Vor Kurzem fand für die Mitarbeitenden im Südtiroler Kinderdorf eine Fachtagung zum Thema "Traumapädagogik" statt. Wie aus einer Aussendung der Genossenschaft hervorgeht, werden die Mitarbeiter mithilfe der traumpädagogischen Arbeit darin geschult, auffälliges Verhalten von Kindern und Jugendlichen als Ausdruck einer tiefen Verzweiflung zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Dabei geht es in erster Linie um den Aufbau von zuverlässigen, vertrauensvollen Beziehungen und um klare Strukturen im Alltag. Für die betreuten Personen wird so ein sicherer Ort geschaffen.
Das zerstörerische und aggressive Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist eine sinnvolle Reaktion auf abnormale und zutiefst verstörende Erlebnisse in ihrer Vergangenheit, auch wenn sich für die Umstehenden der Sinn nicht unmittelbar erschließt. Ohne fachliche Kompetenz wäre das Verhalten der Betreuten nicht nachvollziehbar, würde die Mitarbeiter verstören und den Aufbau von Beziehungen sehr schwer machen. Neben der traumapädagogischen Arbeit mit den Kindern, ist es deshalb genauso wichtig, dass die Mitarbeiter ihre Psychohygiene pflegen, in Form von Supervisionen, Fortbildungen und kollegialen Besprechungen, denn Traumata sind ansteckend.
Fortgebildet werden im Kinderdorf nicht nur die Erzieher, sondern auch Mitarbeitende der Verwaltung und Hausmeister, denn auch diese brauchen einen fachlichen Einblick in die Materie, um zu verstehen, warum die betreuten Kinder und Jugendlichen sich so verhalten. Ziel der Traumapädagogik ist es, dem traumatisierten Kind dabei zu helfen, wieder ein Grundvertrauen in sich selbst, andere Menschen und das Leben zu entwickeln.