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Raiffeisenkassen zeigen Solidarität

Die italienischen Genossenschaftsbanken Banca Padovana und Banca Irpina standen am Montag im Mittelpunkt einer außerordentlichen Landestagung der Südtiroler Raiffeisenkassen, die sich solidarisch am Abwicklungs- und Sanierungskonzept der beiden seit langem angeschlagenen Genossenschaftsbanken beteiligen werden.

Die Banca Padovana ist eine der größten und ältesten Genossenschaftsbanken Italiens (Banche di Credito Cooperativo, BCC) mit einer Bilanzsumme von über 2 Mrd. Euro, 60.000 Kunden, 30.000 Mitglieder und Einlagen von 1,3 Mrd. Euro sowie Krediten von 800 Mio. Euro. Bei der Banca Irpina handelt es sich hingegen um eine vergleichsweise kleinere italienische Genossenschaftsbank aus Kampanien mit einer Bilanzsumme von über 300 Mio. Euro. Beide sind in eine finanzielle Schieflage geraten und stehen seit eineinhalb Jahren unter außerordentlicher Zwangsverwaltung.

Schutz der Anleger und Sparer steht an erster Stelle

Vergangene Woche hat das italienische Genossenschaftsbanken-System, zu dem auch die Südtiroler Raiffeisenkassen gehören, ein Interventionspaket geschnürt, um die Anleger und Sparer der beiden Genossenschaftsbanken schadlos zu halten. Beispielsweise werden auch die Zeichner von sogenannten nachrangigen Anleihen durch freiwillige, solidarische Zahlungen aller 368 Genossenschaftsbanken Italiens vor jeglichen Ausfällen geschützt.

Reputation der Genossenschaftsbanken schützen

Bis heute konnten sämtliche Krisen innerhalb der italienischen Genossenschaftsbanken in Eigenregie gelöst werden. Mit dem Interventionspaket, das vom Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Paul Gasser bei der Landestagung am Montag im Raiffeisenhaus Bozen im Detail erläutert wurde, will man zudem auch ein Signal setzen. "Mit dem neuen Interventionspaket wurde der italienischen Regierung signalisiert, dass die Genossenschaftsbanken geschlossen und solidarisch Schieflagen - wie gewohnt - aus eigener Kraft bewältigen können", sagte Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes. Denn derzeit sei Geschlossenheit das Gebot der Stunde. "Die italienischen Genossenschaftsbanken müssen jetzt zeigen, dass sie leistungs- und widerstandsfähig sind, und jeglichen Imageschaden vermeiden", meinte Michael Grüner, Präsident der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG. Dies vor allem angesichts des für Anfang Jänner zu erwartenden Regierungsdekrets zur Selbstreform der italienischen Genossenschaftsbanken. Dabei geht es auch für die Südtiroler Raiffeisenkassen um den Zuspruch für eine eigene, autonome Bankengruppe innerhalb des italienischen Genossenschaftsbanken-Systems.

Raiffeisenkassen müssen für "Pleite-Banken" mitzahlen

Zu einem völlig unfreiwilligen "Handkuss" kommen die Südtiroler Raiffeisenkassen hingegen im Zusammenhang mit den vier italienischen Regionalbanken, durch deren Pleite Zeichner von nachrangigen Anleihen erstmals Totalverluste ihrer Geldanlagen hinnehmen müssen. Obwohl es sich hier um keine Genossenschaftsbanken handelt, müssen sich aufgrund neuer europäischer Regelungen auch die genossenschaftlich organisierten Banken, und damit auch alle Raiffeisenkassen in Südtirol, an der Abwicklung dieser vier Banken finanziell beteiligen. Und damit auch die Südtiroler Raiffeisenkassen, die mit einer Summe von rund 7,5 Mio. Euro zur Abwicklung beitragen müssen. Dass die heimischen Raiffeisenkassen finanziell gut aufgestellt sind, ist dabei weniger ein Trost als vielmehr ein Sicherheitsanker - der aber nicht unbegrenzt ausgereizt werden kann.