter?

Wir haben im Dezember 2015 die letzte Rate unserer Investition bezahlt und auch Reserven geschaffen. Zudem kam heuer ganz überraschend das Angebot für uns den angrenzenden Grund kaufen zu können. Das war wie ein Geburtstagsgeschenk: 1.200 Quadratmeter Grund und viel Platz für Stützgerüste und Lagerplatz. Der Grund auf der anderen Straßenseite ist für uns wie ein Lottogewinn.

Derzeit beschäftigen wir fünf Mitarbeiter. Künftig möchten wir weiter wachsen. Umsatzmäßig gibt es nach oben hin keine Grenzen und daher hoffen wir schon, dass wir in den nächsten Jahren weiterwachsen.

Wird sich das Angebot ändern?

Bis auf kleinere Verschiebungen werden wir bei unserer Produktlinie bleiben. Bei den Pflanzenschutzmitteln sind wir seit einigen Jahren in den Bioanbau eingestiegen und bieten eine eigene Sparte mit Bioprodukten. Daher kommen auch immer mehr Bioproduzenten zu uns. Das ist die Zukunft. Auch bei den Düngemitteln haben wir schon vor einigen Jahren umgestellt und bieten wieder mehr organische Düngemittel an.

Weiter ausbauen werden wir unseren Service. Wir verkaufen beispielsweise keine Maschinen, bieten unseren Mitgliedern jedoch Maschinen wie Düngerstreuer, Kreiselegge oder andere zum Verleih an. Das schätzen unsere Mitglieder, da die Anschaffung einer Maschine sehr viel Geld kostet. Für sie ist es ein großer Vorteil, wenn sie die bei uns ausleihen können.

Gibt es noch offene Wünsche?

Wir sind zufrieden, es ist alles gut gegangen, wir sind sehr schnell gewachsen. In der Zeit zwischen 2006 und 2015 hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt. Auch den Detailverkauf haben wir gesteigert. Das Wichtigste für uns bleibt aber die Zufriedenheit unserer Mitglieder. Und die hängt mit Service und Beratung unserer kompetenten und pflichtbewussten Mitarbeiter zusammen. Heute geht es den Mitgliedern nicht mehr um den Preis. Neun von zehn Mitgliedern wollen wissen, wie gut der Service und die Beratung ist. Das war in den ersten zehn Jahren genau umgekehrt.

Im Rahmen des Jubiläumsjahres übergaben wir bei der 20-Jahr-Feier am 30. Oktober eine Spende über 2.500 € an den Bäuerlichen Notstandsfond.