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So geht sich(er) entscheiden in unsicheren Situationen

Auf dem 16. Anlegersymposium des Raiffeisen InvestmentClubs zeigen zwei Referenten wie man „sichere Entscheidungen in unsicheren Situationen“ trifft.

Gute Entscheidungen sind wichtig und folgenreich. In Zeiten der Unsicherheit auf Finanzmärkten und bei Anlegern sind gute Entscheidungen zunehmend schwieriger geworden. Prof. Dr. Theresia Theurl, Professorin für Volkswirtschaftslehre und geschäftsführende Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster weiß dies und rät allen Anlegerinnen und Anlegern: „Jeder sollte sich selbst ein Bild von der Situation machen und nicht blind der Herde folgen oder sich von der  Meinung anderer abhängig machen."

Anlegern gibt Theurl konkrete Hinweise, die es in einem schwierigen Marktumfeld zu beachten gilt:

  • die Verschuldung von Staaten in europäischen Volkswirtschaften
  • die zunehmende private Verschuldung in den Emerging Markets.
  • die Entwicklung der Produktivität in der Realwirtschaft

Seit der globalen Finanzmarktkrise hat sich letztere insgesamt deutlich reduziert, was zu sinkenden Kapitalerträgen führt. Weltweit ist keine realwirtschaftliche Dynamik zu erwarten, auch die früheren Impulse aus den Emerging Markets, wie z.B. China, sind wenig zu spüren. Außerdem gilt es die Geldpolitik in den wichtigsten Wirtschaftsräumen zu beobachten. Diese ist seit mehreren Jahren expansiv und hat zu einer Liquiditätsschwämme sowie historisch niedrigen Zinsen geführt. Theurl geht von Zinssatzerhöhungen in den USA aus, allerdings nicht vor den US-Wahlen. Es stellt sich die Frage, ob sich der Eurozinssatz vom Dollarzinssatz abkoppeln kann.

Höhere Rendite nur mit höherem Risiko

Anleger sollten sich auf diese „neue Welt“ mit hohen Schwankungen der Märkte einstellen, meinte Theurl. Insgesamt sei davon auszugehen, dass bei gleicher Rendite mehr Risiko eingegangen werden muss oder bei gleichbleibenden Risiken weniger Rendite zu erzielen ist.  Auch gelte es nach wie vor, sich an die goldenen Regeln der Geldanlage zu  halten:

  • breit zu diversifizieren,
  • einen häufigen An- und Verkauf von Anlagen zu vermeiden,
  • längere Durststrecken durchzustehen und nicht dem Herdentrieb aufsitzen

Mehr als bisher gehe es in Zeiten wie diesen um den Erhalt, nicht um die Vermehrung des Vermögens, so Theurl.

Die beste Entscheidung ist eine sichere Entscheidung

Um die Kunst des sicheren Entscheidens ging es im Referat von Dr. Markus Merk.  Der promovierte Zahnarzt pfiff 20 Jahre lang in der Bundesliga und leitete als FIFA-Schiedsrichter internationale Fußballspiele. Dreimal wurde er von Experten aus 100 Ländern mit dem Titel „Weltschiedsrichter des Jahres“ ausgezeichnet. Heute gibt er seine Erfahrungen an Unternehmen weiter und meint: „Ich habe kein Patentrezept oder Faustregeln für richtiges Entscheiden. Die beste Entscheidung ist eine sichere Entscheidung und diese wird im Doppelpass zwischen Ration und Intuition getroffen.“ Sicher entscheiden ist vor allem ein permanenter Lern- und Trainingsprozess.

Entscheidungen sollten schnell und konsequent, aber niemals übereilt getroffen werden. Hinauszögern sollte man Entscheidungen nicht, dies mindert Akzeptanz und Sicherheit. Erfolgreiche Entscheider zeichnen sich durch hohe fachliche Kompetenz, schnelle Beobachtungsgabe, Teamorientierung, Begeisterung und Mut zur Verantwortung aus. „Eine gute Entscheidung muss nachvollziehbar sein und richtig kommuniziert werden“, unterstrich Merk. Das Um und Auf dabei: Zuhören, eine gute Gesprächsführung und gegenseitiges Vertrauen.

Entscheidungen  dürfen und müssen auf dem Weg zum Ziel korrigiert werden. Aus Fehler gilt es zu lernen.  Zu einem guten Entscheider, so Merk, gehört zweifellos auch ein angemessenes Selbstmanagement mit Selbstbeobachtung, Selbstkritik und Selbstzweifel.