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Raiffeisenkassen: Langfristige Auswirkungen noch nicht abschätzbar

Das sogenannten Bankenpaket bietet Familien und Unternehmen schnelle Unterstützung für Menschen, die nachweislich durch die Coronakrise betroffen sind. Die Nachfrage bei einigen Südtiroler Raiffeisenkassen zeigt: der Ansturm auf Kredite ist bisher ausgeblieben.

Die Geschäftsführerin der Raiffeisenkasse Schlern-Rosengarten, Martina Krechel, winkt ab: „Nachfrage an Krediten gibt es schon, aber von einen run auf Kredite würde ich nicht sprechen. Wir haben insgesamt ca. 1.500 Firmenkunden die betroffen sind und derzeit liegen fünfzig Anträge vor.“ Ihr zufolge warten die meisten Kunden die nächsten Regelungen ab. Noch gäbe es auf Kundenseite große Unsicherheit. Fragen, wie „Wie wird es wirtschaftlich weitergehen?“ stehen im Raum. Krechel: „Bei uns sind vor allem Klein- und Mittelbetriebe betroffen, kleine Selbständige, Werbetreibende, zwei-drei-Mannbetriebe und die langfristigen Auswirkungen kann heute noch niemand abschätzen“, meint Krechel.

Ungewissheit herrscht auch im Eisacktal. Betriebe, die noch geschlossen sind, möchten wissen, wann sie wieder öffnen können, wie sich die weitere Geschäftsgebarung gestalten wird und ob sie die Krise überleben werden. Christof Mair, Vizedirektor der Raiffeisenkasse Eisacktal, spricht von zwei Gruppen von Kunden: jene, die auf einem finanziellen Polster zurückgreifen können und nun das Ende des Lockdowns vor Augen haben. Andere wieder tun sich schwer. Auch in Brixen blieb der Ansturm auf Kredite aus: „Wir haben zurzeit 540 Stundungen im Haus und 60 Anträge für Finanzierungen. Das sind doppelt so viele, wie in der Zeit vor der Coronakrise“, sagt der Vizedirektor. Eine große Herausforderung sieht er derzeit noch bei Finanzierungen über 35.000 Euro und die zahlreichen Abläufe für neue Finanzierungsmöglichkeiten, für die bestimmte Unterlagen noch fehlen würden. Jetzt schon steht fest, dass die Raiffeisenkasse Eisacktal ab 4. Mai mit fast vollständiger Besetzung wieder arbeiten wird.

Der Direktor der Raiffeisenkasse Prad-Taufers im Vinschgau, Werner Platzer, erwartet sich erst im Herbst einen deutlichen Anstieg der Kredit-Nachfrage: „Einen run auf Liquidität haben wir im Moment noch nicht. Jedoch gab es zahlreiche Anfragen bei den Stundungen und Kreditverlängerungen.“ Für Kredite über 35.000 Euro bis hin zu einer Million stehen derzeit noch weitere Maßnahmen im Raum: „Hier warten wir noch auf die Details. Wir sind mit unseren Kunden in Kontakt. Vieles hängt jetzt davon ab, wie die Öffnung in den nächsten Wochen geht und was es bewirkt“, so der Direktor. Grundsätzlich beobachte er im Vinschgau eine gewisse Zuversicht unter den Kunden. Einige Betriebe arbeiten mittlerweile wieder. Für die Zukunft wünscht er sich, dass die Wirtschaft möglichst schnell wieder in die Gänge kommt und Menschen wieder arbeiten können und gesund bleiben.

Für den Direktor der Raiffeisenkasse Unterland, Franz Josef Mayrhofer, ist die erste Welle der Stundungen mittlerweile vorbei: „Seit dieser Woche kommen erste Anfragen für Neufinanzierungen für Familien und Private, Kredite bis zu 35.000 Euro und vereinzelt auch Nachfragen von Firmen für Finanzierung in größerem Ausmaß.“ Bisher ist auch im Unterland der run auf die Kredite ausgeblieben. Die Probleme der Kunden reichten von existenziellen Problemen und Ängsten bis zu hin zu kurzfristigen Finanzierungsengpässen. Aus seiner Sicht wird sich das zuspitzen, je länger die Einschränkungen anhalten. Menschen, die die derzeitige Situation ausnützen, um an günstige Kredite zu kommen, bleiben eine Randerscheinung.

Insgesamt hofft er, dass Bank und Mannschaft die Krise gut überstehen und alle gesund bleiben: „Die Auswirkungen sind derzeit noch schwer abzuschätzen. Daher hoffe ich, dass die gesetzten Maßnahmen so schnell wie möglich greifen und wir die Krise hinter uns lassen können.“

Im Sarnthein sind die normalerweise gut besuchten Cafés im Zentrum zu. Peter Gasser, Direktor der Raiffeisenkasse Sarntal: „Das Leben hier hat sich total verändert. Wir hoffen, dass dies alles in einem Jahr nur mehr eine Erinnerung ist. Ich denke jedoch, dass die Auswirkungen noch länger spürbar sein werden. Bis sich das alles beruhigt, vergehen Jahre“, ist der Direktor überzeugt. Auch die Raiffeisenkasse Sarntal verzeichnete in den letzten Wochen eine große Nachfrage an Stundungen oder Laufzeitveränderungen: „Das war die schnellste Lösung und damit verschaffen wir den Kunden viel Luft. Betroffen sind vor allem Menschen im Tourismus.“ Der Ansturm auf Kredite, die von den Garantiegenossenschaften gedeckt sind, gab es bis jetzt nicht. Einige Anträge gab es auch für Kredite bis zu 35.000 Euro aber nicht hunderte. Für die größeren Kredite dauert das Prozedere etwas länger. Gasser: „Ich hoffe, dass wir es schaffen allen Kunden beizustehen, damit sie imstande sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Persönlich hoffe ich, dass niemand mehr in die Intensivstationen des Landes eingeliefert werden muss und dass es so bald wie möglich einen Impfstoff geben wird.“