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Obst
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Südtiroler Obstbautagung 2017

Am 11. Jänner fand im Kurhaus von Meran die 64. Südtiroler Obstbautagung statt. Zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland präsentierten hier das Neueste aus ihrem Fachgebiet. Dabei ging es auch um die Frage: Wieviel BIO verträgt der Markt?

Zwei Experten in Sachen Bioanbau, Gerhard Eberhöfer (Vi.P) und Werner Castiglioni (OG Bio Südtirol), hatten für die 64. Südtiroler Obstbautagung in Meran die neuesten Zahlen und Tendenzen im Südtiroler Bioanbau zusammengetragen und wagten den Ausblick auf die Entwicklung der Absatzmärkte für Bioobst.

"Grundsätzlich ist bei BIO nicht alles nur Gloria und Halleluja", meinte Eberhöfer im Gespräch und ergänzte "... fairerweise kann man allerdings sagen, dass die Produktion in den letzten Jahren weniger gewachsen ist als der Markt. Die Nachfrage an Bioobst ist demnach viel größer, als die angebotene Ware." Er rechnet mit einer weiteren Absatzsteigerung für Südtiroler Bio-Produkte.

Zahlreiche Produzenten hierzulande hätten bereits darauf reagiert und ihre Produktion auf Bioanbau umgestellt. Mit Stand 31.12.2016 wurden 9,8 Prozent der Anbaufläche in Südtirol unter biologischen Gesichtspunkten bearbeitet. Tendenz steigend.

Derzeit wird das in Südtirol produzierte Bioobst hauptsächlich auf den Märkten in Europa und in den USA abgesetzt. In den außereuropäischen Ländern, wie die Arabischen Emirate und Israel, spielt die Nachfrage an Bioobst nur eine untergeordnete Rolle. So beträgt der Anteil an Bioware in Israel lediglich 1,5 bis 2 Prozent.

Große Unterschiede, was den Konsum an biologischen Waren angeht, gibt es auch in Europa selbst. In Schweden beispielsweise lag der durchschnittliche Prokopfkonsum im Jahr 2014 bei 221 Euro. In Österreich und Dänemark gaben Konsumenten im selben Zeitraum rund 150 Euro für Bioobst aus, in Italien 40 Euro und in Portugal vier bis maximal fünf Euro: "Das heißt in Portugal findet Bio gar nicht statt", konstatierte Eberhöfer.

Handelsketten kurbeln Absatz von Bioobst an

Insgesamt gesehen ist das Spiel zwischen Angebot und Nachfrage von Bioobst komplex. Gesetze auf Europäischer Ebene, die national unterschiedlich ausgelegt werden, spielen ebenso eine Rolle, wie die Verkaufspolitik der großen Handelsketten in den jeweiligen europäischen Ländern. In Österreich beispielsweise haben große Handelsketten (Billa, Spar, Hofer und Lidl) eigene Biolinien geschaffen und dadurch den Verkauf von Bioprodukten massiv angekurbelt. Auch einer deutschen Handelskette (Tegut) ist es über eine gezielte Verkaufspolitik gelungen den Absatz an Bioobst auf 42 Prozent zu steigern. In den meisten europäischen Ländern, so auch in Italien, fehlt jedoch diese Art der Verkaufsstrategie. 

Kurz: Den Experten zufolge gibt es am Markt noch genügend Platz für Südtiroler Bioobst. Bauern und Produzenten werden sich allerdings die Frage stellen müssen, ob es sich für sie lohnt, auf die arbeitsintensivere Bioproduktion umzustellen, oder in den durchaus profitablen Anbau von Clubsorten wie Pink Lady® zu investieren. Für jene Produzenten, die weiterhin ausschließlich auf den konventionellen Anbau von Stark und Golden Delicious setzen, sind die Aussichten wenig rosig. In diesem Bereich ist laut Eberhöfer kaum Wachstum zu erwarten. 

Weitere Themen, die auf dem Programm der 64. Südtiroler Obstbautagung standen:

  • Produktion und Vermarktung auf dem globalen Markt
  • Entwicklung und Positionierung weltweit am Beispiel der Sorten Envy® und Jazz®
  • Ernte-Management und Lagertechnologie: Schlüssel zur langfristigen Erhaltung der Apfel-Qualität
  • Apfeltriebsucht. Wie nutzt die Forschung dem Kampf gegen den Besenwuchs?
  • Bedarfsorientierte Bewässerung im Südtiroler Obstbau