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Wein
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Über 3000 Familienbetriebe stehen dahinter

Sie sind seit Jahren auf dem Erfolgsweg: die Südtiroler Kellereigenossenschaften. Dahinter stehen rund 3300 Familien und Betriebe und fast 72 Prozent der Südtiroler Weinproduktion. Bei einer Tagung im Felsenkeller der Laimburg haben sie sich Mitte Februar gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert.

Andreas Kofler, Präsident des Verbandes der Kellereigenossenschaften Südtirols, konnte unter anderem Vertreter des Hoteliers- und Gastwirteverbandes, der IDM Südtirol, der Vinum Hotels Südtirol, des Konsortium Südtirol Wein, des Raiffeisenverbandes und der Südtiroler Sommeliervereinigung sowie Handelspartner und Wiederverkäufer der Kellereigenossenschaften begrüßen. Er verwies auf die Erfolgsgeschichte der vor über hundert Jahren gegründeten Kellereigenossenschaften und unterstrich den Wert der genossenschaftlichen Organisationsform. „Die Genossenschaft ermöglicht die Existenz vieler kleiner Betriebe und den gemeinsamen Auftritt am Markt“.

Ein Hektar Weinbaufläche im Schnitt

Im Schnitt bewirtschaftet jedes Mitglied der Kellereigenossenschaften rund einen Hektar Weinbaufläche. Dabei reicht die Bandbreite vom kleinsten Mitglied mit einer Weinbaufläche von 295 Quadratmetern bis hin zum größten Mitglied mit 14 Hektar. Die Kellereigenossenschaften seien heute wichtige Wirtschaftsmotoren im Land, die örtlich stark vernetzt sind und zur Sicherung des ländlichen Raumes und des Wohlstandes der bäuerlichen Bevölkerung beitragen. Um die Zukunft zu sichern, brauche es einen weiteren Qualitätssprung und eine Effizienzsteigerung durch eine gemeinsame Vermarktung, die noch mehr auf den internationalen Markt abzielt, sagte Präsident Kofler.

Internationalen Markt verstärken

Wachstumspotentiale auf den internationalen Märkten sieht auch Tobias Zingerle, Geschäftsführer der Kellerei Kaltern, der bei der Tagung zum Thema Verkauf und Marketing sprach. Während der italienische Weinmarkt gut funktioniere aber auch gesättigt sei, herrsche in Südtirol ein deutlicher Verdrängungswettbewerb auch durch die steigende Zahl privater Weinmacher. Im Vorjahr ging die Hälfte aller Auszeichnungen der Weinführer in Italien an die Südtiroler Kellereigenossenschaften. Als vergleichsweiser Zwerg könnten die internationalen Märkte aber – ganz im genossenschaftlichen Sinne – nur gemeinsam mit allen Akteuren der Südtiroler Weinwirtschaft erfolgreich bearbeiten werden, meinte Zingerle. „Nur vereint schaffen wir es, international etwas zu bewegen. Südtirol Wein ist das Dach, das den individuellen Charakter seiner Mitglieder fördert und bewahrt und mit Unterstützung der einzelnen Kellereien und Weinbaubetriebe neue Wege für internationalen Erfolg bahnt“, sagte Zingerle. Das im Jahr 2007 gegründete Konsortium Südtirol Wein, dem neben dem Verband der Kellereigenossenschaften auch die Freien Weinbauern und die Vereinigung der Weingüter Südtirols angehören, arbeitet mit allen relevanten Organisationen und Institutionen Südtirols im Weinsektor eng zusammenarbeitet und bildet eine Wein-Plattform für Forschung, Vernetzung und Markenpositionierung. „Wir sind ja gemeinsam im Konsortium vereint, das funktioniert sehr gut, wir treten da auch gemeinsam auf und vermarkten uns auch weltweit gemeinsam und das soll auch so bleiben“, betonte Präsident Kofler.

Noch mehr auf Topqualität setzen

Dass die Kellereigenossenschaften heute Topweine produzieren und hohe Bewertungen der Weinführer erhalten, liege an dem seit Jahren verfolgten Qualitätsmanagement, aber auch an der Nutzung der neuesten Verarbeitungstechnologien. Zum Potential der Kellereigenossenschaften gehörten besonders auch die richtige Sorten- und Lagenpolitik für die vielen kleinstrukturierten Weinparzellen und die gute Betreuung der Weinbauern durch die professionellen Weinbauberater, meinte Gerhard Kofler. Der Kellermeister der Kellerei Girlan sprach bei der Tagung über das Thema Weinbau und Keller und meinte, dass sich jede Kellerei auf ihre typischen Sorten und Lagen konzentrieren sollte. „Die Kellereigenossenschaften sollten sich noch stärker auf die Topqualitäten ihrer Lagen konzentrieren“. Die Kleinstrukturiertheit sei zwar auch eine Herausforderung, aber vor allem eine Chance. Eine Herausforderung für die einzelne Kellerei sei es etwa, alle Mitglieder in der Produktion und Bearbeitung vermehrt auf einen Nenner zu bringen. Ein großer Vorteil sei hingegen die Schlagkräftigkeit und Vielfältigkeit, die sich aus der Kleinstrukturiertheit ergebe. „Wir haben sehr kleine Parzellen und Lagen, die bearbeitet werden, die man wirklich bis ins Extreme treiben kann und wir haben dabei viele Möglichkeiten, das Beste herauszuholen“, meinte Kofler. Heute könnten sich die Südtiroler Kellereigenossenschaften auf einer Ebene mit den besten Weinbaubetrieben auf nationaler und internationaler Ebene messen.

Anlieferungspflicht als Erfolgsfaktor

Dass der Erfolg nicht immer schon da war, zeigte Robert Nicolussi, Revisionsdirektor im Raiffeisenverband in einem geschichtlichen Abriss über die Entwicklung des Genossenschaftswesens und der aus einer Notsituation gegründeten Kellereigenossenschaften in Südtirol auf. Nach der ersten im Jahr 1893 in Andrian gegründeten Kellereigenossenschaft wurden bis 1923 insgesamt 23 Kellereigenossenschaften gegründet, die bis heute durch Fusionen auf zwölf reduziert wurden. Nicolussi verwies auch auf zwei Bestimmungen in den Satzungen der Kellereigenossenschaften, die den Erfolg als Genossenschaft bis heute wesentlich mit beeinflussen. Neben den unaufteilbaren Rücklagen ist das vor allem die sogenannte Anlieferungspflicht. „Dabei sind die Mitglieder verpflichtet, ihre gesamte Produktion, vor allem auch die wertvolle Maische, der Genossenschaft anzuliefern – zum Unterschied vom benachbarten Ausland, wo dies nicht immer gegeben ist, und dadurch haben Genossenschaften dort häufig Schwierigkeiten, Qualitätsprodukte zu erzielen“, meinte Nicolussi.
In den vergangenen 30 Jahren hat sich die gesamte Südtiroler Weinproduktion aus Qualitätsgründen nahezu halbiert. Gleichzeitig ist der Anteil der genossenschaftlichen Weinproduktion daran aber von 50 Prozent auf heute über 70 Prozent stark angestiegen. Nicolussi: „Das zeigt, dass die Weinproduzenten, also die Mitglieder, verstärktes Vertrauen in die Genossenschaften gewonnen haben, mit anderen Worten, die Genossenschaften machen eine gute Arbeit für die Weinwirtschaft in Südtirol“.

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