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Obst
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Warum die Ernte von der Blütenzeit abhängt

Die Blüte der Obstbäume im Frühling ist eine besonders sensible Phase im Jahreskreis der Obstbauern.

Blühende Obstbäume brauchen besonders viel Sorgfalt, Pflege und Aufmerksamkeit. Besondere Vorsicht ist bei niedrige Außentemperaturen geboten. Georg Kössler, Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums: "Die Temperatur stellt für die sensiblen Apfelblüten eine große Gefahr dar. Sinken die Grade unter 0 Grad Celsius, kann es zu drastischen Frostschäden kommen, und diese haben negativen Einfluss auf die spätere Erntequalität und den Ertrag", so Kössler.

Robert Wiedmer, Koordinator des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau: "Daher wird die Temperatur rund um die Uhr überwacht." Sinken die Temperaturen unter Null Grad kommt die so genannte Frostberegnung zum Einsatz. Die Apfelbäume werden von oben mit Wasser beregnet und um die Blüten bildet sich eine dicke Eisschicht. Die dabei entstehende Gefrierwärme schützt die zarten Blüten vor der Kälte und ermöglicht somit ein erfolgreiches Erntejahr.

Pionierarbeit aus Südtirol

Frostschäden sind seit jeher ein großes Problem im Anbau, und so fand man schon um 1948/49 erstmals zur Methode der "Bekämpfung mit Wasser", wie dies in Südtiroler Fachkreisen damals genannt wurde.

Zum Pionier der heutigen Frostberegnung wurde schließlich Blasius Höller, ein Terlaner Bauer, der aus altem Kriegsmaterial Rohre zusammenschweißte und auf diese Weise eine Beregnung auf den Obstwiesen installierte. Während es damals üblich war, die Frostberegnung am frühen Morgen einzuschalten, beschritt Blasius Höller neue Wege und setzte sie bereits am Abend in Gang. Der nächste Morgen bot den vielen Schaulustigen einen besonderen Anblick: Die Bäume waren von einer dicken Eisschicht umgeben; die Blüten und Pflanzen blieben vor dem Frost verschont.

Viele Bauern aus Terlan folgten seinem Beispiel. In den Jahren zwischen 1953 und 1957 wurde auf rund 200 Hektar Obstwiesen eine geeigneten Beregnungsanlage errichtet, schreibt Wolfgang Drahorad in seiner Publikation "Obstbau in Terlan, Vergangenheit und Gegenwart".

Wolfgang Drahorad ist diplomierter Agrarwissenschaftler und Umweltmanager und lehrt heute als Professor an der Universität Bozen. Dank der vorausschauenden Arbeit, dem Erfindungsreichtum und der Experimentierfreudigkeit der Bauern vor mittlerweile fast 70 Jahren entwickelte sich eine Technik zum Schutz vor Frostschäden, die heute nicht mehr wegzudenken wäre und die auch international zur Anwendung kommt.

Am Mittwoch, 20. April, erste Frostberegnung in diesem Frühjahr

Dank der milden Temperaturen in diesem Frühjahr kam die Frostberegnung heuer noch kaum zum Einsatz. Im Vinschgau zwischen Meran und Schlanders wurde sie in der Nacht auf Mittwoch, 20. April, erstmals in Betrieb genommen. In der Nacht vom 25. auf den 26. April kam es in vielen Landesteilen dann zu einer weiteren Frostnacht.

In Lagen bis zu 500 Meter Meereshöhe ist die Blüte 2016 schon vorbei; in den höheren Lagen blüht es noch. Der Stand der Befruchtung kann erst in den nächsten Tagen aussagekräftig festgestellt werden, erklärt Robert Wiedmer. "In den frühen und mittelfrühen Lagen stellen wir eine gute Befruchtung fest; in den späteren Lagen müssen wir noch abwarten, bis eine bestimmte Fruchtgröße erreicht ist", erklärt der Ringkoordinator. Um die Befruchtung zu bestimmen, muss nämlich die Anzahl der Kerne in den Früchten bereits ersichtlich sein.