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Vollversammlung des Sennereiverbandes Südtirol 2023

Mit der Vollversammlung schloss der Sennereiverband Südtirol vor kurzem ein extrem schwieriges Jahr für die Milchwirtschaft ab. Doch es gab auch positive Entwicklungen: „Den Milchhöfen ist es 2022 gelungen, die Wertschöpfung für die Bauer*innen weiter zu steigern und einen Teil der gestiegenen Kosten an den Handel weiterzugeben“, so der Obmann des Sennereiverbandes, Georg Egger.

Der Obmann des Sennereiverbandes, Georg Egger erinnerte bei der Vollversammlung daran, dass – wie alle Wirtschaftsbereiche – auch die Milchwirtschaft 2022 unter der von der Explosion der Energie- und Rohstoffpreise befeuerten Kostensteigerung zu leiden gehabt habe. „Unsere Bauern sind von dieser gleich dreifach betroffen: im privaten Bereich, bei der Führung ihres Betriebs und als Mitglieder und damit Miteigentümer der Milchhöfe“, so der Verbandsobmann. Deshalb sei klar, dass die gestiegene Kostenbelastung nicht zur Gänze habe abgefedert werden können. Trotzdem unterstreicht Egger, dass die Milchwirtschaft alles unternommen habe, um einen Teil der Steigerungen weitergeben zu können. „Es ist dem Einsatz der Milchhöfe zu verdanken, dass dies auch gelungen ist“, so Egger.

Plus bei Umsatz und Auszahlungspreis

In diesem Zusammenhang verweist der Obmann des Sennereiverbandes auf den erheblich gestiegenen Umsatz der Südtiroler Milchhöfe. Dieser betrug im Jahr 2022 610,25 Millionen Euro und lag damit um 17,8 Prozent höher als noch im Krisenjahr 2021. „Der gesteigerte Umsatz zeigt allerdings nur eine Seite der Medaille, die enorm gestiegenen Kosten sind die andere“, erklärt Egger. „Und diese wirken sich natürlich auf das aus, was unterm Strich übrigbleibt.“

Eine erfreuliche Folge des gesteigerten Umsatzes ist ein im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegener Auszahlungspreis von 58,15 cent pro Kilogramm Rohmilch. Dass die Südtiroler Milchwirtschaft ihre Wertschöpfung habe steigern können, schreibt Egger vor allem dem Verhandlungsgeschick der Milchhöfe zu. „Es ist den harten und unnachgiebigen Verhandlungen zu verdanken, dass ein Teil der Kostensteigerungen an den Handel weitergegeben werden konnte“, so der Obmann. Zudem werde die Qualität der Südtiroler Milchprodukte seit Jahrzehnten hochgehalten und auch die Zuverlässigkeit der Südtiroler Milchhöfe als Partner werde vom Lebensmitteleinzelhandel geschätzt.

In diesem Zusammenhang weist Georg Egger auch auf die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung der Milchhöfe hin. So finden in den zehn Betriebsstätten 1111 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Arbeit und Auskommen. „Zudem sind unsere Milchprodukte eine Visitenkarte unseres Landes in mittlerweile mehr als 40 Ländern weltweit“, so der Obmann.

Weniger Betriebe, weniger Milch

Bei der Vollversammlung wies Egger nicht nur auf den leicht gestiegenen Auszahlungspreis hin, sondern zudem auf eine um fast fünf Prozent gesunkene Anlieferungsmenge, die sich 2022 auf etwas mehr als 385 Millionen Kilogramm Kuhmilch belief. „Der Rückgang hat zum einen damit zu tun, dass die Zahl der Milchbetriebe in Südtirol auch 2022 weiter abgenommen hat, und zwar um 160 auf insgesamt 4040“, erklärt Annemarie Kaser, Direktorin des Sennereiverbandes. Damit hält ein langjähriger Trend weiter an.

Neben dem Rückgang der Zahl der Lieferanten hat die geringere Milchmenge allerdings auch natürliche Gründe. So verweist Kaser etwa auf Hitze und Trockenheit, die dafür gesorgt hätten, dass weniger Futter verfügbar gewesen sei. „Ein Ausgleich des Mangels durch den Zukauf von Futter kam für die meisten Produzenten wegen der hohen Preise nicht in Frage“, so die Verbandsdirektorin.

Die Kostenexplosion ist zudem ein Grund dafür, dass das Auskommen aus dem Milchverkauf für die allermeisten Produzenten nicht mehr reiche, um einen Milchbetrieb kostendeckend zu führen. „Unsere Bergbauern sind daneben auf die Beiträge angewiesen, die sie für ihre gesellschaftlichen Leistungen bekommen“, erklärt Kaser. Die Kleinstrukturiertheit sorge darüber hinaus dafür, dass die Mehrzahl der milchliefernden Höfe im Nebenerwerb bewirtschaftet würden.

Auflagen und Bürokratie lasten immer schwerer

Gerade für Nebenerwerbsbauern erweisen sich allerdings stetig steigende Auflagen als immer größere Last. „Nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch die Ketten des Lebensmitteleinzelhandels stellen immer höhere Ansprüche, die weit über die Produktqualität hinausgehen und zudem nicht immer zu hundert Prozent honoriert werden“, erklärt Obmann Egger.

Dazu kommt, dass sich die immer weiter reichenden Auflagen in einem enorm gestiegenen bürokratischen Aufwand niederschlagen. „Die Bürokratie ist in unserem Sektor immens“, so Egger, „dabei sind Bauern nicht am Schreibtisch, sondern auf den Wiesen und im Stall zuhause“. Bei der heutigen Vollversammlung des Sennereiverbandes forderte dessen Obmann deshalb, die Bauern bürokratisch zu entlasten und so dafür zu sorgen, dass der Fokus auf dem Kerngeschäft – der Produktion von Milch also – liegen könne.

Geprüfte Qualität von Produkt und Produktion

In diesem Zusammenhang wies der Obmann des Sennereiverbandes heute auch darauf hin, dass ein Abbau von Bürokratie sich keinesfalls negativ auf die Produkt- und Produktionsqualität auswirke. „Wir wissen selbst am besten, dass wir als im internationalen Vergleich kleiner Anbieter nur mit Qualität punkten können und gehen diesen Weg bereits seit Jahrzehnten“, erklärt Egger.

Als Beweis dafür führt er auch die enorme Kontrollarbeit an, die der Sennereiverband Jahr für Jahr für die Milchwirtschaft übernimmt. So wacht das Labor des Sennereiverbandes über die gesamte Lieferkette: von der gentechnikfreien Fütterung der Tiere bis hin zu den Rohmilchproben, der Überprüfung der Milchsammelwagen und der Untersuchung der verarbeiteten Milchprodukte. Insgesamt wurden 2022 im Labor des Verbandes nicht weniger als 754.000 einzelne Milchkontrollen durchgeführt. Dazu kommen noch einmal rund 94.000 Produktkontrollen.

Bester Milchlieferant 2022 kommt aus dem Gadertal

Die Proben im Labor ermitteln nicht zuletzt die Qualitätsparameter der angelieferten Rohmilch jedes einzelnen Lieferanten. Auf der Grundlage dieser Daten kürt der

Sennereiverband Jahr für Jahr den besten Milchlieferanten. Diese Auszeichnung geht für das Jahr 2022 an Manfred und Erica Miribung vom Hof Les Majuns in Wengen im Gadertal.

Les Majuns liegt auf 1300 Metern Meereshöhe, die zu bearbeitenden Wiesen sind allesamt sehr steil, der Viehbestand deshalb überschaubar. So stehen derzeit neun Stück Jungvieh und acht Fleckvieh-Melkkühe im Stall, die die Heumilch geben, die vom Hof an die Mila geliefert wird. Nicht nur die schwierigen Arbeitsbedingungen machen die Auszeichnung für die Milch von Les Majuns allerdings bemerkenswert: Der 38-jährige Manfred und die 33-jährige Erica Miribung haben erst 2019 mit dem Milchstellen angefangen.