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Raiffeisenverband Tirol zieht Bilanz über 2021

Ende Juni zog der Raiffeisenverband Tirol an seinem Verbandstag Bilanz über das Jahr 2021. Stabilität und Regionalität sorgten für Vertrauen bei den Mitgliedern.

Das Jahr 2021 war ein sehr besonderes und bewegtes Jahr“, sagt Verbandsobmann Hermann Kuenz bei der Eröffnung des Verbandstages des Raiffeisenverbandes Tirol. Voller Hoffnung auf Normalität sei man in das Jahr gestartet, musste aber „ernüchtert feststellen, dass sich Gleichmäßigkeit, Berechenbarkeit und Planbarkeit nicht einstellen wollten“. Flexibilität stand weiter auf der Tagesordnung. 

Die Pandemie hat zeitweise wieder zu weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen und des Arbeitslebens geführt. „Da ist es eigentlich verwunderlich, wie sehr sich die Wirtschaft letztes Jahr erholt hat, wie gering die Arbeitslosigkeit war“, so Kuenz. Diese Phase der weltweiten Hochkonjunktur führte zu einer unerwartet starken Nachfrage, die allerdings die Kosten für Rohstoffe und Energie spürbar ansteigen ließ. Unterbrechungen von globalen Lieferketten – Stichwort Ever Given – zeigten internationale Abhängigkeiten auf und rückten das Thema Versorgungssicherheit verstärkt in den Mittelpunkt. 

In diesem fordernden Umfeld schaffte es Raiffeisen mit Stabilität und Verlässlichkeit zu punkten. „Robustheit und Regionalität sind für uns nicht tagesaktuelle Attribute, sondern Raiffeisen seit jeher immanent. Der Fokus bleibt auf der Erfüllung der Bedürfnisse der Mitglieder und Kunden – sei es im Bankensektor oder in den Bereichen Ware, Verwertung und Absatz, Energie und Dienstleistungen“, so der Verbandsobmann und unterstreicht: „Globalisierung schafft Abhängigkeiten, Regionalität bringt Unabhängigkeit. Die genossenschaftliche Grundidee gibt uns besondere Stärke, Rückhalt und ein gutes Fundament.“

So sehen es auch die bayrischen Kollegen, bestätigt Gastredner Wolfgang Altmüller, Verbandsratsvorsitzender sowie ehrenamtlicher Verbandspräsident des Genossenschaftsverbands Bayern und Vorstandsvorsitzende der „meine Volksbank Raiffeisenbank“. Trotz fortschreitender Digitalisierung brauche es weiterhin die Nähe zum Kunden: „Das Internet kennt keine Loyalität, die persönliche Beziehung sehr wohl.“ Gerade in schwierigen Zeiten sei es ein großer Vorteil, dass die Berater aus der Region kommen und die Entscheidungen vor Ort getroffen werden. „Das Geld des Dorfes für das Dorf.“ Das stärkt das Vertrauen. Umso wichtiger sei es, auch weiterhin Flagge zu zeigen und in den Gemeinden und Regionen präsent zu sein. „Den regionalen Wettbewerbsvorteil haben wir nur, wenn man uns auch kennt“, betont Altmüller. Entscheidend sei zudem der Zusammenhalt im Genossenschaftssektor: „Gemeinsam geht einfach mehr. Wenn wir zusammenhalten, können wir einen gesellschaftlichen Beitrag zum sozialen Frieden leisten. Dafür lohnt es sich doch, jeden Tag aufzustehen.“

Erfreuliche Ergebnisse

Wie es den Mitgliedern des Raiffeisenverbandes im Jahr 2021 erging, berichtete Verbandsdirektor Peter Sapl. Die Bilanzsumme aller Tiroler Raiffeisenbanken hat sich auf 14,9 Mrd. erhöht, ein Plus von 9,2 Prozent. Die Eigenmittelquote liegt bei etwa 18 Prozent. Trotz anhaltender Niedrigzinsphase konnten die Ersteinlagen auf rund 11,4 Mrd. Euro erhöht werden. „Eine durchaus erfreuliche Steigerung von 9,3 Prozent“, kommentiert Sapl. Das Ausleihungsvolumen belief sich auf über 10,7 Mrd. Euro, ein Plus von 7,2 Prozent. Im Vergleich mit anderen österreichischen Banken könne man mit diesem „durchaus guten“ Ergebnis auf alle Fälle mithalten, sagt Sapl. 

Der Umsatz der acht eigenständigen Lagerhäuser, der vier warenführenden Raiff­eisenbanken und der 21 Standorte der „Unser Lagerhaus“ WHG hat sich von rund 225 Mio. Euro 2020 auf rund 237 Mio. Euro erhöht. „Ein ebenso erfreuliches Ergebnis“, so Sapl. Auch bei den sechs operativ tätigen Milchgenossenschaften ging die Umsatzentwicklung mit über 31 Mio. Euro wieder nach oben. Insgesamt wurden von den Genossenschaften 39,5 Mio. kg Milch verarbeitet, das entspricht etwa 10 Prozent des Milchaufkommens in Tirol. 

Erneuerbare als Chance

Aktuell beläuft sich der Umsatz der 19 Energiegenossenschaften auf 14 Mio. Euro. „Es werden aber eher 16 Millionen, weil noch nicht alle Bilanzen da sind“, betont Sapl, „auf alle Fälle ein Trend nach oben.“ Aufgrund der Möglichkeit zur Gründung Erneuerbarer Energie-Gemeinschaften (EEG) will der RV Tirol künftig auch mehr Aktivitäten setzen, um die Bevölkerung darüber zu informieren und klare Perspektiven zu schaffen: „Die Genossenschaft ist die absolut richtige Rechtsform für dieses Thema. Da können wir als Raiffeisensektor besonders punkten“, ist Sapl überzeugt.

Abschließend bedankten sich die beiden Verbandsdirektoren Peter Sapl und Edwin Grubert bei den Mitarbeitenden „für ihren Einsatz und ihr Engagement zum Wohl unserer Mitgliedsbetriebe. Aber auch bei unseren Funktionären für das Vertrauen, das sie uns in der Geschäftsführung erweisen.“ Verbandsobmann Kuenz bedankte sich zudem „für den gezeigten Einsatz und jederzeitige Flexibilität, aber auch die stete Solidarität zum Unternehmen.“ 

Große Herausforderungen

Geht es um den Frauenanteil in den Gremien der Raiffeisenbanken, gibt es in Tirol „wirklich Handlungsbedarf, hier sind wir nicht modern“, appelliert Kuenz deutlich. Aktuell liegt man bei 12,75 Prozent, berichtet Lisa Spöck, Vorstandsmitglied im RV Tirol, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Raiffeisenbank Wildschönau und Mitglied des Funktionärinnen-Beirats des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV). Es hat sich bereits viel getan, aber um das erklärte Ziel von 25 Prozent bis 2025 zu erreichen, braucht es noch mehr Engagement. Vor allem mit der richtigen Kommunikation zur Bewusstseinsbildung, aber auch bei der Ansprache potenzieller Funktionärinnen will man das Ziel erreichen. „Wir sind auf einem guten Weg, aber es ist durchaus eine große Herausforderung. Die Qualität der Entscheidungen gewinnt durch Vielfalt, davon bin ich überzeugt“, so der Verbandsobmann. 

(Quelle: raiffeisenzeitung.at/Alexander Blach)