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„Tierzucht fördern um Landschaft zu erhalten“

Auf der Vollversammlung der Vereinigung Südtiroler Tierzuchtverbände unterstrich der scheidende Obmann Michael Treyer die große Bedeutung der Tierzucht für die Erhaltung der Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft. Unter Obmann Siegfried Gatterer wird die Vereinigung auch künftig ihren Beitrag dazu leisten.

Siegfried Gatterer wurde heute (27.04.2017) von der Vollversammlung der Vereinigung Südtiroler Tierzuchtverbände zum neuen Obmann gewählt. Laut einer Presseaussendung der Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände möchte er die Vereinigung als gemeinsames Sprachrohr stärken und die gute Zusammenarbeit zwischen den Tierzuchtverbänden weiter verbessern.

2016: Ein Jahr der Herausforderungen

2016 sei ein Jahr der Herausforderungen gewesen, bilanzierte der scheidende Obmann Michael Treyer bei der Vollversammlung der Vereinigung. Wirtschaftlich habe den Züchtern das turbulente Milchwirtschaftsjahr zugesetzt. "Überproduktion, schwankende Preise und schwierige Absatzlage machen unseren Züchtern Sorgen, weil die Milchwirtschaft nach wie vor das wichtigste Standbein der Berglandwirtschaft ist", erklärte Treyer.

Neben der Milchwirtschaft gewinnen die Bereiche Zucht und Verkauf immer größeres wirtschaftliches Gewicht. Allein 2016 sind in Südtirol fast 28.000 Rinder, Pferde und Schafe aus der Zucht verkauft worden, womit ein Gesamtumsatz von über neun Millionen Euro erwirtschaftet worden ist. "Vor allem im Export sehen wir große Chancen", so der Obmann, "schon heute haben wir ein Netz in rund zwei Dutzend Abnehmerstaaten geknüpft."

Neben dem Verkauf von Zuchtvieh wurden im vergangenen Jahr mit dem Verkauf von Schlacht- und Mastvieh fast 18,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. "Unsere Tierzucht ist also kein Nischensektor, sondern ein - neben allen anderen gesellschaftlichen Funktionen - auch wirtschaftlich wichtiges Standbein Südtirols", so Treyer.

2016 war durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit auch aus züchterischer Sicht herausfordernd, als Südtirol zum Sperrgebiet erklärt werden musste. Züchter, Veterinäre, Verbände und Politik gelang es mit der öffentlich unterstützten Pflichtimpfung eine gemeinsame Lösung zu finden.

 

Erhaltung der Landschaft durch Erhaltung der Tierzucht

Gesellschaftlich sieht der scheidende Obmann eine Herausforderung vor allem in neuen Anforderungen von Seiten der Konsumenten. "Für die Konsumenten von heute zählen vor allem Nachhaltigkeit und Tierschutz", so Treyer. Er sieht darin eine Chance für Südtirols natürlich produzierende und kleinstrukturierte Landwirtschaft.

"Die vielleicht größte Herausforderung unserer Gesellschaft ist, einen Weg zu finden, die einmalige Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten", sagte der scheidende Obmann, "und dabei spielen Vieh-, Alm- und Weidewirtschaft eine zentrale Rolle". Almen etwa seien nur durch eine aktive Viehwirtschaft zu erhalten, alpine Weideflächen würden vor einem Zuwachsen bewahrt, Wiesen und Weiden von Bauern gepflegt. "Sollte dies alles irgendwann fehlen, dann ist die Landschaft, die wir kennen und lieben, Geschichte", unterstrich Treyer.

Milchleistungsprüfung und Tierkennzeichnung

Zur züchterischen Grundlagenarbeit der Vereinigung zählt die kontinuierliche Erweiterung der Milchleistungsprüfung: mittlerweile sind über 80 Prozent der Kühe Teil des Leistungskontrollsystems und die Milchleistung ist heute doppelt so hoch als noch vor 40 Jahren. "Dieser Erfolg ist vor allem einer optimaleren Fütterung und einem effizienten Herdenmanagement zuzuschreiben", ist der Obmann überzeugt. Für letzteres spielt auch die künstliche Besamung eine zentrale Rolle, die über die Vereinigung flächendeckend organisiert wird.

Auch die Tierkennzeichnung wird von der Vereinigung der Tierzuchtverbände abgewickelt. "Sie garantiert eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und ist ein wichtiger Beitrag zur Lebensmittelsicherheit", so Treyer.

2016 wurden 111.670 Rinder, Schafe und Ziegen gekennzeichnet (6,3 Prozent mehr als 2015):

  • Rinder: 60 Prozent
  • Schafe: ein Viertel
  • Ziegen: 13 Prozent

Bezirke mit den meisten neu gekennzeichneten Tieren: Pustertal und Burggrafenamt.

Zehn Jahre Haus der Tierzucht

Obmann Treyer wies abschließend auf das zehnjährige Jubiläum des Hauses der Tierzucht hin und unterstrich die Vorteile dieser Struktur. Ihm zufolge sind durch die Unterbringung der gesamten Vieh- und Milchwirtschaft in einem Haus die einzelnen Verbände enger zusammengewachsen.