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Raiffeisenkasse Bruneck: Wege aus der Krise

Mit dem Arbeitsbuch „Neuland Pustertal“ schafft die Raiffeisenkasse Bruneck eine Grundlage für Pustertaler Familienunternehmen für den Weg aus den wirtschaftlichen Folgen der Krise. Wie das geht erklärt Georg Oberhollenzer, Direktor der Raiffeisenkasse Bruneck, im Interview.

Raiffeisen Nachrichten: Herr Oberhollenzer, wie wird das Arbeitsbuch „Neuland Pustertal“ im Idealfall funktionieren?

Georg Oberhollenzer: Das Arbeitsbuch soll den Pustertaler Familienunternehmen dabei helfen, für sich ein Zukunftsbild und Geschäftskonzepte für die Zeit nach der Corona-Krise zu entwickeln. Dabei folgt unser Arbeitsbuch an erster Stelle einem Leitbild, einer Vision, die wir zunächst gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln werden. Die Erarbeitung dieses kollektiven Zukunftsbildes ist für uns der wichtigste Schritt, auf den wir den Fokus legen werden.

Was darf nicht passieren?

Georg Oberhollenzer: Wir werden auf keinen Fall ein Arbeitsbuch erarbeiten, das zu vielen anderen Unternehmens-Ratgebern in die Schublade geschoben wird. Das gesamte Projekt wird von Beginn an von unseren Kunden mitgetragen, zumal sie stark in den Prozess mit einbezogen werden: Wir entwickeln eine gemeinsame Vision für die Zukunft des Pustertals. Nachhaltig gelingt das nur, wenn wir auch die Bevölkerung daran teilhaben lassen. Außerdem ist es uns sehr wichtig, keine pauschalen Aussagen zu formulieren, sondern wir möchten brauchbare Instrumente, Modelle und Konzepte entwickeln, die mittel- und langfristig in die Zukunft tragen.

Wie schätzen Sie die Bereitschaft der Pustertaler Unternehmer und Familien ein, beim Arbeitsbuch „Neuland Pustertal“ mitzuarbeiten?

Georg Oberhollenzer: Wir haben nach Veröffentlichung des Projekts ein beeindruckend positives Feedback erhalten. Sei es von unseren Mitarbeitenden sowie unseren Kunden, die sich schon zahlreich zur Mitgestaltung der Zukunft gemeldet haben. Aber auch von den Wirtschaftsverbänden, von der lokalen Politik sowie in den Südtiroler Medien haben wir viel Zuspruch erhalten. Dies motiviert und begeistert uns sehr - und wir können es kaum erwarten, die nächsten Schritte zur Gestaltung unserer Zukunft anzugehen.

Es klingt fast so, als ob die Pustertaler einen besonderen Unternehmergeist haben… wie sieht die lokale Identität aus?

Georg Oberhollenzer: Wir Pusterer sind ja tatsächlich für unseren Zusammenhalt bekannt. Als größte Genossenschaftsbank in Südtirol haben wir der örtlichen Gemeinschaft gegenüber eine Verantwortung. Gerade jetzt ist unser Förderauftrag wichtiger denn je. Unser Tätigkeitsgebiet ist von Familienunternehmen geprägt - deren Existenz hängt letztendlich vom Erfolg des Unternehmens ab. Von der Krise sind wir alle betroffen nun gilt es, das Beste draus zu machen. Jede Krise beinhaltet Chance und Neuanfang. Im Pustertal kann ein neues, nicht minder erfolgreiches Wirtschaften entstehen: mehr Augenhöhe, mehr Sicherheit, mehr Tiefgang, mehr Nachhaltigkeit, längerfristige Perspektiven, kleinere, lokale Kreisläufe.

Können Sie uns dazu Beispiele nennen, die Sie aus Ihrem Alltag kennen?

Georg Oberhollenzer: Es gibt viele Beispiele, die wir verfolgt haben, wie ein neues Wirtschaften aussehen kann. Allen gemeinsam ist der neu- oder wiedergewonnene Fokus auf die Lokalität. Wir haben in den letzten Wochen gesehen, dass wir uns selbst am besten helfen können, indem wir ein Stück Autonomie auch in die Wirtschaft Südtirols zurückholen.

Welchen Beitrag erbringen ihre Projektpartner?

Das Projekt ist sehr aufwändig und muss von Experten geleitet werden. Für diese professionelle Begleitung haben wir uns entsprechend starke Partner ins Boot geholt. Das Südtiroler Beratungsunternehmen rcm solutions und das renommierte Zukunftsinstitut mit Sitz in Wien und Frankfurt. Beide sind bekannt für ihre zukunftsorientierten Forschungen und praxisnahen Instrumente.

Was kann man sich konkret unter zukunftsorientierten Forschungen und praxisnahen Instrumenten vorstellen, die im Rahmen des Projektes eingesetzt werden?

Die zukunftsorientierte Forschung befasst sich mit der Frage, welche Veränderungen – welche Trends und Megatrends – unsere Gegenwart prägen und welche Rückschlüsse sich daraus für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft ziehen lassen. Es geht darum, den Wandel begreifbar zu machen und Zukunft als Chance zu verstehen. Mittels Analysen, Studien und eigens entwickelten Methoden werden Potenziale aufgezeigt, die sich aus Veränderungsprozessen ergeben, um Unternehmen dabei zu helfen, zukunftsweisende Strategien und Innovationen zu entwickeln. Unsere Unternehmen erhalten am Ende des Projekts eine analytisch fundierte und methodische Basis, um ihren jeweils eigenen Zukunftsprozess neu aufzusetzen.

Was bedeutet es den Blick in die Zukunft zu richten und warum ist das jetzt so wichtig?

Georg Oberhollenzer: Unsere Wirtschaft hat eine radikale Erschütterung erlebt. Wir sind uns bewusst, dass die Folgen der Corona-Krise weitreichend sind und wir uns gewaltigen ökonomischen Herausforderungen stellen müssen. Deshalb müssen wir schon heute alles unternehmen, um morgen wieder durchstarten zu können. In der Krise haben wir gesehen, welche Stärke unsere lokalen Betriebe an den Tag legen können. Viele haben in kürzester Zeit enorme Entwicklungsschübe gemacht und sind über sich hinausgewachsen. Daran müssen wir anknüpfen. Durch das Projekt wollen wir diese Innovationspotentiale systematisch fördern: Mit Geschäftskonzepten und Zukunftsbildern, die unseren Unternehmen Orientierung geben, wenn sie ihren jeweils eigenen Zukunftsprozess neu aufsetzen müssen.